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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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und niedrigen Büschen wie Wellen im Wind. Es gab keine scharf umrissene Grenzlinie, an der die Fäule begann. Hier ein Flecken auf einem Grashalm, dort ein kränklicher Schimmer an einem Stängel. Jede einzelne Stelle war unverfänglich, aber es gab zu viele von ihnen, viel zu viele. Oben auf dem Hügel gab es nicht eine unversehrte Pflanze. Der Befall schien zu wuchern, noch während er zusah.
    Die Fäule umgab ein schmieriges Gefühl von Tod, von Pflanzen, die so gerade eben überlebten, am Leben gehalten wie Gefangene, die man bis an die Grenze des Todes aushungerte. Hätte Rand etwas Vergleichbares in einem Feld in den Zwei Flüssen entdeckt, hätte er die ganze Ernte verbrannt und wäre überrascht gewesen, dass man es nicht schon längst getan hatte.
    Bashere fuhr sich mit dem Finger über den langen schwarzen Schnurrbart. »Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, wo es erst ein paar Meilen weiter nördlich losging. Und das ist gar nicht so lange her.«
    »Ich habe bereits Patrouillen eingerichtet, die die ganze Länge abreiten«, sagte Ituralde. Er starrte die kränkelnde Landschaft an. »Alle Berichte gleichen sich. Dort draußen ist es ruhig.«
    »Das sollte als Warnung reichen, dass etwas nicht stimmt«, meinte Bashere. »Es gibt immer umherstreifende Trollocs, die man bekämpfen muss. Wenn es sie nicht gibt, dann verscheucht sie gerade etwas Schlimmeres. Wie die Würmer.«
    Ituralde stützte sich mit dem Arm auf dem Sattel ab und schüttelte den Kopf, während er weiter auf die Fäule hinausstarrte. »Ich habe keine Erfahrung darin, gegen solche Dinge zu kämpfen. Ich weiß, wie Männer denken, aber Trollocs bauen keine Nachschublinien auf, und die Würmer und was sie anrichten können, kenne ich bloß aus Geschichten .«
    »Einige von Basheres Offizieren werde ich als Berater zurücklassen«, sagte Rand.
    »Das wäre hilfreich«, pflichtete Ituralde ihm bei. »Aber ich frage mich, ob es nicht einfach besser wäre, ihn hierzulassen. Seine Soldaten könnten diese Gegend patrouillieren, und Ihr könntet meine Truppen in Arad Doman einsetzen. Nichts für ungut, mein Lord, aber findet Ihr es nicht seltsam, uns jeweils in den Königreichen des anderen arbeiten zu lassen?«
    »Nein.« Es war nicht seltsam, es machte auf bittere Weise Sinn. Er vertraute Bashere, und die Saldaeaner hatten ihm treu gedient, aber es würde gefährlich sein, sie in ihren Heimatländern zu lassen. Bashere war ein Cousin der Königin, und was war mit seinen Männern? Wie würden sie reagieren, wenn ihre eigenen Landsleute sie fragten, warum sie Drachenverschworene geworden waren? So seltsam es auch war, Rand wusste, dass er viel weniger Ärger heraufbeschwören würde, wenn er Fremde auf saldaeanischem Boden zurückließ.
    Seine Begründung für Ituralde war gleichermaßen brutal. Der Mann hatte ihm einen Eid geleistet, aber Bündnisse konnten sich ändern. Hier draußen direkt an der Fäule würden Ituralde und seine Männer nur wenig Gelegenheit haben, sich gegen ihn zu wenden. Sie befanden sich auf feindlichem Gebiet, und Rands Asha’man würden ihre einzige schnelle Möglichkeit darstellen, nach Arad Doman zurückzukehren. In seiner Heimat hätte Ituralde Truppen aufstellen und vielleicht zu dem Schluss kommen können, dass er den Schutz des Wiedergeborenen Drachen doch nicht brauchte.
    Es war viel sicherer, die Heere auf feindlichem Territorium zu halten. Rand hasste es, so denken zu müssen, aber das war einer der großen Unterschiede zwischen dem Mann, der er gewesen war, und dem Mann, zu dem er geworden war. Nur einer dieser Männer vermochte das zu tun, was getan werden musste, ganz egal, wie sehr er es auch hasste.
    »Narishma«, rief er. »Wegetor.«
    Er musste sich nicht umdrehen, um zu fühlen, wie Narishma die Eine Macht ergriff und zu weben anfing. Das Gefühl kribbelte in ihm und lockte ihn, aber er wehrte es ab. Es fiel ihm immer schwerer, die Macht zu ergreifen, ohne sich übergeben zu müssen, und er hatte nicht die Absicht, vor Ituralde seinen Mageninhalt auszuwürgen.
    »Am Ende der Woche sollt Ihr hundert Asha’man haben«, sagte er zu Ituralde. »Ich nehme an, Ihr wisst sie gut zu gebrauchen.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Verfasst tägliche Berichte, selbst wenn nichts geschieht. Schickt die Boten durch ein Wegetor. In vier Tagen breche ich das Lager ab und gehe nach Bandar Eban.«
    Bashere grunzte; das war ihm neu. Rand lenkte sein Pferd zu dem großen offenen Wegetor hinter ihnen. Einige der Töchter

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