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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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zu lassen. Vor ihr auf dem Boden lagen drei Leichen, die von ihren Stühlen gerutscht waren. Die Frauen, die ihre Abschirmung aufrechterhalten hatten. Da war noch jemand, der vor ihnen auf dem Boden kniete. Eine Aes Sedai. Eine Frau in einem grünen Kleid, deren braunes Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden war. Sie hielt den Kopf gesenkt.
    »Ich lebe, um zu dienen, Große Herrin«, flüsterte die Frau. »Man hat mir befohlen, Euch zu sagen, dass ein Zwang auf meinem Bewusstsein liegt, den Ihr entfernen sollt.«
    Semirhage hob eine Braue; sie war gar nicht auf die Idee gekommen, dass sich unter den hier versammelten Aes Sedai Schwarze befanden. Einen mit der Macht verursachten Zwang zu entfernen konnte sehr … hässliche Auswirkungen auf die betroffene Person haben. Selbst wenn der Zwang nur schwach war, konnte man das Gehirn durch seine Entfernung ernsthaft schädigen. War der Zwang stark … nun, das zu sehen würde interessant sein.
    »Außerdem soll ich Euch das geben«, sagte die Frau und hob ein Bündel in die Höhe. Sie schlug das Tuch zur Seite und enthüllte einen matt schimmernden metallischen Kragen sowie zwei Armbänder. Der Dominanzkragen. Erschaffen während der Zerstörung der Welt und dem A’dam täuschend ähnlich, mit dem Semirhage so lange gearbeitet hatte.
    Mit diesem Ter’angreal konnte man einen Machtlenker kontrollieren. Endlich durchbrach ein Lächeln Semirhages Furcht.
    Rand hatte die Große Fäule nur ein einziges Mal besucht, obwohl er sich dunkel daran erinnern konnte, mehrmals in dieser Gegend gewesen zu sein, bevor die Fäulnis das Land krank gemacht hatte. Lews Therins Erinnerungen. Nicht seine.
    Der Verrückte murmelte aufgebracht vor sich hin, als sie durch das saldaeanische Buschland ritten. Selbst Tai’daishar wurde unruhig, als sie sich weiter nach Norden wandten.
    Saldaea war eine braune Landschaft voller Büsche und dunkler Erde, nicht annähernd so unfruchtbar wie die Aiel-Wüste, aber kaum ein üppiges oder weiches Land. Gehöfte waren weitverbreitet, aber sie hatten fast das Aussehen von Festungen, und kleine Kinder gingen daher wie ausgebildete Krieger. Lan hatte ihm einmal erzählt, dass ein Junge bei den Grenzländern zum Mann wurde, wenn er sich das Recht verdient hatte, ein Schwert zu tragen.
    »Ist Euch der Gedanke gekommen«, sagte Ituralde, der links von ihm ritt, »dass man das, was wir hier tun, durchaus als Invasion bezeichnen könnte?«
    Rand deutete auf Bashere, der rechts von ihm durch das Gestrüpp ritt. »Ich bringe Truppen von ihrem eigenen Blut mit«, sagte er. »Die Saldaeaner sind meine Verbündeten.«
    Bashere lachte. »Ich habe da meine Zweifel, dass es die Königin auf diese Weise sehen wird, mein Freund! Es ist viele Monate her, seit ich das letzte Mal nach Befehlen gefragt habe. Ehrlich gesagt würde es mich nicht einmal überraschen, sollte sie mittlerweile nach meinem Kopf verlangen.«
    Rand richtete den Blick nach vorn. »Ich bin der Wiedergeborene Drache. Es ist keine Invasion, wenn man gegen die Streitkräfte des Dunklen Königs reitet.« Voraus erhoben sich die Ausläufer der Berge des Verderbens. Sie schimmerten dunkel, als wären ihre Hügel mit einer Rußschicht überzogen.
    Was würde er tun, wenn ein anderer Monarch mit einem Wegetor fast fünfzigtausend Soldaten hinter seine Grenzen brachte? Es war eine Kriegshandlung, aber die Streitkräfte der Grenzländer waren unterwegs, um wer weiß was zu tun, und er würde diese Ländereien nicht unverteidigt lassen. Keinen Stundenritt weiter südlich hatten Ituraldes Domani neben einem Fluss, der weit oben im Hochland vom Ende der Welt entsprang, ein befestigtes Lager aufgeschlagen. Rand hatte Lager und Truppen inspiziert. Danach hatte Bashere vorgeschlagen, dass er sich die Fäule ansah. Die Kundschafter waren überrascht gewesen, wie schnell die Fäulnis voranschritt, und Bashere hatte es für wichtig gehalten, dass sich Rand und Ituralde selbst davon überzeugten. Rand war einverstanden gewesen. Manchmal konnten Karten nicht die Wahrheit vermitteln, die Augen sehen konnten.
    Die Sonne neigte sich dem Horizont zu wie ein müdes Auge, das sich nach Schlaf sehnte. Tai’daishar stampfte mit dem Huf auf und warf den Kopf zurück. Rand hob eine Hand und ließ die Gruppe anhalten – zwei Generäle, fünfzig Soldaten und die gleiche Anzahl Töchter, und Narishma hinter ihnen, um Wegetore zu weben.
    Nördlich von ihnen bewegten sich auf einer niedrigen Anhöhe Flecken aus breiten Grashalmen

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