Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)
Straße sahen nicht so erfreut aus. Zwar jubelten ein paar von ihnen, aber nur so lange, bis ihnen ihre Freunde erklärten, dass ein Siegeswurf des Bürgermeisters bedeutete, dass Mat gewonnen hatte. Anspannung erfasste die Menge. Mat erwiderte Barldens Blick.
»Geht«, sagte der korpulente Mann und winkte angewidert ab. »Nehmt Eure Beute, und verlasst diesen Ort. Und kehrt nie wieder zurück.«
»Nun«, sagte Mat und entspannte sich. »Dann vielen Dank für das Spiel. Wir …«
» GEHT! «, bellte der Bürgermeister. Er sah zu den letzten Sonnenstrahlen am Horizont, dann fluchte er und winkte die Männer in den Beschwipsten Wallach . Ein paar trödelten, betrachteten Mat fassungslos oder feindselig, aber das energische Drängen des Bürgermeisters trieb sie in die Schenke. Er knallte die Tür zu und ließ Mat, Talmanes und die beiden Soldaten allein auf der Straße stehen.
Plötzlich schien es auf unheimliche Weise still zu sein. Nicht ein Dorfbewohner befand sich mehr auf der Straße. Hätte nicht zumindest aus der Schenke Lärm dringen müssen? Klirrende Becher, Murren wegen der verlorenen Wette?
»Nun«, sagte Mat. Es hallte gegen die stummen Häuserfronten. »Das war es dann wohl.« Er ging zu Pips, beruhigte das Pferd, das angefangen hatte, nervös mit den Hufen zu scharren. »Ich habe es Euch doch gesagt, Talmanes. Nichts, weswegen man sich Sorgen machen müsste.«
Das war der Augenblick, in dem die ersten Schreie ertönten.
KAPITEL 28
Die Nacht in Hinderstap
V erflucht, Mat!«, sagte Talmanes und riss das Schwert aus dem Bauch eines zuckenden Dorfbewohners. Talmanes fluchte so gut wie nie! »Seid verflucht!«
»Ich?«, fauchte Mat und wirbelte herum. Sein Ashandarei blitzte auf, als er zwei Männer in hellgrünen Westen sauber mit dem Speerende zu Boden schickte. Knurrend und spuckend stürzten sie mit vor Zorn weit aufgerissenen Augen auf die ungepflasterte Straße. »Ich? Ich bin hier nicht derjenige, der Euch umbringen will, Talmanes. Macht sie dafür verantwortlich!«
Talmanes schaffte es, sich in den Sattel zu schwingen. »Sie haben uns gesagt, wir sollen gehen!«
»Ja«, erwiderte Mat, schnappte sich Pips’ Zügel und zog das Pferd vom Beschwipsten Wallach fort. »Und jetzt versuchen sie, uns zu töten. Ich bin nun wirklich nicht an ihrem ungeselligen Benehmen schuld!« Im ganzen Dorf ertönten wildes Geheul, Schreie und Gebrüll. Manches davon war wütend, anderes angsterfüllt oder von Schmerzen gepeinigt.
Immer mehr Männer strömten aus der Schenke; jeder von ihnen grunzte und brüllte, jeder von ihnen versuchte sein Bestes, jeden anderen in seiner Nähe zu töten. Ein paar stürzten sich auf Mat, Talmanes oder Mats Rotwaffen. Aber viele andere griffen einfach ihre Nachbarn an, kratzten oder bohrten Fingernägel in Gesichter. Sie kämpften auf primitive Weise, ohne jede Finesse, und nur wenige kamen auf die Idee, Steine, Becher oder Holzscheite als Waffen zu benutzen.
Das war viel mehr als eine einfache Wirtshausschlägerei. Diese Männer versuchten einander zu töten. Ein halbes Dutzend Leichen oder Schwerstverwundete lagen bereits auf der Straße, und soweit Mat es sehen konnte, war der Kampf in der Schenke genauso brutal.
Mat versuchte, näher an den Wagen mit den Lebensmitteln zu gelangen, Pips tänzelte an seiner Seite. Die Truhe mit dem Gold lag noch immer auf der Straße. Die Kämpfenden ignorierten sowohl die Vorräte wie auch die Münzen und konzentrierten sich nur aufeinander.
Talmanes und die beiden Soldaten Harnan und Delarn wichen zusammen mit ihm zurück und zogen dabei nervös ihre Reittiere mit. Einen Moment später stürzte sich eine Gruppe der Verrückten auf die beiden Dorfbewohner, die Mat zu Boden geschickt hatte, und schlug ihre Köpfe so lange zu Boden, bis sie sich nicht mehr rührten. Dann fasste die Horde blutdurstig Mat und seine Männer ins Auge. Auf den sauberen Gesichtern der Männer in ordentlichen Westen und mit gekämmtem Haar wirkte der Ausdruck völlig fehl am Platz.
»Verdammte Asche«, sagte Mat und schwang sich in den Sattel. »Alle aufsitzen!«
Harnan und Delarn brauchten keine weitere Aufforderung. Fluchend schoben sie die Schwerter in die Scheiden und schwangen sich auf ihre Pferde. Das Rudel Dorfbewohner stürmte los, aber Mat und Talmanes stellten sich den Angreifern in den Weg. Mat versuchte es sogar mit Hieben, die nur verletzten, aber die Männer waren stark und schnell, und er musste sich sehr anstrengen, um nicht aus dem Sattel
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