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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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hübsch, vor allem, wenn sie lächelte. Schlank und anmutig, ohne ein graues Haar auf dem Kopf, ein mandelförmiges Gesicht mit vollen Lippen. Sie schaute ihn mit Augen an, die viel zu sanft waren, um einer Frau mit ihrer Gerissenheit zu gehören. Und das schien ihr auch bewusst zu sein. Sie wusste, dass sie gerade attraktiv genug war, um Aufmerksamkeit zu erregen, aber nicht atemberaubend genug, um in Männern Misstrauen zu entfachen.
    Sie war eine Frau der gefährlichsten Sorte. Eine, die authentisch wirkte, die Männer glauben machte, dass sie möglicherweise ihre Aufmerksamkeit erregen konnten. Sie war nicht hübsch wie Egwene, die in einem den Wunsch entfachte, mit ihr Zeit zu verbringen. Das Lächeln dieser Frau wollte einen die Messer am Gürtel und im Stiefel zählen lassen, nur um sicherzugehen, dass keines von ihnen den Weg in den eigenen Rücken gefunden hatte, solange man abgelenkt gewesen war.
    Gawyn stand neben ihrem Schreibtisch, im Schatten des hohen blauen Zeltes. Man hatte ihn nicht aufgefordert, Platz zu nehmen, und er hatte auch nicht um das Privileg gebeten. Die Unterhaltung mit einer Aes Sedai, vor allem mit einer wichtigen, erforderte Geschick und Nüchternheit. Er stand lieber. Vielleicht würde er so aufmerksamer sein.
    »Egwene versucht Euch zu beschützen«, sagte er und zügelte seine Ungeduld. »Darum hat sie Euch befohlen, auf eine Rettungsmission zu verzichten. Offensichtlich will sie nicht, dass Ihr Euch in Gefahr begebt. Sie ist aufopferungsvoll bis zuletzt.« Wäre sie das nicht, fügte er in Gedanken hinzu, hätte sie sich nicht von euch allen dazu drängen lassen, sich als Amyrlin-Sitz auszugeben.
    »Sie scheint von ihrer Sicherheit sehr überzeugt zu sein«, erwiderte Lelaine und tippte ihre Feder in die Tinte. Sie fing an, etwas auf ein Blatt Pergament zu schreiben; eine Nachricht für jemanden. Gawyn las höflicherweise nicht über ihre Schulter mit, obwohl ihm ihre kalkulierte Berechnung keineswegs entging. Er war nicht wichtig genug, um ihre volle Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Er entschied sich, die Beleidigung zu ignorieren. Der Versuch, Bryne einzuschüchtern, war misslungen; bei dieser Frau würde so etwas noch weniger funktionieren.
    »Sie versucht, Eure Sorgen zu zerstreuen, Lelaine Sedai«, sagte er stattdessen.
    »Ich kann Menschen recht gut einschätzen, junger Trakand. Ich glaube nicht, dass sie das Gefühl hatte, in Gefahr zu schweben.« Sie schüttelte den Kopf. Ihr Parfüm roch nach Apfelblüten.
    »Ich zweifle Eure Worte nicht an«, entgegnete er. »Wenn ich vielleicht wüsste, wie Ihr Euch mit ihr verständigt, könnte ich es besser einschätzen. Wenn ich …«
    »Man hat Euch gewarnt, nicht danach zu fragen, Kind«, sagte Lelaine mit ihrer weichen, melodischen Stimme. »Überlasst den Aes Sedai die Dinge, die Aes Sedai sind.«
    Beinahe genau die gleiche Antwort, die ihm jede Schwester gab, wenn er sich danach erkundigte, wie sie mit Egwene kommunizierten. Er biss sich auf die Zunge. Was hatte er erwartet? Es hatte mit der Einen Macht zu tun. Nach der ganzen Zeit in der Weißen Burg verstand er noch immer nicht genau, was man mit der Macht ausrichten konnte und was nicht.
    »Wie dem auch sei«, fuhr Lelaine fort, »die Amyrlin ist der Ansicht, in relativer Sicherheit zu sein. Shemerins Geschichte bestätigt nur das, was Egwene uns gesagt hat. Elaida ist so von ihrer Macht berauscht, dass sie die rechtmäßige Amyrlin für keine Bedrohung hält.«
    Da war noch mehr, das sie nicht sagte. Gawyn wusste es genau. Er bekam einfach keine vernünftige Antwort von ihnen, wenn es um Egwenes derzeitigen Status ging. Gerüchten zufolge war sie eingekerkert und durfte sich nicht mehr frei als Novizin bewegen. Aber von einer Aes Sedai Information zu bekommen war ungefähr so leicht, als wollte man Felsen zu Butter zerstampfen!
    Gawyn holte tief Luft. Er durfte die Beherrschung nicht verlieren. Sollte das geschehen, würde er Lelaine niemals dazu bringen, ihm zuzuhören. Und er brauchte sie. Bryne würde ohne Erlaubnis der Aes Sedai nichts unternehmen, und soweit Gawyn es herausbekommen hatte, hatte er die größten Chancen, sie entweder von Lelaine oder Romanda zu erhalten. Alle schienen auf eine der beiden zu hören.
    Glücklicherweise hatte er schnell herausgefunden, dass er sie gegeneinander ausspielen konnte. Ein Besuch bei Romanda zog fast immer eine Einladung von Lelaine nach sich. Natürlich waren beide hauptsächlich aus anderen Gründen an ihm interessiert; das

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