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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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vertrauen. Er kann die Macht nicht lenken. Beim Licht, vor allem können wir aber einem nicht vertrauen, uns selbst …
    Rand biss die Zähne zusammen. Er würde Dobraine mit dem Königreich belohnen, falls man Alsalam nicht fand. Ituralde wollte es ja nicht haben.
    Die breite Treppe führte zu einem Absatz, an dem sie sich teilte und auf zwei Seiten zum ersten Stock hinaufführte. »Ich brauche ein Audienzgemach«, sagte Rand zu den Dienern in der Halle. »Und einen Thron. Schnell.«
    Keine zehn Minuten später saß Rand in einem vornehm dekorierten Salon in der ersten Etage und wartete darauf, dass man die Kauffrau Milisair Chadmar zu ihm brachte. Der mit Schnitzereien übermäßig verzierte Stuhl aus weißem Holz kam nicht ganz an einen Thron heran, aber er würde reichen. Vielleicht hatte Milisair ihn selbst für Audienzen benutzt. Der Raum schien auf jeden Fall wie ein Thronsaal ausgestattet zu sein; es gab ein niedriges Podest, auf dem man erhöht sitzen konnte. Podest und Boden waren mit grünen und roten Läufern mit phantasievollen Mustern bedeckt, was zu dem Meervolk-Porzellan auf Sockeln in der Ecke passte. Vier breite Fenster hinter ihm – jedes hoch genug, um durchgehen zu können – ließ bewölktes Sonnenlicht in den Raum strömen und traf seinen Rücken, als er sich auf den Stuhl setzte, sich nach vorn beugte und einen Arm auf das Knie stützte. Die Statuette stand direkt vor ihm auf dem Boden.
    Kurz darauf trat Milisair Chadmar an den Aiel-Wachen vorbei über die Schwelle. Sie trug eines jener berühmten Domani-Kleider. Es bedeckte ihren Körper vom Hals bis zu den Zehenspitzen, war aber beinahe transparent und schmiegte sich an jede Kurve – mit denen sie nun wirklich ausreichend ausgestattet war. Das Gewand war dunkelgrün, an ihrem Hals hingen Perlen. Dunkle Locken reichten bis zu ihren Schultern, einige davon rahmten ihr Gesicht ein. Rand hatte nicht damit gerechnet, dass sie noch so jung war, sie konnte kaum älter als dreißig sein.
    Sie hinzurichten würde eine Schande sein.
    Nur ein Tag, dachte er, und schon denke ich daran, eine Frau hinzurichten, nur weil sie sich mir nicht anschließen will. Es gab einmal eine Zeit, da konnte ich es kaum ertragen, Verbrecher hinzurichten, die es verdient hatten.
    Milisairs tiefer Knicks schien anzudeuten, dass sie seine Autorität akzeptierte. Aber vielleicht sollte es ihm auch nur einen besseren Einblick in das gestatten, was das Kleid so hervorhob. Typisch für eine Domani. Es war nur ihr Pech, dass er bereits mehr als genug Probleme mit Frauen hatte, als er bewältigen konnte.
    »Mein Lord Drache«, sagte Milisair und erhob sich wieder. »Wie darf ich Euch dienen?«
    »Wann habt Ihr das letzte Mal von König Alsalam gehört?«, wollte Rand wissen. Er verzichtete absichtlich darauf, ihr einen Platz auf den bereitgestellten Stühlen anzubieten.
    »Der König?«, fragte sie überrascht. »Das ist jetzt schon Wochen her.«
    »Ich muss mit dem Boten sprechen, der den letzten Brief überbracht hat.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob man den ausfindig machen kann.« Die Frau klang verwirrt. »Ich führe nicht Buch über das Kommen und Gehen eines jeden Boten in der Stadt, mein Lord.«
    Rand beugte sich weiter vor. »Lügt Ihr mich an?«, fragte er leise.
    Ihr Mund öffnete sich, vielleicht schockiert von seiner Direktheit. Domani waren keine Cairhiener, die anscheinend schon mit politischem Geschick zur Welt kamen, aber es war ein geschicktes Volk. Vor allem die Frauen.
    Rand war weder subtil noch feinsinnig. Er war Schafhirte, der zum Eroberer geworden war, und sein Herz war das eines Mannes von den Zwei Flüssen, selbst wenn sein Blut Aiel war. An welche politischen Ränke die Frau vor ihm auch immer gewöhnt war, bei ihm würden sie nicht funktionieren. Er hatte keine Geduld für Spielchen.
    »Ich …« Milisair starrte ihn an. »Mein Lord Drache …«
    Was verbarg sie? »Was habt Ihr mit ihm gemacht?«, folgte Rand einer Eingebung. »Mit dem Boten.«
    »Er wusste nichts über den Aufenthaltsort des Königs«, sagte Milisair schnell; die Worte schienen nur so aus ihr herauszusprudeln. »Meine Verhörer waren sehr gründlich.«
    »Ist er tot?«
    »Ich … nein, mein Lord Drache.«
    »Dann werdet Ihr ihn mir bringen lassen.«
    Ihr Gesicht verlor nun auch noch den Rest Farbe, und sie blickte verstohlen zur Seite, suchte vielleicht reflexartig nach einem Fluchtweg. »Mein Lord Drache«, fing sie zögernd an und schaute wieder zu ihm hin. »Jetzt, wo

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