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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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vielleicht eine Heilung versuche …«
    »Nein«, sagte Daigian kurz angebunden.
    »Aber …«
    »Ich bezweifle, dass Ihr helfen könnt.«
    »Alles kann Geheilt werden«, beharrte Nynaeve stur, »selbst wenn wir noch nicht wissen, wie es geht. Alles bis auf den Tod.«
    »Und was würdet Ihr tun, meine Liebe?«
    Nynaeve fragte sich, ob sie sie absichtlich nicht mit dem Namen anredete, oder ob das ein unbewusster Nebeneffekt ihrer Beziehung war. »Kind« konnte sie nicht sagen, wie sie es bei einer richtigen Aufgenommenen getan hätte, sie aber Nynaeve zu nennen hätte möglicherweise Gleichheit impliziert.
    »Ich könnte etwas tun«, sagte sie. »Was Euch dort quält, das muss eine Wirkung des Bundes sein, also hat es etwas mit der Einen Macht zu tun. Wenn die Macht Euch Schmerzen bereitet, kann die Macht den Schmerz auch wieder nehmen.«
    »Und warum sollte ich das wollen?«, fragte Daigian, nun wieder völlig beherrscht.
    »Nun … nun, weil es Schmerzen sind. Es tut weh.«
    »Das sollte es auch«, sagte Daigian. »Eben ist tot. Würdet Ihr Euren Schmerz vergessen wollen, wenn Ihr Euren Hünen verlieren solltet? Eure Gefühle für ihn wegschneiden lassen wie ein verdorbenes Stück Fleisch in einem ansonsten einwandfreien Braten?«
    Nynaeve öffnete den Mund, hielt dann aber inne. Würde sie? Das war nicht so einfach – ihre Gefühle für Lan waren echt und wurden nicht durch einen Behüterbund verursacht. Er war ihr Ehemann, und sie liebte ihn. Daigian war sehr besitzergreifend gewesen, was ihren Behüter anging, aber es war die Zuneigung einer Tante für ihren Lieblingsneffen gewesen. Es war nicht das Gleiche.
    Aber würde sie wollen , dass man ihr diesen Schmerz nahm? Sie machte den Mund wieder zu, als sie die Ehre in Daigians Worten erkannte. »Ich verstehe. Es tut mir leid.«
    »Das ist nicht nötig, meine Liebe«, fuhr Daigian fort. »Die Logik, die dahintersteckt, erscheint mir oft ganz einfach, aber ich fürchte, die anderen akzeptieren das nicht. Tatsächlich könnte man argumentieren, dass die Logik des Problems vom Augenblick und vom Individuum abhängt. Soll ich Euch das nächste Gewebe zeigen?«
    »Ja, bitte«, sagte Nynaeve und runzelte die Stirn. Sie selbst war so stark in der Macht – eine der stärksten auf der ganzen Welt –, dass sie meistens nur wenig über ihre Fähigkeiten nachdachte. So wie ein sehr großer Mann kaum auf die Größe seiner Mitmenschen achtete; alle anderen waren kleiner als er, also spielte der Größenunterschied keine große Rolle.
    Wie würde es wohl sein, ihr Gegenüber zu sein, diese Frau, die länger als sonst jemand in der jüngeren Vergangenheit Aufgenommene gewesen war? Eine Frau, die die Stola nur mit Mühe und Not errungen hatte, und das auch nur, weil man ein Auge zugedrückt hatte, wie manche munkelten? Daigian musste allen anderen Aes Sedai ihre Ehrerbietung zeigen. Begegneten sich zwei Schwestern, war Daigian immer die Unbedeutendere. Trafen sich mehr als zwei Schwestern, servierte Daigian den Tee. Immer erwartete man vor ihr, vor den mächtigeren Schwestern zu kriechen. Nun gut, so weit ging es vielleicht nicht, sie war Aes Sedai, trotzdem …
    »An diesem System stimmt etwas nicht, Daigian«, sagte Nynaeve gedankenverloren.
    »Mit der Prüfung? Es erscheint angemessen, dass es irgendeine Art Prüfung gibt, um das Können festzustellen, und schwierige Gewebe unter großem Druck auszuführen erscheint mir als vernünftige Vorgehensweise, um das zu erreichen.«
    »Das meinte ich nicht«, sagte Nynaeve. »Ich spreche von dem System, das festlegt, wie wir behandelt werden. Voneinander.«
    Daigian errötete. Es galt als unschicklich, die Stärke einer anderen anzusprechen, ganz egal auf welche Weise. Aber Nynaeve war noch nie besonders gut darin gewesen, die Erwartungen anderer Leute zu erfüllen. Vor allem, wenn sie alberne Dinge erwarteten. »Da sitzt Ihr nun, wisst genauso viel wie jede andere Aes Sedai, sogar mehr als die meisten, würde ich wetten, und in dem Moment, in dem eine Aufgenommene die Schürze gegen die Stola eintauscht, habt Ihr nach ihrer Pfeife zu tanzen.«
    Daigian errötete noch stärker. »Wir sollten fortfahren.«
    Es war einfach nicht richtig. Aber Nynaeve ließ das Thema fallen. Sie war bereits schon einmal in diese besondere Schlangengrube getappt, als sie den Kusinen beigebracht hatte, sich gegenüber den Aes Sedai zu behaupten. Und es hatte nicht lange gedauert, da hatten sie sich dann auch ihr widersetzt, was nun wirklich nicht

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