Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)
war kein aufgeplusterter Offizier, sondern war aus den Rängen aufgestiegen. Er kämpfte gut und tat, was man ihm befahl. Meistens jedenfalls.
»In diesem Punkt werde ich nicht nachgeben, Arganda«, sagte Perrin und zog sich unter dem Wagen über den feuchten Boden.
»Könnten wir denn wenigstens Wegetore benutzen?«, fragte Arganda und ging auf die Knie. Sein graues, kurz geschorenes Haar berührte beinahe den Boden, als er unter den Wagen spähte.
»Die Asha’man sind fast zu Tode erschöpft«, fauchte Perrin. »Und das wisst Ihr.«
»Sie sind zu müde für ein großes Wegetor«, fuhr Arganda fort, »aber vielleicht könnten sie eine kleine Gruppe durchschicken. Meine Herrin ist von ihrer Gefangenschaft erschöpft! Ihr könnt doch nicht ernsthaft wollen, dass sie marschiert!«
»Die Flüchtlinge sind auch erschöpft. Alliandre kann ja reiten, aber sie wird erst dann aufbrechen, wenn wir alle aufbrechen. Möge das Licht dafür sorgen, dass das bald geschieht.«
Arganda seufzte, gab dann aber nach. Er erhob sich, während Perrin über die Achse strich. Spannungen im Holz erkannte er mit einem Blick, aber er zog die Berührung vor. Tasten war verlässlicher. Es gab immer einen Spalt oder einen Splitter, wo das Holz geschwächt war, und man konnte fühlen, wenn es kurz vor dem Zerbrechen stand. In dieser Hinsicht war Holz verlässlich.
Im Gegensatz zu Menschen. Im Gegensatz zu ihm.
Er spannte die Lippen an. Er wollte nicht darüber nachdenken. Er musste weiterarbeiten, musste irgendetwas tun, um sich abzulenken. Er arbeitete gern. In letzter Zeit hatte es dafür viel zu wenig Gelegenheiten gegeben. »Der Nächste!«, rief er, und seine Stimme hallte gegen die Unterseite des Wagens.
»Mein Lord, wir sollten angreifen!«, verkündete eine ungestüme Stimme neben dem Wagen.
Perrin ließ den Kopf auf das zertrampelte Gras sinken und schloss die Augen. Bertain Gallenne, Lordhauptmann der Geflügelten Wachen, war für Mayene das, was Arganda für Ghealdan war. Von dieser einzigen Übereinstimmung abgesehen, waren die beiden Hauptmänner ungefähr so verschieden, wie zwei Männer nur sein konnten. Von seiner Position aus konnte Perrin Bertains große, wunderschön gearbeitete Stiefel mit den wie Falken geformten Schnallen sehen.
»Mein Lord«, fuhr Bertain fort. »Ein prächtiger Sturmangriff der Geflügelten Wachen würde diesen Aiel-Abschaum in alle Winde zerstreuen, da bin ich mir sicher. Schließlich haben wir die Aiel hier in der Stadt auch ohne große Anstrengungen besiegen können.«
»Da hatten wir auch die Seanchaner«, erwiderte Perrin, beendete die Kontrolle der Hinterachse und schob sich nach vorn, um die andere zu begutachten. Er trug seinen alten, fleckigen Mantel. Faile würde ihn deshalb schelten. Er sollte sich immer als Lord präsentieren. Aber würde sie wirklich von ihm erwarten, einen guten Mantel zu tragen, wenn er hier eine Stunde lang im schlammigen Gras lag und sich Wagen von unten anschaute?
Faile würde schon Einwände dagegen haben, dass er sich überhaupt auf den Boden legte. Er zögerte, die Hand auf der Vorderachse, dachte an ihr rabenschwarzes Haar und die unverkennbare saldaeanische Nase. Sie war die Summe seiner Liebe. Sie war alles für ihn.
Er hatte es geschafft – er hatte sie gerettet. Aber warum fühlte er sich dann noch immer so, als wären die Dinge genauso schlimm wie zuvor? Er hätte jubeln oder ekstatisch sein sollen, er hätte erleichtert sein sollen. Während ihrer Gefangenschaft hatte er sich solche Sorgen gemacht. Aber jetzt, da sie in Sicherheit war, fühlte sich noch immer alles falsch an. Irgendwie. Auf eine Weise, die er nicht erklären konnte.
Beim Licht! Konnte denn nichts so funktionieren, wie es sollte? Mechanisch griff er nach seiner Tasche und wollte die Schnur mit den Knoten anfassen, die er dort immer mit sich getragen hatte. Aber er hatte sie weggeworfen. Hör auf damit!, dachte er. Sie ist wieder da. Wir können da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Oder nicht?
»Ja, nun«, fuhr Bertain fort, »die Abreise der Seanchaner könnte unseren Angriff beeinträchtigen. Aber die Aiel, die dort lagern, sind bei Weitem nicht so viele wie die, die wir bereits besiegt haben. Und wenn Ihr Euch Sorgen macht, könntet Ihr ja der seanchanischen Generalin eine Botschaft schicken und sie zurückholen. Sicherlich würde sie wieder gern an unserer Seite kämpfen!«
Perrin zwang sich zurück in den Augenblick. Seine albernen persönlichen Probleme waren
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