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Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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sich zu verstecken und dann zuzuschlagen, hatte nur so viel Schaden wie möglich vor dem unausweichlichen Tod anrichten sollen. Es war eine Taktik, bei der man verlor.
    Die Trollocs hatten sich in die Befestigungen zurückgezogen, aber dort würden sie nicht lange bleiben. Während er mit geschlossenen Augen dort saß und sich bemühte, wach zu bleiben, hörte er, wie Bashere und seine Hauptmänner zu dem gleichen schrecklichen Schluss wie er zuvor kamen. Maradon war verloren. Das Schattengezücht würde auf die Nacht warten und dann stürmen.
    Nach der ganzen Mühe einfach flüchten? Nachdem Yoeli gestorben war, um die Stadt zu halten? Nachdem Rajabi von einem Drakhar getötet worden war? Nachdem Ankaer und Rossin bei Scharmützeln innerhalb der Stadtmauer gefallen waren? Nach dem ganzen Blutvergießen traf endlich Hilfe ein, die dann aber nichts ausrichten konnte?
    »Vielleicht könnten wir sie von diesem Hügel drängen«, schlug einer von Basheres Männern vor. »Die Befestigungen säubern.«
    Er hörte sich nicht sehr optimistisch an.
    »Mein Sohn«, sagte Ituralde und zwang die Augen auf, »ich habe diesen Hügel wochenlang gegen eine überlegene Streitmacht gehalten. Eure Leute haben ihn gut befestigt, und das Problem mit gut gemachten Befestigungen liegt darin, dass der Feind sie gegen einen benutzen kann. Bei einem Angriff werdet ihr nur Männer verlieren. Viele Männer.«
    Schweigen breitete sich in dem Raum aus.
    »Dann ziehen wir ab«, sagte Bashere. »Naeff, wir brauchen Wegetore.«
    »Ja, Lord Bashere.« Der schlanke Mann mit dem kantigen Gesicht trug den schwarzen Mantel und die Drachennadel eines Asha’man.
    »Malain, sammelt die Kavallerie und lasst sie draußen Aufstellung nehmen; es soll so aussehen, als wollten wir ihre Befestigungen angreifen. Das wird sie zögern lassen. Wir evakuieren die Verletzten, dann lassen wir die Kavallerie in die andere Richtung stürmen und …«
    »Beim Licht und meiner Hoffnung auf Wiedergeburt!«, rief plötzlich eine Stimme. Jeder im Zimmer drehte sich schockiert um; diesen Fluch hörte man nicht jeden Tag.
    Ein junger Soldat stand am Fenster und schaute mit einem Fernrohr hinaus. Bashere fluchte und eilte an das Fenster, die anderen drängten sich um ihn, mehrere holten Ferngläser heraus.
    Was ist denn jetzt?, dachte Ituralde, stand trotz seiner Müdigkeit auf und eilte ebenfalls ans Fenster. Was können sie denn jetzt noch herbeigeschafft haben? Noch mehr Draghkar? Schattenhunde?
    Er schaute hinaus, und jemand reichte ihm ein Fernrohr. Er nahm es, und wie vermutet stand das Gebäude hoch genug, um über die Stadtmauer auf das dahinter befindliche Schlachtfeld und weiter zu sehen. Auf den Türmen auf dem Hügelkamm drängten sich Horden von Raben. Durch das Fernrohr entdeckte er Massen aus Trollocs, die das Oberlager, Türme und Bollwerke hielten.
    Hinter dem Hügel strömte eine ungeheure Streitmacht Trollocs durch den Pass, mehrfach so groß wie die Anzahl, die Maradon angegriffen hatte. Der Strom der Ungeheuer schien nicht enden zu wollen.
    »Wir müssen gehen«, sagte Bashere und senkte das Fernrohr. »Sofort.«
    »Beim Licht!«, flüsterte Ituralde. »Sollte diese Streitmacht an uns vorbeikommen, wird es in Saldaea, Andor oder Arad Doman nichts geben, das sie aufhalten kann. Bitte sagt mir, dass der Lord Drache wie versprochen mit den Seanchanern Frieden geschlossen hat?«
    »Wie in so vielen anderen Dingen habe ich darin versagt«, sagte eine ruhige Stimme hinter ihnen.
    Ituralde fuhr herum. Ein hochgewachsener Mann mit rotem Haar betrat den Raum – ein Mann, bei dem Ituralde trotz der bekannten Gesichtszüge das Gefühl hatte, ihm nie zuvor begegnet zu sein.
    Rand al’Thor hatte sich verändert.
    Der Wiedergeborene Drache zeigte dasselbe Selbstvertrauen und die gleiche aufrechte Haltung, die Ausstrahlung, die Gehorsam verlangte. Und trotzdem erschien alles irgendwie anders. Wie er dort stand, ohne dieses allgegenwärtige Misstrauen. Wie er Ituralde voller Sorge musterte.
    Diese kalten und gefühllosen Augen hatten Ituralde einst davon überzeugt, diesem Mann zu folgen. Auch diese Augen hatten sich verändert. Seinerzeit hatte der General keine Weisheit in ihnen entdecken können.
    Sei kein dummer Narr, rief sich Ituralde zurecht, du kannst nicht beurteilen, ob ein Mann weise ist, indem du ihm in die Augen siehst!
    Und doch konnte er es.
    »Rodel Ituralde«, sagte al’Thor, trat vor und legte Ituralde die Hand auf den Arm. »Ich habe Euch und Eure

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