Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
vollzogen. Galad und Perrin gingen zurück aufs Schlachtfeld. Natürlich suchten sie nicht als Einzige nach Verwundeten. Perrin selbst hätte ins Lager zurückgehen können, um sich auszuruhen. Aber das hatte er nicht.
»Ich kann Euch eine andere Möglichkeit anbieten«, sagte Perrin unterwegs. »Statt hier in Ghealdan zu bleiben, Wochen von Eurem Ziel entfernt. Ich könnte Euch heute Abend in Andor haben.«
»Meine Männer würden diesem Schnellen Reisen nicht vertrauen.«
»Sie gehen, wenn Ihr es ihnen befehlt«, sagte Perrin. »Ihr habt gesagt, Ihr wollt an der Seite der Aes Sedai kämpfen. Nun, ich sehe da keinen Unterschied zwischen beiden Dingen. Kommt mit mir.«
»Ihr würdet zulassen, dass wir uns Euch anschließen?«
Perrin nickte. »Allerdings brauche ich einen Eid von Euch.«
»Wie soll der aussehen?«
»Ich will ehrlich zu Euch sein, Galad. Ich glaube nicht, dass uns noch viel Zeit bleibt. Vielleicht nur ein paar Wochen. Nun, ich glaube, dass wir Euch brauchen werden, aber Rand wird nicht begeistert sein, unbeaufsichtigte Weißmäntel in den Schlachtreihen zu haben. Also will ich, dass Ihr mich als Euren Kommandanten akzeptiert, bis die Schlacht vorüber ist.«
Galad zögerte. Die Morgendämmerung war nun nahe; tatsächlich war sie möglicherweise schon da, verborgen hinter diesen Wolken. »Ist Euch eigentlich klar, was für einen dreisten Vorschlag Ihr da macht? Dass der Kommandierende Lordhauptmann der Kinder des Lichts den Befehlen irgendeines Mannes gehorcht, wäre schon für sich genommen erstaunlich. Aber Euch, einem Mann, den ich erst kürzlich als Mörder verurteilen ließ? Ein Mann, von dem die meisten Kinder überzeugt sind, dass er ein Schattenfreund ist?«
Perrin wandte sich ihm zu. »Ihr begleitet mich jetzt, und ich bringe Euch zur Letzten Schlacht. Wer weiß, was ohne mich geschehen wird?«
»Ihr sagtet, dass jedes Schwert gebraucht wird«, erwiderte Galad. »Ihr würdet uns zurücklassen?«
»Ja. Das werde ich, falls Ihr diesen Eid nicht leistet. Obwohl Rand möglicherweise für Euch zurückkommt. Bei mir wisst Ihr, wo Ihr dran seid. Ich werde Euch gerecht behandeln. Ich bitte Euch nur darum, dass sich Eure Männer benehmen und dann dort kämpfen, wo man ihnen sagt, wenn es so weit ist. Rand … nun, zu mir könnt Ihr Nein sagen. Bei ihm wird Euch das weitaus schwerer fallen. Und ich bezweifle, dass Euch das Ergebnis nur halb so gut gefällt, sobald Ihr am Ende Ja gesagt haben werdet.«
Galad runzelte die Stirn. »Ihr seid ein seltsam überzeugender Mann, Perrin Aybara.«
»Sind wir uns einig?« Perrin streckte die Hand aus.
Galad ergriff sie. Ihn hatte nicht die Drohung überzeugt; es war die Erinnerung an Perrins Stimme gewesen, als er den verwundeten Jerum gefunden hatte. Das Mitgefühl. Das konnte kein Schattenfreund vortäuschen.
»Ihr bekommt meinen Eid«, sagte Galad. »Euch bis zum Ende der Letzten Schlacht als meinen militärischen Kommandanten zu akzeptieren.« Plötzlich fühlte er sich schwächer als zuvor, und er atmete aus und setzte sich auf einen Stein.
»Und Ihr erhaltet meinen Eid«, erwiderte Perrin. »Ich sorge dafür, dass man sich genauso um Eure Männer kümmert wie um meine. Setzt Euch und ruht Euch einen Moment aus; ich suche die Stelle da hinten ab. Die Schwäche wird bald vorbei sein.«
»Schwäche?«
Perrin nickte. »Ich weiß, wie es ist, sich in die Bedürfnisse eines Ta’veren zu verstricken. Beim Licht, das tue ich.« Er musterte Galad. »Habt Ihr Euch je gefragt, warum wir hier gelandet sind, am selben Ort?«
»Meine Männer und ich nahmen an, das Licht hätte Euch zu uns geführt«, sagte Galad. »Damit wir Euch bestrafen konnten.«
Perrin schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht. Die Wahrheit ist, dass ich Euch anscheinend brauchte, Galad. Und darum seid Ihr hier.« Und mit diesen Worten ging er los.
Alliandre rollte den Verband sorgfältig zusammen und gab ihn dann einem wartenden Gai’shain . Seine dicken Finger waren voller Schwielen, die Kapuze seines Gewands verbarg sein Gesicht. Möglicherweise war es Niagen der Bruderlose, für den sich Lacile interessierte. Das ärgerte Faile noch immer, was Alliandre nicht verstehen konnte. Ein Aiel-Mann passte vermutlich gut zu Lacile.
Alliandre nahm den nächsten Verband und wickelte ihn auf. Zusammen mit anderen Frauen saß sie auf einer schmalen Lichtung in der Nähe des Schlachtfelds, umgeben von ein paar erbärmlichen Zwerglorbeerbäumen. Abgesehen vom Stöhnen der Verwundeten in der
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