Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
unter Kontrolle zu haben glaubte. Der schrecklichste Tyrann konnte dich nicht brechen, selbst als er dich in der Hand hatte. Die Shaido konnten dich nicht brechen. Andere an deiner Stelle wären hasserfüllt, wenn sie das durchgemacht hätten, was du erlitten hast. Aber du … du bist unaufhörlich zu jemandem herangewachsen, den man bewundern, lieben und respektieren muss.
Ich schwöre, dass ich dich liebe. Und ich schwöre unter dem Licht, dass ich dich niemals, niemals verlasse. Ich schwöre, dich für alle Ewigkeit zu lieben und dich zu meiner Gemahlin zu nehmen. Das schwöre ich, Morgase, auch wenn ein Teil in mir noch immer nicht glauben kann, dass das hier wirklich geschieht.«
Und dann standen sie einfach so da und sahen sich in die Augen, als wäre Perrin nicht vorhanden.
Er räusperte sich. »Nun, dann soll es so sein. Ihr seid verheiratet.« Sollte er ihnen einen Rat geben? Wie gab man jemandem wie Morgase Trakand, einer Königin mit Kindern in seinem Alter, einen Rat? Er zuckte bloß mit den Schultern. »Dann ab mit Euch.«
Faile neben ihm roch amüsiert und ein kleines bisschen unzufrieden. Lini kommentierte Perrins Bemühungen mit einem Schnauben, scheuchte Morgase und Tallanvor aber davon. Galad nickte ihm zu, und Berelain machte einen Knicks. Sie gingen, und Berelain machte eine Bemerkung, wie überraschend das doch alles kam.
Faile lächelte ihn an. »Darin musst du aber noch besser werden.«
»Sie wollten es doch einfach.«
»Das sagt jeder«, erwiderte Faile. »Aber du kannst auch Autorität ausstrahlen, wenn du es kurz hältst. Wir reden noch darüber. Beim nächsten Mal wirst du es viel besser machen.«
Beim nächsten Mal? Er schüttelte den Kopf, während sich Faile umdrehte und ging.
»Wo willst du hin?«, fragte er.
»Zu Bavin. Ich muss ein paar Fässer Ale requirieren.«
»Wofür?«
»Für die Festlichkeiten«, sagte Faile und sah über die Schulter. »Auf die Zeremonien kann man notfalls verzichten. Aber auf eine Feier sollte man nie verzichten.« Sie schaute zum Himmel. »Vor allem in Zeiten wie diesen.«
Perrin sah ihr nach, wie sie in dem riesigen Lager verschwand. Soldaten, Bauern, Handwerker, Aiel, Weißmäntel, Flüchtlinge. Beinahe immer noch siebzigtausend Menschen, selbst wenn man die abzog, die gegangen oder in der Schlacht gefallen waren. Wie war er nur zu so einer Streitmacht gekommen? Bevor er die Zwei Flüsse verlassen hatte, hatte er nie mehr als höchstens tausend Leute an einem Ort versammelt gesehen.
Der größte Teil setzte sich aus den ehemaligen Söldnergruppen und Flüchtlingen zusammen, die Tam und Dannil ausgebildet hatten. Sie nannten sich selbst die Wolfsgarde, was auch immer das bedeuten mochte. Perrin schlug die Richtung zu den Versorgungswagen ein, aber da traf ihn etwas Kleines und Weiches am Hinterkopf.
Ruckartig blieb er stehen, drehte sich um und musterte den Wald hinter ihm. Zu seiner Rechten erhob er sich braun und tot; zu seiner Linken schwand der Schutz der Bäume. Er konnte niemanden entdecken.
Habe ich mich überfordert?, fragte er sich und rieb sich den Kopf, während er sich umdrehte und weiterging. Dass ich mir Dinge einbilde, die …
Wieder traf etwas seinen Hinterkopf. Er fuhr auf dem Absatz herum und sah noch, wie etwas ins Gras fiel. Stirnrunzelnd bückte er sich und hob es auf. Eine Eichel. Eine weitere traf ihn an der Stirn. Sie war aus dem Wald gekommen.
Perrin knurrte und eilte auf die Bäume zu. Vielleicht welche von den wenigen Kindern im Lager? Voraus ragte eine große Eiche in die Höhe, deren Stamm breit und dick genug war, um jemanden zu verbergen. In ihrer Nähe zögerte er. War das vielleicht eine Falle? Er legte die Hand auf den Hammer und schritt ganz langsam weiter. Der Wind wehte auf Perrins Rücken, und er bekam nichts von dem Geruch des …
Plötzlich schoss eine Hand hinter dem Baumstamm hervor, die einen braunen Sack hielt. »Ich habe einen Maulwurf gefangen«, sagte eine vertraute Stimme. »Hast du Lust, ihn auf dem Dorfgrün freizulassen?«
Perrin erstarrte, dann stieß er ein dröhnendes Lachen aus. Er umrundete den Baum und entdeckte eine Gestalt in einem roten, mit goldenen Stickereien übersäten Mantel mit hohem Kragen und schönen braunen Hosen auf dem großen Wurzelgeflecht des Baumes sitzen, den sich windenden Sack zu ihren Füßen. Mat kaute gemütlich an einem langen Streifen Trockenfleisch und trug einen schwarzen Hut mit breiter Krempe. Eine schwarze Stangenwaffe mit breiter Klinge lehnte
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