Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
war verrückt.«
»Am Ende«, sagte Rand. »Und ja, er hat Fehler gemacht. Ich mache Fehler. Ich wurde arrogant, verzweifelt. Aber dieses Mal gibt es einen Unterschied. Einen großen.«
»Welchen Unterschied?«
Er lächelte. »Dieses Mal wurde ich besser erzogen.«
Min musste ebenfalls lächeln.
»Du kennst mich, Min. Nun, ich versichere dir, dass ich mich jetzt mehr wie mich selbst fühle als seit Monaten. Ich fühle mich mehr wie mich selbst, als ich das je als Lews Therin tat, falls das überhaupt einen Sinn ergibt. Das liegt an Tam, an den Menschen in meiner Umgebung. Du, Perrin, Nynaeve, Mat, Aviendha, Elayne, Moiraine. Er hat sich große Mühe gegeben, mich zu brechen. Ich glaube, wäre ich derselbe gewesen, der ich vor so langer Zeit war, hätte er Erfolg gehabt.«
Sie ritten über die Wiese, die Far Madding umgab. Wie überall war das Grün verblichen und hatte nur Gelb und Braun zurückgelassen. Es wurde immer schlimmer.
Glaube fest daran, dass es nur schlummert, sagte sich Min. Das Land ist nicht tot. Es wartet den Winter über. Ein Winter aus Stürmen und Krieg.
Narishma, der hinter ihnen ritt, stieß ein leises Zischen aus. Min schaute zurück. Die Miene des Asha’man war versteinert. Anscheinend hatten sie die Blase des Wächters betreten. Rand ließ sich nicht anmerken, dass er das bemerkt hatte. Er schien auch keine Probleme mehr mit Übelkeit zu haben, wenn er die Macht lenkte, was sie sehr erleichterte. Oder überspielte er es nur?
Min konzentrierte sich auf die vor ihnen liegende Aufgabe. Die Heere der Grenzländer hatten nie erklärt, warum sie sich Tradition und Logik verweigert hatten, indem sie nach Süden marschiert waren, um Rand zu finden. Sie wurden verzweifelt gebraucht. Rands Intervention in Maradon hatte gerettet, was von der Stadt noch übrig war, aber wenn das Gleiche überall an der Grenze zur Großen Fäule geschah …
Zwanzig Soldaten mit nach oben gerichteten Lanzen, von denen schmale blutrote Banner hingen, fingen Rands Gruppe ab, lange bevor sie die Heere erreichten. Rand zügelte das Pferd und ließ sie herankommen.
»Rand al’Thor«, verkündete einer der Männer. »Wir sind die Repräsentanten der Einheit der Grenze. Wir stellen die Eskorte.«
Rand nickte, und die Prozession ritt weiter, dieses Mal von Wächtern begleitet.
»Sie nannten dich nicht Lord Drache«, flüsterte Min Rand zu. Er nickte nachdenklich. Vielleicht glaubten die Grenzländer ja nicht, dass er der Wiedergeborene Drache war.
»Verhaltet Euch nicht arrogant, Rand al’Thor«, sagte Cadsuane und lenkte ihr Pferd an seine Seite. »Aber weicht nicht zurück. Die meisten Grenzländer reagieren auf Stärke, wenn sie sie sehen.«
Aha. Cadsuane hatte Rand mit seinem Namen angesprochen, statt ihn »mein Junge« zu nennen. Es erschien wie ein Sieg, und es ließ Min lächeln.
»Ich halte dieses Wegetor bereit«, fuhr Cadsuane bedeutend leiser fort. »Aber es wird sehr klein sein. Die Quelle wird mir nur genug für eins geben, durch das wir durchkriechen müssen. Eigentlich sollten wir es nicht brauchen. Diese Menschen werden für Euch kämpfen. Sie werden für Euch kämpfen wollen . Nur unfähiges närrisches Verhalten könnte sie davon abhalten.«
»Da steckt mehr dahinter, Cadsuane Sedai«, erwiderte Rand mit gedämpfter Stimme. »Etwas trieb sie nach Süden. Das ist eine Herausforderung, und ich weiß nicht so recht, wie ich ihr begegnen soll. Aber ich weiß Euren Rat zu schätzen.«
Cadsuane nickte. Schließlich fiel Min eine Gruppe von Leuten auf, die vor dem Heer Aufstellung genommen hatten. Hinter ihnen standen Tausende von Soldaten in Reihen. Saldaeaner mit ihren vom Sattel krummen Beinen. Shienarer mit Haarknoten. Arafeler, die zwei Schwerter auf den Rücken geschnallt trugen. Kandori mit ihren Gabelbärten.
Die Gruppe, die sich vorn aufgebaut hatte, hatte auf Pferde verzichtet. Alle trugen gute Kleidung. Zwei Frauen und zwei Männer, die alle offensichtlich Aes Sedai an ihrer Seite hatten und zusätzlich noch einen oder zwei Diener.
»Die Frau ganz vorn ist Königin Ethenielle«, flüsterte Cadsuane. »Sie ist streng, aber gerecht. Sie ist dafür bekannt, sich in die Angelegenheiten der südlichen Nationen einzumischen, und ich vermute, dass die anderen ihr heute die Führung überlassen. Der ansehnliche Mann neben ihr ist Paitar Nachiman, der König von Arafel.«
»Ansehnlich?«, fragte Min und musterte den kahl werdenden älteren Arafeler. »Er?«
»Das kommt auf die Perspektive an,
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