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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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überprüfte er die unsichtbaren Fesseln.
    »Tatsächlich?«, fragte Rand.
    »Ihr habt Euch mir ausgeliefert«, sagte Tuon. »Das ist ein Omen.« Sie klang beinahe schon bedauernd. »Ihr könnt doch unmöglich geglaubt haben, ich würde Euch wieder gehen lassen, oder? Als Herrscher, der sich mir widersetzt hat, muss ich Euch in Ketten legen – wie ich es mit den anderen gemacht habe, die ich hier vorfand. Ihr zahlt den Preis für die Vergesslichkeit Eurer Vorfahren. Ihr hättet Eure Eide nicht vergessen sollen.«
    »Ich verstehe«, sagte Rand.
    Ehrlich gesagt klingt er auch ziemlich wie ein König, gar nicht schlecht, dachte Mat. Beim Licht, mit was für Leuten hatte er sich da bloß umgeben? Wo waren die schönen Schenkmägde und zechenden Soldaten geblieben?
    »Verratet mir etwas, Kaiserin«, fuhr Rand fort. »Was hättet ihr Seanchaner eigentlich gemacht, wenn ihr an diese Küsten zurückgekehrt wärt und dann herausgefunden hättet, dass Artur Falkenflügels Armeen noch immer hier herrschen? Was, wenn wir unsere Eide nicht vergessen hätten, wenn wir noch immer treu gewesen wären? Was dann?«
    »Wir hätten euch als Brüder willkommen geheißen«, sagte Tuon.
    »Ach?«, erwiderte Rand. »Und Ihr hättet Euch vor dem Thron hier verneigt? Falkenflügels Thron? Hätte sein Reich noch Bestand, würden seine direkten Erben herrschen. Hättet Ihr versucht, sie zu dominieren? Hättet Ihr stattdessen ihre Herrschaft über Euch akzeptiert?«
    »Das ist aber nicht der Fall«, meinte Tuon, aber sie schien seine Worte durchaus interessant zu finden.
    »Nein, das ist es nicht«, sagte Rand.
    »Also müsst Ihr Euch Eurem eigenen Argument zufolge uns fügen.« Sie lächelte.
    »Es ist nicht mein Argument«, sagte Rand, »aber nehmen wir es einmal an. Warum beansprucht Ihr das Recht auf dieses Land?«
    »Wir sind die einzigen legitimen Erben von Artur Falkenflügel.«
    »Und warum sollte das eine Rolle spielen?«
    »Das ist sein Reich. Er ist der Einzige, der es geeinigt hat, er ist der einzige Führer, der es in ruhmreicher Größe beherrscht hat.«
    »Und da irrt Ihr Euch.« Rands Stimme wurde weich. »Ihr akzeptiert mich als den Wiedergeborenen Drachen?«
    »Ihr müsst es sein«, antwortete Tuon langsam, als wittere sie eine Falle.
    »Dann akzeptiert Ihr mich als den, der ich bin«, erwiderte Rand, und seine Stimme wurde laut und klar. Wie ein Kriegshorn. »Ich bin Lews Therin Telamon, der Drache. Ich beherrschte diese vereinigten Länder im Zeitalter der Legenden. Ich war der Anführer aller Armeen des Lichts, ich trug den Ring von Tamyrlin. Ich war der Erste unter den Dienern, der Höchste unter den Aes Sedai, und ich konnte die Neun Stäbe der Herrschaft herbeirufen.«
    Rand trat vor. »Mir gehörten die Loyalität und die Lehnseide aller siebzehn Generäle des Tors der Morgendämmerung. Fortuona Athaem Devi Paendrag, meine Autorität hebt Eure auf!«
    »Artur Falkenflügel …«
    »Meine Autorität hebt die von Falkenflügel auf! Wenn Ihr die Herrschaft im Namen des Eroberers beansprucht, dann müsst Ihr Euch vor meinem Anspruch verneigen, denn er ist viel älter. Ich habe vor Falkenflügel erobert, auch wenn ich dafür kein Schwert brauchte. Ihr befindet Euch hier auf meinem Land, Kaiserin, durch meine Duldung!«
    In der Ferne donnerte es. Mat ertappte sich dabei, dass er zitterte. Beim Licht, das war doch bloß Rand. Bloß Rand … oder etwa nicht?
    Tuon wich mit weit aufgerissenen Augen und geöffnetem Mund zurück. Ihr Gesicht war eine Maske des Entsetzens, als hätte sie gerade die Hinrichtung ihrer Eltern miterlebt.
    Um Rands Füße breitete sich grünes Gras aus. Die Wächter sprangen zurück und griffen nach den Schwertern, als sich vor ihm eine Schneise des Lebens ausbreitete. Die braunen und gelben Grashalme bekamen Farbe, als hätte man einen Farbeimer über sie ausgekippt, dann richteten sie sich auf – streckten sich wie nach einem langen Schlummer.
    Das Grün füllte die ganze Gartenlichtung. »Er ist noch immer abgeschirmt!«, kreischte die Sul’dam . »Höchstgeborene, er ist noch immer abgeschirmt !«
    Mat erschauderte, dann fiel ihm etwas auf. Es war so leise und so leicht zu überhören.
    »Singst du?«, wisperte er Rand zu.
    Ja … es war unverkennbar. Rand sang ganz leise, kaum hörbar. Mat stieß gegen seinen Fuß. »Ich könnte schwören, ich habe diese Melodie schon einmal gehört … Ist das ›Zwei Maiden am Uferrand‹?«
    »Du bist nicht hilfreich«, flüsterte Rand zurück. »Sei

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