Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
ist der M’Hael!«, erklärte Deepe.
Ungefähr die ganze letzte Woche war Taim nicht bei der Feindesarmee gewesen – aber anscheinend war er nun zurückgekehrt. Wegen der Entfernung war das unmöglich genau zu sagen, aber wenn man betrachtete, wie der Mann mit Geweben der Macht um sich warf, schien er wirklich wütend zu sein.
»Lasst uns reiten!«, rief Lan.
»Ich kann ihn erwischen«, sagte Deepe. »Ich kann …«
Ein Lichtblitz blendete Lan, Mandarb stieg auf die Hinterbeine. Fluchend blinzelte Lan und versuchte, seinen Blick zu klären. Mit seinen Ohren stimmte auch etwas nicht.
Mandarb bockte zitternd. Es brauchte einiges, um den Hengst aus der Fassung zu bringen, aber ein Blitzeinschlag in dieser Nähe würde jedes Pferd durchgehen lassen. Ein zweiter Blitz schleuderte Lan zu Boden. Grunzend rollte er herum, aber etwas tief in ihm wusste er, was zu tun war. Als sich seine Sinne klärten, stand er bereits mit dem Schwert in der Hand auf den Beinen, auch wenn ihm schwindlig war. Er stöhnte und stolperte.
Hände packten ihn, zogen ihn auf einen Sattel. Prinz Kaisels Gesicht war vom Kampf blutverschmiert, aber er hielt Mandarbs Zügel. Lans Leibwächter sorgten dafür, dass er aufrecht im Sattel saß, als sie die Pferde antrieben.
Als sie flohen, konnte er einen Blick auf Deepes Leiche werfen, die verstümmelt und in mehrere Stücke zerfetzt auf dem Boden lag.
KAPITEL 17
Älter und ganz schön verbraucht
D as war alles nicht sehr fruchtbar, Euer Majestät«, unterbrach eine Stimme Mats Dösen.
Etwas stach in sein Gesicht. Das war die schlimmste Matratze, auf der er je geschlafen hatte. Er würde den Wirt so lange prügeln, bis er sein Geld zurückerhalten hatte.
»Der Attentäter ist sehr schwierig zu verfolgen«, fuhr diese nervtötende Stimme fort. »Leute, an denen er vorbeikommt, erinnern sich nicht mehr an ihn. Falls der Prinz der Raben weiß, wie man diese Kreatur aufspüren kann, würde ich das sehr gern hören.«
Warum ließ der Wirt nur diese Leute in sein Zimmer? Er trieb der wachen Welt entgegen und ließ diesen wunderschönen Traum hinter sich, in dem es um Tuon und keine Sorge auf der verdammten Welt gegangen war. Er öffnete das verschlafene Auge und schaute in einen wolkenverhüllten Himmel. Und keineswegs auf die Decke eines Gasthauses.
Verfluchte Asche, dachte er stöhnend. Sie waren im Garten eingeschlafen. Er setzte sich auf und entdeckte, dass er abgesehen von dem Tuch um den Hals völlig nackt war. Seine und Tuons Kleidung lag unter ihm ausgebreitet. Sein Gesicht hatte mitten im Unkraut gelegen.
Tuon saß neben ihm und ignorierte die Tatsache, dass sie völlig nackt war. Sie sprach mit einem Totenwächter. Musenge kniete auf einem Knie, hielt den Kopf gesenkt und starrte zu Boden. Trotzdem!
»Beim Licht!«, sagte Mat und griff nach seiner Kleidung. Tuon saß auf seinem Hemd und warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, als er versuchte, es unter ihr wegzuziehen.
»Höchsterlauchter«, wandte sich der Wächter mit noch immer abgewandtem Gesicht an Mat. »Ich grüße Euch, wo Ihr erwacht seid.«
»Tuon, warum sitzt du einfach da bloß rum?«, wollte Mat wissen und schaffte es endlich, sein Hemd von diesem knackigen Hintern freizubekommen.
»Als mein Gemahl dürft Ihr mich als Fortuona oder Majestät ansprechen«, sagte Tuon streng. »Es würde mich ausgesprochen ärgern, wenn ich Euch hinrichten lassen müsste, bevor Ihr mir ein Kind schenkt, denn Ihr wachst mir ans Herz. Was diesen Wächter angeht, er gehört zur Totenwache. Sie müssen mich ständig bewachen. Ich habe sie oft in meiner unmittelbaren Nähe, wenn ich bade. Das ist ihre Pflicht, und sein Gesicht ist abgewandt.«
Mat kleidete sich eilig an.
Sie fing ebenfalls an, sich anzuziehen, wenn auch nicht einmal annähernd schnell genug, soweit es ihn betraf. Er hielt nicht viel von einem Wächter, der seine Frau angaffte. Die Stelle, an der sie geschlafen hatten, wurde von niedrigen Blautannen umgeben – hier im Süden eine Seltenheit; möglicherweise hatte man sie ja gezüchtet, weil sie exotisch waren. Auch wenn die Nadeln langsam braun wurden, boten sie dennoch wenigstens ein gewisses Maß an Privatsphäre. Jenseits der Tannen gab es einen Kreis aus anderen Bäumen. Möglicherweise Pfirsichbäume, obwohl das ohne die Blüten schwer zu sagen war.
Mat konnte kaum etwas von der Stadt außerhalb des Gartens hören, die zu dieser Stunde ebenfalls erwachte, und die Luft roch leicht nach Tannennadeln. Sie war warm
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