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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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verdunkelte den strahlend hellen Himmel. Rand schaute auf, hob die Arme und trat aus dem Schatten der Äste in das wärmende Sonnenlicht. Am Palasteingang standen keine Wächter, nur ein freundlicher Diener, der einigen Besuchern Fragen beantwortete.
    Rands Füße hinterließen Spuren in den goldenen Blütenblättern, als er sich dem Eingang näherte. Ein Kind kam ihm entgegen, und Rand blieb lächelnd stehen.
    Das Mädchen reckte sich und berührte das Schwert an Rands Gürtel. Es erschien verwirrt. »Was ist das?«, fragte es mit weit aufgerissenen Augen.
    »Ein Relikt«, flüsterte Rand.
    Das Lachen anderer Kinder ließ die Kleine den Kopf drehen, und sie lief weg, kicherte, als eines der Kinder Hände voll Blütenblätter in die Luft schleuderte.
    Rand ging weiter.
    IST DAS FÜR DICH ETWA PERFEKTION? Die Stimme des Dunklen Königs schien aus weiter Ferne zu kommen. Er konnte in diese Realität eindringen, um mit Rand zu sprechen, aber im Gegensatz zu den anderen Visionen konnte er hier nicht erscheinen. Dieser Ort war seine Antithese.
    Denn dies war die Welt, die es geben würde, falls Rand ihn in der Letzten Schlacht tötete.
    »Komm und sieh es dir an«, erwiderte Rand lächelnd.
    Keine Erwiderung. Ließ sich der Dunkle König zu weit in diese Wirklichkeit hineinziehen, würde er aufhören zu existieren. An diesem Ort war er gestorben.
    Alle Dinge gingen und kamen wieder. Das war die Bedeutung des Rades der Zeit. Was nutzte es, eine Schlacht gegen den Dunklen König zu gewinnen, wenn man doch genau wusste, dass er zurückkehren würde? Rand konnte mehr erreichen. Er konnte das hier erreichen.
    »Ich würde gern die Königin sprechen«, sagte Rand zu dem Diener am Palasttor. »Ist sie da?«
    »Ihr solltet sie im Garten finden, junger Mann«, sagte der Diener. Er warf einen Blick auf Rands Schwert, aber es war Neugier und keine Besorgnis. In dieser Welt konnten sich Menschen einfach nicht vorstellen, einander zu verletzen. Das gab es nicht.
    »Danke«, sagte Rand und betrat den Palast. Die Gänge waren vertraut und doch anders. Während der Letzten Schlacht war Caemlyn beinahe bis auf die Grundmauern zerstört worden, und der Palast hatte gebrannt. Die Rekonstruktion ähnelte dem Vorbild, aber nicht in allen Einzelheiten.
    Rand spazierte langsam durch die Korridore. Etwas bereitete ihm Sorgen, ein leises Unbehagen. Was war es …?
    Lass dich hier nicht einfangen, erkannte er. Sei nicht selbstzufrieden. Diese Welt war nicht real, nicht völlig. Noch nicht.
    Konnte der Dunkle König das geplant haben? Rand dazu zu bringen, für sich ein Paradies zu erschaffen, nur um es zu betreten und sich darin zu verlieren, während die Letzte Schlacht tobte? Menschen starben im Kampf.
    Er durfte das nicht vergessen. Er durfte nicht zulassen, dass ihn dieser Wunschtraum verschlang. Als er die Galerie betrat – einen langen Korridor, der scheinbar von Fenstern gesäumt wurde –, fiel es ihm schwer, das im Gedächtnis zu behalten. Denn diese Fenster schauten nicht auf Caemlyn hinaus. Diese neuen Glasportale erlaubten den Blick auf andere Orte, wie ein nie erlöschendes Wegetor.
    Rand passierte eines, das wie eine sich unter Wasser befindliche Bucht aussah, in der bunte Fische in alle Richtungen flitzten. Ein anderes zeigte eine friedliche Wiese hoch oben in den Verschleierten Bergen. Rote Blumen unterbrachen das Gras wie Farbkleckse auf dem Boden eines Malerateliers.
    Auf der anderen Wand schauten die Fenster auf die großen Städte der Welt. Rand passierte Tear, wo der Stein nun als Museum für die Tage des Dritten Zeitalters diente und die Verteidiger seine Kuratoren waren. Kein Angehöriger dieser Generation hatte jemals eine Waffe getragen, und die Geschichten ihrer Großeltern über Kämpfe verblüfften sie. Ein anderes zeigte die Sieben Türme von Malkier, die wiedererrichtet worden waren – aber als Denkmal und nicht als Befestigung. Nach dem Tod des Dunklen Königs war die Fäule verschwunden, und das Schattengezücht war auf der Stelle tot umgefallen. Als wäre der Dunkle König mit ihnen allen verknüpft gewesen, so wie ein Blasser eine Faust Trollocs führte.
    Türen hatten keine Schlösser. Münzen waren eine beinahe vergessene Exzentrizität. Machtlenker halfen dabei, Nahrung für jedermann zu erschaffen. Rand kam an einem Fenster nach Tar Valon vorbei, wo die Aes Sedai jeden Heilten, der darum bat, und Wegetore erschufen, damit Menschen, die sich liebten, zusammenfinden konnten. Jeder hatte alles, was er

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