Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
daran nichts Falsches. Warum sollte sie sich nicht an solchen Aktivitäten erfreuen?
Aber auch das war falsch. Er war fest davon überzeugt, dass Aviendha eine wunderbare Mutter abgeben würde, aber sich vorzustellen, wie sie den ganzen Tag mit den Kindern anderer Leute spielte …
Rand blickte in Elaynes Augen, blickte tief in sie hinein. Dahinter lauerte ein Schatten. Oh, es war ein unschuldiger Schatten, aber trotzdem ein Schatten. Er war wie … wie …
Wie der Schatten in den Augen der Leute, die mit der Macht zum Dunklen König Umgedreht worden waren.
Rand sprang auf die Füße und stolperte zurück. »Was hast du getan?«, brüllte er in den Himmel. »Shai’tan! Antworte mir!«
Elayne legte den Kopf schief. Sie fürchtete sich nicht. An diesem Ort gab es keine Furcht. »Shai’tan? Ich könnte schwören, ich erinnere mich an diesen Namen. Es ist so lange her. Manchmal bin ich richtig vergesslich.«
» SHAI’TAN! «, brüllte Rand.
ICH HABE GAR NICHTS GETAN, WIDERSACHER. DIE STIMME WAR LEISE. DAS IST DEINE SCHÖPFUNG.
»Unsinn!«, rief Rand. »Du hast sie verändert! Du hast sie alle verändert!«
HAST DU GEGLAUBT, DASS ES SIE UNBERÜHRT LÄSST, WENN DU MICH AUS IHREM LEBEN ENTFERNST?
Die Worte erschütterten Rand. Entsetzt trat er zurück, als Elayne offensichtlich um ihn besorgt aufstand. Ja, jetzt sah er es, das Ding hinter ihren Augen. Sie war nicht sie selbst … weil er ihr die Fähigkeit geraubt hatte, sie selbst zu sein.
ICH VERWANDLE MÄNNER IN MICH, sagte Shai’tan. DAS IST WAHR. SOBALD ICH SIE AUF DIESE WEISE ZU MEINEM GEFOLGE GEMACHT HABE, KÖNNEN SIE NICHT DAS GUTE WÄHLEN. AUF WELCHE WEISE UNTERSCHEIDET SICH DAS HIER DAVON, WIDERSACHER?
WENN DU DAS TUST, SIND WIR EINS.
»Nein!«, schrie Rand, hielt sich den Kopf und fiel auf die Knie. »Nein! Ohne dich wäre die Welt perfekt!«
PERFEKT. ZU KEINER VERÄNDERUNG FÄHIG. ZERSTÖRT. MACH DAS, WENN DU ES WILLST, WIDERSACHER. INDEM DU MICH TÖTEST, WÜRDE ICH GEWINNEN.
GANZ EGAL, WAS DU AUCH TUST, ICH GEWINNE.
Rand schrie und krümmte sich zusammen, als ihn der nächste Angriff des Dunklen Königs überflutete. Der Albtraum, den er selbst erschaffen hatte, explodierte und ließ Lichtfäden Rauchfahnen gleich in alle Richtungen schießen.
Die Dunkelheit um ihn herum erbebte.
DU KANNST SIE NICHT RETTEN.
Wieder wand sich das glühende Muster um Rand. Das echte Muster. Die Wahrheit dessen, was geschah. Mit der Schöpfung seiner Vision einer Welt ohne Dunklen König hatte er etwas Schreckliches erschaffen. Etwas Furchtbares. Etwas Schlimmeres, als zuvor entstanden wäre.
Der Dunkle König griff erneut an.
Mat zog sich aus dem Nahkampf zurück und legte den Ashandarei auf die Schulter. Karede hatte eine Gelegenheit zum Kampf verlangt – je hoffnungsloser die Situation, umso besser. Nun, eigentlich musste der Mann jetzt hochzufrieden sein. Er hätte tanzen und lachen müssen! Sein Wunsch hatte sich erfüllt. Beim Licht, und wie!
Mat setzte sich auf einen Trolloc-Kadaver, der einzig verfügbare Sitz in der Gegend, und nahm einen großen Schluck aus seinem Wasserbeutel. Er spürte den Puls der Schlacht, ihren Rhythmus. Sein Schlag war verzweifelt. Demandred war schlau. Er war nicht auf Mats Köder an der Furt hereingefallen, wo er ein kleineres Heer aufgestellt hatte. Der Verlorene hatte Trollocs hingeschickt, seine Sharaner aber zurückgehalten. Hätte er die Anhöhe preisgegeben, um Elaynes Heer anzugreifen, hätte Mat seine Verbände von Westen und Nordosten über das Plateau streifen lassen, um den Schatten hinterrücks zu zerschmettern. Jetzt versuchte Demandred, seine Truppen hinter Elaynes Heere zu formieren, und Mat hatte das für den Augenblick verhindert. Aber wie lange konnte er durchhalten?
Den Aes Sedai ging es nicht gut. Die sharanischen Machtlenker gewannen diesen Kampf. Glück, dachte Mat. Heute brauchen wir mehr als nur ein bisschen davon. Lass mich jetzt nicht im Stich.
Das wäre wirklich ein passendes Ende für Matrim Cauthon. Es gefiel dem Muster, ihn auszulachen. Mit einem Mal wurde ihm klar, welch ein Scherz das gewesen wäre, ihm Glück zu geben, wenn es nichts bedeutete, und es ihm dann einfach wegzunehmen, wenn es einmal wirklich darauf ankam.
Blut und verdammte Asche, dachte er und steckte den leeren Wasserbeutel weg. Das einzige Licht kam von der Fackel, die Karede hielt. Im Augenblick war da nichts von seinem Glück zu fühlen. Das passierte schon mal. Er vermochte nicht zu sagen, ob es nun bei ihm war
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