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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Nacht. Nalaan, Canler und Pevara folgten ihm eilig.
    Der Regen tränkte Androl. Er fühlte den Verlust der Anstecknadel wie den Verlust einer Hand.
    »Androl …«, sagte Nalaam. »Es tut mir leid.«
    Donner grollte. Sie traten durch schlammige Pfützen und ließen auf der unbefestigten Straße Wasser aufspritzen. »Es spielt keine Rolle«, meinte Androl.
    »Vielleicht hätten wir kämpfen sollen«, sagte Nalaam. »Ein paar der Jungs dort drinnen hätten uns unterstützt; sie stecken nicht alle in seiner Tasche. Vater und ich haben mal gegen sechs Schattenhunde gekämpft – soll das Licht auf mein Grab leuchten, das taten wir. Wenn wir das überlebt haben, dann schaffen wir auch ein paar Asha’man-Hunde.«
    »Sie hätten uns in Stücke gehauen«, sagte Androl.
    »Aber …«
    »Sie hätten uns in Stücke gehauen!«, wiederholte Androl. »Wir lassen sie nicht das Schlachtfeld bestimmen, Nalaam.«
    »Aber es wird doch einen Kampf geben?«, fragte Canler und setzte sich an Androls andere Seite.
    »Sie haben Logain«, sagte Androl. »Sonst hätten sie nicht diese Versprechen gemacht. Verlieren wir ihn, stirbt alles – unsere Rebellion, unsere Möglichkeit, eine geeinte Schwarze Burg zu schaffen.«
    »Also …«
    »Also retten wir ihn«, sagte Androl und ging weiter. »Noch heute Nacht.«
    Rand arbeitete im weichen Licht einer Saidin -Kugel. Vor dem Drachenberg hatte er angefangen, diese alltägliche Benutzung der Einen Macht zu meiden. Sie zu ergreifen hatte Übelkeit verursacht.
    Das hatte sich geändert. Saidin war ein Teil von ihm, und er musste sich nicht länger davor fürchten, wo es nun den Makel nicht mehr gab. Aber noch viel wichtiger war, dass er aufgehört hatte, Saidin – und damit auch sich – lediglich als Waffe zu betrachten.
    Wann immer es möglich war, würde er nun im Licht der Lichtkugeln arbeiten. Er beabsichtigte, sich von Flinn im Heilen unterrichten zu lassen. Darin war er nicht sehr bewandert, aber selbst geringe Fähigkeiten konnten einem Verletzten das Leben retten. Viel zu oft hatte er dieses Wunder, dieses Geschenk, nur zur Zerstörung benutzt, um zu töten. War es da ein Wunder, dass man ihm voller Furcht begegnete? Was würde Tam dazu sagen?
    Ich könnte ihn ja fragen, dachte er müßig, während er eine Erinnerungsnotiz auf ein Stück Papier schrieb. Die Vorstellung, dass sich Tam bloß ein Lager weiter befand, war immer noch ungewohnt. Rand hatte mit ihm zu Abend gegessen. Zuerst war es recht steif zugegangen, aber das war auch nicht anders zu erwarten gewesen, lud ein König doch seinen Vater aus einem Bauerndorf zum »Mahl« ein. Sie hatten darüber gelacht, und sofort hatte er sich besser gefühlt.
    Rand hatte seinen Vater in Perrins Lager zurückkehren lassen, statt ihn mit Ehren und Reichtum zu überhäufen. Tam wollte nicht als der Vater des Wiedergeborenen Drachen betrachtet werden. Er wollte nur das sein, was er immer gewesen war – Tam al’Thor, ein nach jedermanns Maßstab verlässlicher Mann, aber kein Lord.
    Rand konzentrierte sich wieder auf das vor ihm liegende Dokument. Sekretäre aus Tear hatten ihn in der richtigen Ausdrucksweise beraten, aber er hatte es mit eigener Hand geschrieben; dieses Dokument hatte er keiner anderen Hand und erst recht keinen anderen Augen anvertrauen wollen.
    War er vielleicht zu vorsichtig? Was seine Feinde nicht voraussehen konnten, dagegen konnten sie auch nichts unternehmen. Nachdem ihn Semirhage um ein Haar hatte gefangen nehmen können, war er einfach zu misstrauisch geworden. Das war ihm bewusst. Aber er hatte diese Geheimnisse nun schon so lange bewahrt, dass es schwerfiel, sie herauszulassen.
    Er fing wieder in der ersten Zeile des Dokuments an und las es erneut. Tam hatte ihn einmal losgeschickt, um einen Zaun auf Schwachstellen zu überprüfen. Er hatte gehorcht, aber nach seiner Rückkehr hatte ihn sein Vater erneut losgeschickt, um die Arbeit noch einmal zu tun.
    Erst beim dritten Mal hatte Rand die lose Latte gefunden, die ersetzt werden musste. Bis heute wusste er nicht, ob sein Vater darüber vorher Bescheid gewusst hatte oder aber einfach nur vorsichtig gewesen war.
    Dieses Dokument war viel wichtiger als ein Zaun. In dieser Nacht würde er es noch ein Dutzend Mal durchlesen und nach verborgenen Fallstricken suchen.
    Leider fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Die Frauen hatten etwas vor. Er konnte sie durch die Gefühlsknäuel in seinem Hinterkopf fühlen. Davon gab es vier – Alanna war auch noch da; sie hielt

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