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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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anderen Häuptlinge reichten von Hans angewiderter Grimasse bis zu Erims eindeutig kaltem Blick, in dem die Aufforderung lag, auf der Stelle mit ihm den Tanz der Speere zu tanzen. Vielleicht gab es eine Möglichkeit für Rand, Weiramon loszuwerden und gleichzeitig damit zu beginnen, an der Beseitigung einer seiner anderen Sorgen zu arbeiten.
    Lan und die Häuptlinge folgten Rands Beispiel und fingen an, ihre Pfeifen zu stopfen.
    »Ich sehe lediglich die Notwendigkeit für ein paar kleine Änderungen«, sagte Bael und paffte, um seinen Tabak richtig durchzuglühen. Wie gewöhnlich rief er damit einen finsteren Blick Hans hervor.
    »Haben diese kleinen Änderungen mit den Goshien zu tun oder vielleicht mit einem anderen Clan?«
    Rand verdrängte Weiramon aus seinem Verstand und beugte sich vor, um besser zu hören, was sie gemeinsam ausarbeiteten und was sich – hervorgerufen durch den Anblick des Geländes von oben her – ändern musste. Von Zeit zu Zeit sah einer der Aiel zu Natael hinüber und zeigte durch seinen Blick oder ein kurzes Zusammenziehen von Augen oder Mund, dass ihm die traurige Musik des Gauklers auf die Nerven ging. Sogar die Tairener machten allmählich Trauermienen. Über Rand schwappten die Klänge jedoch hinweg, ohne ihn zu berühren. Tränen waren ein Luxus, den er sich nicht mehr leisten konnte, noch nicht einmal tief im Innern.

KAPITEL 43

    An diesem Ort und diesem Tag
    A m nächsten Morgen war Rand bereits lange vor Anbruch der Dämmerung auf den Beinen und angezogen. Tatsächlich hatte er überhaupt nicht schlafen können, und diesmal hatte es nicht an Aviendha gelegen, obwohl sie begonnen hatte, sich auszukleiden, bevor er die Lampen löschen konnte. Sie hatte darauf sofort mithilfe der Macht wieder eine entzündet und ihn gescholten, er könne vielleicht im Dunklen sehen, sie aber nicht. Er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, hatte ihr gar nicht erst geantwortet und auch kaum bemerkt, als sie sich um einiges später gut eine Stunde vor ihm erhob, anzog und hinausging. Er hatte sich noch nicht einmal gefragt, wohin sie gehe, und das wollte etwas heißen.
    Die Gedankengänge, die ihn die Nacht über schlaflos in die Dunkelheit starren ließen, beschäftigten ihn auch jetzt noch. Heute würden Menschen sterben. Sehr viele Menschen, selbst dann, wenn alles nach Plan ablief. Nichts konnte daran noch etwas ändern, was immer er auch tat. Der Tag würde verlaufen, wie es das Muster vorschrieb. Und doch grübelte er immer wieder über all jene Entscheidungen nach, die er getroffen hatte, seit sie die Wüste erreichten. Hätte er etwas anders machen und diesen heutigen Tag, seine Ereignisse, diesen Ort hier meiden können? Vielleicht beim nächsten Mal. Der mit Troddeln verzierte, abgeschnittene Speer lag auf seinem Schwertgürtel und der in der Scheide steckenden Klinge neben seinem Deckenlager. Es würde ein nächstes Mal geben und danach wieder eins und immer wieder.
    Es war noch dunkel, als die Häuptlinge auf ein paar letzte Worte kamen. Sie berichteten, dass sich ihre Männer in der vereinbarten Stellung befänden und zum Kampf bereit seien. Nicht, dass er etwas anderes erwartet hätte. Trotz ihrer üblichen steinernen Mienen brach ein wenig Gefühl durch. Es war eine eigenartige Mischung von Erregung, Überschwang und banger Nüchternheit.
    Erim brachte tatsächlich ein schwaches Lächeln zuwege. »Ein guter Tag, der das Ende der Shaido bringt«, sagte er schließlich. Er schien auf Zehenspitzen zu gehen.
    »So das Licht will«, sagte Bael, dessen Kopf das Zeltdach streifte, »werden wir unsere Speere noch vor Sonnenuntergang in Couladins Blut waschen.«
    »Bringt Pech, über Dinge zu reden, die man sich wünscht«, knurrte Han. Bei ihm war der Überschwang wie immer am wenigsten zu spüren. »Das Schicksal wird entscheiden.«
    Rand nickte. »Das Licht gebe, dass das Schicksal nicht entscheiden möge, zu viele unserer Männer und Frauen dahinzuraffen.« Es wäre ihm lieber gewesen, er hätte sich nur darum zu kümmern brauchen, dass möglichst wenige starben, denn der Lebensfaden eines Menschen sollte nicht so einfach abgeschnitten werden, doch es würden noch so viele Tage kommen … Er brauchte jeden Speer, um auf dieser Seite der Drachenmauer Ordnung zu schaffen. Das war, wie in so vielen anderen Dingen, der Punkt, der ihn von Couladin trennte.
    »Das Leben ist ein Traum«, sagte Rhuarc zu ihm, worauf Han und die anderen zustimmend nickten. Das Leben war nur ein Traum, und

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