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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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über einer Frau aufzubauen, dann hat er schon die halbe Schlacht gewonnen. Also verzog sie ihr Gesicht zu einem freundlichen Lächeln, ignorierte Thoms und Juilins verblüffte Mienen und die ungläubigen Blicke Unos und Ragans und genoss die äußerlich blendende Laune, die die beiden anderen Frauen nun notgedrungen zeigen mussten.
    Sie brachte sogar fertig, weiterzulächeln, als ihr klar wurde, warum die Segel so prall gefüllt waren, warum die Ufer mit ihren vielen Biegungen so schnell unter der Nachmittagssonne vorbeiglitten. Neres hatte die Ruder einziehen und an der Reling verstauen lassen. Er wirkte fast schon glücklich. Fast jedenfalls. Am Ufer Amadicias zog sich ein niedriger Steilhang aus Lehm entlang, während auf der Seite Ghealdans ein breiter Schilfstreifen den Fluss vom Wald trennte. Allerdings war auch viel brauner, trockener Schlamm zu sehen, der sonst von Wasser bedeckt war. Samara lag erst ein paar Stunden flussaufwärts entfernt.
    »Du hast die Macht benützt«, beschuldigte sie Elayne durch zusammengebissene Zähne. Sie wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und widerstand dem Drang, die Tropfen mit einer Handbewegung auf das sich langsam unter ihr hebende und senkende Deck zu schleudern. Die anderen Passagiere hatten ihr, Elayne und Birgitte, die ihnen gegenüber stand, ein wenig Platz gelassen, doch trotzdem sprach sie ganz leise und in so freundlichem Tonfall, wie sie es nur fertigbrachte. Ihr Magen schien sich gerade mit einem Herzschlag Verzögerung dem Auf und Ab des Schiffes anzupassen, was sich auf ihre Laune nicht unbedingt erhebend auswirkte. »Dieser Wind ist dein Werk.« Sie hoffte, in ihrer Tasche noch genug roten Fenchel vorrätig zu haben.
    Wenn man nach Elaynes schweißfeucht strahlendem Ausdruck und dem freundlichen Blick ging, hätten aus ihrem Mund Milch und Honig strömen müssen. »Du benimmst dich wie ein verängstigtes Kaninchen. Reiß dich gefälligst zusammen. Samara liegt meilenweit hinter uns. Niemand kann aus dieser Entfernung noch etwas spüren, was uns verraten würde. Sie müsste sich schon bei uns auf dem Schiff befinden, um Bescheid zu wissen. Und ich habe mich beeilt.«
    Nynaeve fürchtete schon, ihr Gesicht würde wie eine Gipsmaske zerspringen, wenn sie noch länger lächelte, doch aus dem Augenwinkel konnte sie Neres beobachten, der seine Passagiere musterte und den Kopf dabei schüttelte. Sie war so verärgert, dass sie beinahe den fast verblichenen Rest des Glühens der Macht um die andere erkennen konnte. Wenn man das Wetter beeinflusste, war das fast so, als ließe man einen Stein den Abhang hinabrollen. Er rollte von allein in die eingeschlagene Richtung weiter. Und wenn er den vorgesehenen Weg verließ, was früher oder später kommen musste, konnte man ihn einfach zurücklenken. Moghedien könnte vielleicht von Samara aus ein Gewebe dieser Art gespürt haben, aber bestimmt nicht klar genug, um zu wissen, wo das geschehen war. Sie selbst konnte es mit Moghedien aufnehmen, was die rohe Kraft betraf, und wenn ihre Kraft für etwas Bestimmtes nicht ausreichte, dann konnte sie durchaus annehmen, dass auch die Verlorene dies nicht vollbringen würde. Und sie wollte ja auch so schnell wie möglich vorwärtskommen. Jeder Tag mehr als notwendig, den sie eingesperrt mit den beiden anderen Frauen verbringen musste, erschien ihr genauso reizvoll, als teile sie die Kabine mit Neres. Also freute sie sich keineswegs auf jeden neuen Tag, den sie auf dem Wasser zubrachte. Wie konnte ein Schiff überhaupt vorwärtskommen, wo doch der Fluss so träge schien?
    Das Lächeln ließ langsam ihre Lippen schmerzen. »Du hättest mich fragen sollen, Elayne. Du gehst immer irgendwohin und stellst Dinge an, ohne mich zu fragen und ohne nachzudenken. Es wird Zeit für dich, dir selbst klarzumachen, dass deine alte Kinderschwester nicht mehr gelaufen kommt, wenn du blindlings in ein Loch fällst und dir die Tränen abtrocknet.« Bei den letzten Worten wurden Elaynes Augen so groß wie Teetassen und ihre im Lächeln gefletschten Zähne schienen, als wollten sie jeden Augenblick nach ihr schnappen.
    Birgitte legte jeder von ihnen eine Hand auf den Arm, beugte sich ein wenig vor und strahlte, als habe die ganze Glückseligkeit der Welt sie im Griff. »Wenn ihr beiden nicht damit aufhört, werde ich euch in den Fluss werfen, um euch etwas abzukühlen. Ihr beide seht aus wie die Bardamen aus Shago, wenn sie den ganzen Winter nichts anderes gehabt haben als immer nur

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