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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die gleichen Männer!«
    Mit verschwitzten, zu freundlichen Masken erstarrten Gesichtern stolzierten daraufhin die drei Frauen in verschiedene Richtungen davon, so weit voneinander entfernt, wie es das Schiff zuließ. Gegen Sonnenuntergang hörte Nynaeve, wie Ragan bemerkte, sie und die anderen seien anscheinend sehr erleichtert, von Samara weggekommen zu sein, so, wie sie sich anlachten, und die anderen Männer schienen das ebenfalls zu glauben. Nur die anderen an Bord befindlichen Frauen beobachteten sie mit viel zu steinernen Mienen. Sie erkannten die Gefahr, wenn sie sie vor sich sahen.
    Doch langsam, ganz langsam bröckelte die feindselig versteinerte Stimmung ab. Nynaeve wusste nicht einmal genau zu sagen, wie es geschah. Vielleicht sickerte doch etwas von der heiteren Stimmung auf Elaynes und Birgittes Mienen in sie hinein. Vielleicht wurde ihnen auch mehr und mehr bewusst, wie lächerlich es war, zu versuchen, mit einem Lächeln auf den Lippen Gemeinheiten auszutauschen. Was auch immer dies bewirkte, sie konnten sich jedenfalls nicht über das Ergebnis beklagen. Langsam, Tag für Tag, stimmten die Worte und der Tonfall mit den aufgesetzten Mienen immer besser überein. Hier und da blickte die eine oder andere sogar etwas verlegen drein, weil sie sich offenbar schämte, sich so dumm benommen zu haben. Natürlich sagte niemand auch nur ein Wort der Entschuldigung, wofür Nynaeve durchaus Verständnis hatte. Hätte sie sich so idiotisch und gemein verhalten wie die anderen, dann würde sie sie auch nicht mit der Nase daraufstoßen wollen.
    Die Kinder spielten ebenfalls eine Rolle, Elayne und Birgitte wieder ins Gleichgewicht zu bringen, aber es begann in Wirklichkeit damit, dass sich Nynaeve an diesem ersten Morgen auf dem Fluss um die Verletzungen der Männer kümmerte. Sie nahm ihre Tasche mit den Kräutern mit hinaus, machte Breiumschläge und Tinkturen und verband Schnittwunden. Diese Wunden regten sie so auf, dass sie fähig war, sie mithilfe der Macht zu Heilen, so wie Krankheit und Verletzungen sie immer erregten, und so Heile sie, wenn auch mit äußerster Vorsicht, einige der schlimmsten. Sicher, plötzlich verschwundene Verletzungen machten die Menschen misstrauisch und ließen sie tratschen, und das Licht mochte wissen, was Neres tun würde, wenn er glaubte, eine Aes Sedai an Bord zu haben. Höchstwahrscheinlich würde er nachts heimlich einen Mann an der Küste Amadicias absetzen und versuchen, sie von dort aus gefangensetzen zu lassen. Was das betraf, könnte eine solche Neuigkeit sogar einige der Flüchtlinge dazu bringen, heimlich über Bord zu gehen.
    Bei Uno beispielsweise begann sie damit, seine stark angeschwollene Schulter mit ein wenig scharfem Mardwurzelöl einzureiben, tupfte ein bisschen Allheil-Tinktur auf den frischen Schnitt an seiner Wange – nur wenig, weil sie nichts verschwenden wollte – und umwickelte seinen Kopf so fest mit einer Binde, dass er kaum noch den Unterkiefer bewegen konnte, und dann benützte sie die Macht. Als er keuchte und um sich schlagen wollte, sagte sie knapp: »Benehmt Euch nicht wie ein Kleinkind. Man sollte glauben, ein bisschen Schmerz wie dieser könne einen starken Mann nicht umhauen. Ihr werdet die Bandage ganz und gar in Ruhe lassen. Wenn Ihr sie innerhalb der nächsten drei Tage auch nur berührt, werde ich Euch mit etwas ruhigstellen, das Ihr nicht so schnell vergesst.«
    Er nickte vorsichtig und sah sie so unsicher an, dass ihr klar war: er hatte keine Ahnung, was sie mit ihm gemacht hatte. Und falls es ihm klar wurde, wenn er die Bandage endlich wieder abnahm, würde sich mit etwas Glück niemand mehr genau daran erinnern, wie schlimm der Schnitt gewesen war, nun, und er sollte Verstand genug haben, um den Mund zu halten.
    Sobald sie einmal damit begonnen hatte, war es nur natürlich, dass sie sich auch um den Rest der Passagiere kümmerte. Nur wenige Flüchtlinge wiesen keine Schwellungen und Schrammen auf, und einige der Kinder zeigten deutliche Anzeichen fieberhafter Erkrankungen oder hatten offensichtlich Würmer. Die Kinder konnte sie mithilfe der Macht heilen, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Kinder stellten sich immer ziemlich an, wenn sie eine Medizin schlucken mussten, die nicht gerade nach Honig schmeckte, und wenn sie ihren Müttern berichteten, sie hätten so ein eigenartiges Gefühl dabei gehabt, war das nun wirklich nichts Außergewöhnliches. Kinder bildeten sich immer die seltsamsten Sachen ein.
    Sie hatte sich allerdings in

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