Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)
kann«, antwortete Morgase leicht eingeschnappt.
Tallanvor lenkte sein Pferd neben das ihre. Er saß hoch aufgerichtet im Sattel. Schweiß rann ihm über das Gesicht, doch er schien die Hitze einfach nicht zu beachten. Meister Gill dagegen zupfte am Kragen seines mit Metallscheiben bewehrten Mantels herum, als hätte er ihn am liebsten ausgezogen.
»Der Wald hört bald auf, und danach folgt Ackerland«, sagte Tallanvor, »doch es ist unwahrscheinlich, dass Euch hier jemand erkennt.« Morgase sah ihm gefasst in die Augen. Tag für Tag wurde es schwieriger, wegzusehen, wenn er sie anblickte. »Noch zehn Meilen, dann dürften wir Cormaed erreicht haben. Falls dieser Bursche in Sehar nicht gelogen hat, gibt es dort eine Fähre, und wir könnten noch vor Einbruch der Dunkelheit am Ufer in Amadicia sein. Seid Ihr euch gewiss darüber im Klaren, dass Ihr das wollt, Morgase?«
Wie er ihren Namen aussprach … Nein. Sie ließ sich schon von Linis lächerlichen Einbildungen beeinflussen. Es lag an dieser verdammten Hitze. »Ich habe mich nun einmal entschlossen, junger Tallanvor«, sagte sie kühl, »und ich erwarte von Euch, dass Ihr meine Entscheidungen nicht infrage stellt.«
Sie hieb ihrem Pferd mit Gewalt die Fersen in die Seiten, sodass es vorwärtssprang und ihr Blickkontakt abriss, als sie an ihm vorbeijagte. Er konnte sie ja wieder einholen. Sie würde sich ihre Verbündeten suchen, wo immer sie welche fand. Sie würde ihren Thron zurückgewinnen, und wehe Gaebril oder irgendeinem Mann, der glaubte, er könne sich an ihrer Statt daraufsetzen.
Und der Ruhm des Lichts leuchtete ihm.
Und den Frieden des Lichts brachte er den Menschen.
Legte Länder in Bande. Machte eins aus vielen.
Doch die Scherben der Herzen rissen ihre Wunden.
Und was einst war, kehrte wieder
– mit Feuer und Sturm
Und riss alles entzwei.
Denn sein Friede …
– denn sein Friede …
… war der Friede …
… war der Friede …
… des Schwerts.
Und der Ruhm des Lichts leuchtete ihm.
– aus Ruhm des Drachen
komponiert von MEANE SOL AHELLE ,
im Vierten Zeitalter
GLOSSAR
VORBEMERKUNG ZUR DATIERUNG
Der Tomanische Kalender (von Toma dur Ahmid entworfen) wurde ungefähr zwei Jahrhunderte nach dem Tod des letzten männlichen Aes Sedai eingeführt. Er zählte die Jahre Nach der Zerstörung der Welt (NZ). Da aber die Jahre der Zerstörung und die darauf folgenden Jahre über fast totales Chaos herrschte und dieser Kalender erst gut hundert Jahre nach dem Ende der Zerstörung eingeführt wurde, hat man seinen Beginn völlig willkürlich gewählt. Am Ende der Trolloc-Kriege waren so viele Aufzeichnungen vernichtet worden, dass man sich stritt, in welchem Jahr der alten Zeitrechnung man sich überhaupt befand. Elam von Gazar schlug die Einführung eines neuen Kalenders vor, der am Ende dieser Kriege einsetzte und die (scheinbare) Erlösung der Welt von der Bedrohung durch Trollocs feierte. In diesem zweiten Kalender erschien jedes Jahr als sogenanntes Freies Jahr (FJ). Innerhalb der zwanzig auf das Kriegsende folgenden Jahre fand der Gazarenische Kalender weitgehend Anerkennung. Artur Falkenflügel bemühte sich, einen neuen Kalender durchzusetzen, der auf seiner Reichsgründung basierte (VG = Von der Gründung an), aber dieser Versuch ist heute nur noch den Historikern bekannt. Nach weitreichender Zerstörung, Tod und Aufruhr während des Hundertjährigen Krieges entstand ein vierter Kalender durch Uren din Jubai Fliegende Möwe, einen Gelehrten der Meerleute, und wurde von dem Panarchen Farede von Tarabon weiterverbreitet. Dieser Farede-Kalender zählt die Jahre der Neuen Ära (NÄ) von dem willkürlich angenommenen Ende des Hundertjährigen Kriegs an und ist während der geschilderten Ereignisse in Gebrauch.
A’dam (aidam): ein Gerät der Seanchaner , mit dessen Hilfe man Frauen kontrollieren kann, die die Macht lenken. Er besteht aus einem Halsband und einem Armreif, die durch eine Leine miteinander verbunden sind. Alles besteht aus einem silbrigen Metall. Auf eine Frau, die mit der Einen Macht nichts anfangen kann, hat er keinen Einfluss ( siehe auch: Damane , Seanchan, Sul’dam ).
Aes Sedai (Aies Sehdai): Träger der Einen Macht. Seit der Zeit des Wahnsinns sind alle überlebenden Aes Sedai Frauen. Man misstraut ihnen und fürchtet, ja hasst sie. Viele geben ihnen die Schuld an der Zerstörung der Welt, und allgemein glaubt man, sie mischten sich in die Angelegenheiten ganzer Staaten ein. Gleichzeitig aber findet man
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