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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie es ab und konzentrierte sich auf ihn. Die Fäuste hatte sie auf die Hüften gestemmt. »Du hast mein Interesse erregt, Mat Cauthon, noch bevor du mir diese Aufmerksamkeit gabst. Natürlich werde ich deshalb nicht den Speer für dich aufgeben, aber ich habe dich schon seit Tagen im Auge. Du hast ein Lächeln an dir, wie ein Junge, der gleich etwas anstellen wird. Das gefällt mir. Und diese Augen.« Im versagenden Tageslicht schien ihm ihr Lächeln bedächtig und breit – und warm. »Mir gefallen deine Augen wirklich.«
    Mat rückte den Hut gerade, obwohl er gar nicht schief gesessen hatte. Vom Verfolger zum Verfolgten, vom Jäger zum Gejagten, und das innerhalb eines Wimpernschlags. Solches konnte einem bei den Aielfrauen passieren. Besonders bei den Töchtern des Speers. »Sagt dir die Bezeichnung ›Tochter der Neun Monde‹ irgendetwas?« Die Frage hatte er schon ein paar Mal Frauen gestellt. Die falsche Antwort würde ihn noch heute Abend aus Rhuidean vertreiben, und wenn er zu Fuß durch die ganze Wüste marschieren müsste.
    »Nein, nichts«, sagte sie. »Aber es gibt Sachen, die ich gern bei Mondschein unternehme.«
    Sie legte ihm einen Arm um die Schultern, nahm seinen Hut ab und begann, ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Nach kurzer Zeit grinste er sehr viel breiter als sie zuvor.

KAPITEL 4

    Zwielicht
    M it seiner Eskorte von Far Dareis Mai näherte sich Rand dem Dach der Töchter des Speers in Rhuidean. Weiße Treppen über die ganze Breite des großen Gebäudes, jede Stufe einen Schritt tief, führten hinauf zu mächtigen, zwanzig Schritt hohen Säulen, die im Dämmerlicht schwarz wirkten, aber bei Tag ein strahlendes Blau zeigten, und deren Mantel in Spiralen gearbeitet war. Die Außenwände des Gebäudes bestanden aus einem Mosaik glasierter Fliesen, weiß und blau, deren Spiralmuster dem Augen endlos erschien. Ein riesiges Fenster gleich über den Säulen wies ein farbiges Glasmosaik auf. Es zeigte eine fünfzehn Fuß hohe, schwarzhaarige Frau. Sie trug ein faltenreiches, blaues Gewand und hatte die rechte Hand erhoben, entweder um zu segnen oder um Einhalt zu gebieten. Ihr Gesicht wirkte würdevoll und streng zugleich. Wer sie auch gewesen sein mochte, eine Aiel war sie jedenfalls nicht, bei der blassen Haut und diesen dunklen Augen. Vielleicht eine Aes Sedai. Er klopfte die Pfeife am Absatz seines Stiefels aus und steckte sie in die Manteltasche, bevor er die Treppe hinaufging.
    Außer den Gai’shain durfte eigentlich kein Mann unter ein Dach der Töchter des Speers treten, kein einziger Mann und in keiner Festung der ganzen Wüste. Selbst ein Häuptling oder der Blutsverwandte einer der Töchter könnte den Tod erleiden, sollte er es versuchen, aber natürlich dachte kein Aielmann auch nur an so etwas. Das galt übrigens für alle Kriegergemeinschaften; nur Mitglieder und die Gai’shain durften hineingehen.
    Die beiden Töchter, die an der hohen Bronzetür Wache hielten, unterhielten sich und sahen nur kurz zu ihm herüber, als er zwischen den Säulen hindurchschritt. Dann tauschten sie ein leichtes Grinsen. Er wünschte, er wüsste, was sie gesagt hatten. Selbst in einem so trockenen Land wie der Wüste lief Bronze mit der Zeit an und wurde blind, doch Gai’shain hatten diese Türflügel poliert, bis sie wie neu glänzten. Sie standen nun weit offen, und die beiden Wächterinnen machten keine Anstalten, ihn am Hineingehen zu hindern, mit Adelin und den anderen auf den Fersen.
    Die breiten, weiß gefliesten Korridore und die großflächigen Zimmer waren voll von Töchtern des Speers. Sie saßen auf bunten Kissen, tratschten, pflegten ihre Waffen, spielten Fingerspiele oder Brettspiele oder ›Tausend Blumen‹, ein Aielspiel, bei dem man mit flachen Spielsteinen, die anscheinend hundert verschiedene Symbole zeigten, Muster legen musste. Natürlich glitten unzählige Gai’shain mit eleganten Schritten durch das Gebäude, gingen ihren Aufgaben nach, putzten, bedienten, reparierten, füllten die Öllampen auf, von denen man eine große Bandbreite sah: von einfachen, glasierten Tonlampen bis zu vergoldeten Beutestücken von irgendwoher, und den hohen Stehlampen, die man in der Stadt vorgefunden hatte. In den meisten Zimmern bedeckten bunte Teppiche und leuchtende Wandbehänge Böden und Wände. Man sah beinahe so viele Muster und Stilformen, wie Teppiche und Gobelins vorhanden waren. Darüber hinaus zeigten die Wände und Decken detaillierte Mosaikarbeiten in Form von Wäldern und Flüssen und

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