Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Besonders bei Aes Sedai. Die Drei Eide nutzten niemandem, und den Aes Sedai am wenigsten.
    »Es ist manchmal schwer einzusehen, dass sich die Menschen verändern.« Sheriam setzte sich, ohne zu fragen, und richtete sorgfältig ihre blauen Seidenröcke. »Ich nehme an, dass derjenige, wer auch immer die Drachenverschworenen befehligt, Mat mit einer Botschaft von Rand al’Thor hierhergesandt hat? Ich hoffe. Ihr habt nichts gesagt, was er als Versprechen auffassen könnte, Mutter. Ein Heer von Drachenverschworenen keine zehn Meilen entfernt stellt uns vor eine heikle Situation. Es wird nicht sehr hilfreich sein, wenn ihr Befehlshaber glaubt, wir würden Versprechungen nicht einhalten.«
    Egwene betrachtete die Frau einen Moment. Nichts berührte Sheriam. Zumindest ließ sie es niemanden erkennen. Sheriam wusste viel über Mat, wie auch einige andere Schwestern in Salidar. Konnte das benutzt werden, um ihn in die gewünschte Richtung zu drängen, oder würde er sich dann davonmachen? Zu Mat kommen wir später, dachte sie entschlossen. Und jetzt zu Sheriam. »Würdet Ihr wohl jemanden bitten, Tee zu bringen, Sheriam? Ich bin ein wenig durstig.«
    Sheriams Gesichtsausdruck änderte sich nur wenig, nur eine leichte Anspannung um jene schräg stehenden Augen, die ihre anscheinende Gelassenheit kaum störte. Egwene konnte die hervordrängende Frage jedoch fast sehen. Was hatte sie zu Mat gesagt, worüber sie nicht sprechen wollte? Welche Versprechen hatte sie gegeben, vor deren Erfüllung Sheriam sie würde retten müssen, ohne Romanda und Lelaine gegenüber Boden zu verlieren?
    Sheriam sagte zu jemandem draußen nur wenige Worte, und als sie sich wieder hinsetzte, gab Egwene ihr gar nicht erst die Gelegenheit zu sprechen. Stattdessen versetzte sie ihr sozusagen einen Schlag mitten ins Gesicht. »Anscheinend ist Mat der Befehlshaber, Sheriam, und in gewisser Weise ist das Heer die Botschaft. Anscheinend möchte Rand, dass wir alle zu ihm nach Caemlyn kommen. Es war die Rede von Treueschwüren.«
    Sheriam hob mit geweiteten Augen ruckartig den Kopf. Allerdings waren ihre Züge angesichts dieses Vorschlags nur teilweise von Zorn geprägt. Sie zeigten entschieden … nun, bei jeder anderen als einer Aes Sedai hätte Egwene es Angst genannt. Es wäre sehr verständlich, wenn dem so wäre. Wenn sie das versprochen hätte – und sie stammte aus demselben Dorf; einer der Gründe, warum sie die Amyrlin war, bestand darin, dass sie mit Rand aufgewachsen war –, wäre es eine Grube ohne Boden, aus der man erst wieder herausgelangen müsste. Die Nachricht würde sich verbreiten, gleichgültig, was Sheriam unternähme. Einige Angehörige des Saals könnten ihr sehr wohl die Schuld dafür geben oder es immerhin als Vorwand benutzen. Romanda und Lelaine waren nicht die einzigen Sitzenden, die Egwene davor gewarnt hatten, Sheriams Rat ohne Rücksprache mit dem Saal zu folgen. Delana war in Wahrheit die Einzige, die Sheriam wirklich vollkommen zu unterstützen schien, aber sie riet ebenfalls, auch auf Romanda und Lelaine zu hören, als sei es tatsächlich möglich, gleichzeitig in drei verschiedene Richtungen zu gehen. Und selbst wenn man mit dem Saal zurechtkäme – wenn die Nachricht über das Versprechen und das Zurücknehmen des Versprechens Rand erreichte, würde er noch zehnmal schwerer zu lenken sein. Hundert Mal.
    Egwene wartete nur, bis sich Sheriams Lippen teilten, und sprach dann zuerst. »Natürlich habe ich ihm gesagt, das sei lächerlich.«
    »Natürlich.« Sheriams Stimme war nicht mehr ganz so ruhig wie vorher. Sehr gut.
    »Aber Ihr habt ganz recht. Die Situation ist heikel. Es ist zu schade. Euer Rat, wie mit Romanda und Lelaine umzugehen sei, war gut, aber ich glaube nicht, dass verstärkte Vorbereitungen zum Aufbruch jetzt noch genügen werden.«
    Romanda hatte sie in die Enge getrieben und grimmig darüber belehrt, dass Hast Unheil anrichtete. Gabriel Brynes Heer musste groß genug werden, dass die Nachricht seiner Größe Elaida einschüchtern würde. Und im Übrigen konnte Romanda gar nicht nachdrücklich genug betonen, dass die Abordnungen zu den Herrschern zurückgerufen werden mussten . Nur Aes Sedai sollte es erlaubt sein, von mehr Schwierigkeiten in der Burg zu erfahren als vermeidbar. Lelaine kümmerten weder Lord Brynes Heer noch die Herrscher – beide waren unwichtig –, obwohl sie zu Vorsicht und abwartender Haltung riet. Die richtige Annäherung an die noch in der Burg befindlichen Aes Sedai würde

Weitere Kostenlose Bücher