Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Abbild des Gesichts ihrer Mutter, aber ohne den Streifen Weiß im dunklen Schläfenhaar. Wenn Faile so aussah, wenn sie älter würde, durfte er sich sehr glücklich schätzen. Andererseits verlieh die kühne Nase Lady Deira das Aussehen eines Adlers, als sich jene dunklen, schräg stehenden Augen auf Perrin hefteten – ein glutäugiger Adler, der seine Krallen tief in einen besonders unverschämten Hasen versenken wollte. Sie roch nach Zorn und Verachtung. Die wahre Überraschung war jedoch der dunkelrote Handabdruck auf ihrer Wange.
    »Vater, wir haben gerade von dir gesprochen«, sagte Faile mit liebevollem Lächeln, während sie zu ihm trat und seine Hände nahm. Sie küsste seine Wangen, und Perrin ärgerte sich plötzlich. Ein Vater verdiente das nicht, wenn der Ehemann dabei war und nur mit einem kurzen Lächeln abgespeist wurde.
    »Sollte ich davonreiten und mich verstecken, Zarine?«, fragte Bashere leise lachend. Oh, es war ein sehr herzliches Lachen. Der Mann schien nicht einmal zu sehen, dass seine Frau und seine Tochter einander geschlagen hatten!
    »Sie wird lieber Faile genannt, Davram«, sagte Lady Deira verächtlich. Die Arme unter ihrem stattlichen Busen verschränkt, begutachtete sie Perrin von Kopf bis Fuß, ohne sich die Mühe zu machen, es zu verbergen.
    Er hörte Faile ihrem Vater zuflüstern: »Es hängt jetzt von ihm ab.«
    Das hatte Perrin bereits vermutet, da sie und ihre Mutter sich geschlagen hatten. Er straffte die Schultern und bereitete sich darauf vor, Lady Deira zu erklären, er werde Faile so liebevoll wie ein Kätzchen behandeln und selbst so sanft wie ein Lamm sein. Letzteres wäre natürlich eine Lüge – Faile würde einen sanften Mann anspeien und zum Abendessen rösten –, aber der Frieden musste gewahrt werden. Außerdem wollte er wirklich versuchen, liebevoll mit ihr umzugehen. Vielleicht war Lady Deira der Grund, weshalb Bashere über Sanftheit gesprochen hatte. Niemand hätte den Mut, diese Frau anders zu behandeln.
    Bevor er jedoch den Mund öffnen konnte, ergriff Failes Mutter das Wort: »Gelbe Augen machen noch keinen Wolf aus. Bist du stark genug für meine Tochter, junger Mann? Nach dem, was sie mir erzählt, bist du ein Weichling, der ihr jede Laune nachsieht und sich von ihr um den Finger wickeln lässt, wann immer sie das Fingerfadenspiel spielen will.«
    Perrin sah sie an. Bashere hatte den Platz eingenommen, auf dem Faile gesessen hatte, und betrachtete selbstzufrieden seine Stiefel, deren einer auf die Spitze des anderen aufgesetzt war. Faile, die auf der breiten Armlehne des Sessels ihres Vaters saß, sah ihre Mutter ungehalten die Stirn runzelnd an und blickte dann mit all der Zuversicht zu Perrin, die sie auch gezeigt hatte, als sie ihm gesagt hatte, er solle zu Rand stehen.
    »Ich glaube nicht, dass sie mich um den Finger wickelt«, bemerkte er vorsichtig. Sie versuchte es zwar, aber er glaubte nicht, dass er es jemals zugelassen hatte. Außer hin und wieder, um ihr eine Freude zu machen.
    Lady Deiras Schnauben sprach Bände. »Schwächlinge glauben das nie. Eine Frau will einen Mann, der stärker ist als sie.« Sie stieß ihm mit dem Finger so fest vor die Brust, dass er stöhnte. »Ich werde niemals vergessen, wie Davram mich das erste Mal am Genick packte und mir zeigte, dass er der Stärkere von uns beiden war. Es war großartig!« Perrin blinzelte. Das war für ihn ein unvorstellbares Bild. »Wenn eine Frau stärker ist als ihr Mann, wird sie ihn irgendwann verachten. Sie hat die Wahl, ihm entweder auf der Nase herumzutanzen oder sich selbst zu erniedrigen, um ihn nicht zu erniedrigen. Ist der Mann jedoch stark genug …« Sie stieß ihn erneut mit dem Finger an, diesmal sogar noch fester. »… darf sie so stark sein, wie sie ist, so stark, wie sie werden kann. Du wirst Faile beweisen müssen, dass du stark bist.« Ein weiterer Stoß, noch ein wenig fester. »Die Frauen in meiner Familie sind Leoparden. Wenn du ihnen nicht beibringen kannst, auf deinen Befehl zu jagen, wird Faile dich so biegen, wie du es verdienst. Bist du ausreichend stark?« Dieses Mal drängte ihr Finger Perrin einen Schritt zurück.
    »Wollt Ihr wohl damit aufhören?«, grollte er. Er versagte es sich, über seine Brust zu reiben. Faile half ihm nicht, sondern lächelte ihm nur ermutigend zu. Bashere beobachtete ihn mit geschürzten Lippen und einer hochgezogenen Augenbraue. »Wenn ich ihr manchmal etwas nachsehe, dann nur, weil ich es will. Ich sehe sie gerne lächeln. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher