Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Ihr von mir erwartet, dass ich sie mit Füßen trete, könnt Ihr es vergessen.« Vielleicht hatte er mit diesen Worten verloren. Failes Mutter sah ihn auf höchst eigenartige Weise an, und sie roch nach einer Mischung, die er nicht bestimmen konnte, obwohl noch immer Zorn dabei war und auch eiskalte Verachtung. Aber ob er nun einen guten Eindruck machte oder nicht – er würde nicht mehr versuchen, das zu sagen, was Bashere und seine Frau hören wollten. »Ich liebe sie, und sie liebt mich, und das ist, soweit es mich betrifft, alles.«
    »Er sagte«, berichtete Bashere langsam, »dass er unsere Tochter zurückholen wird, wenn du sie fortbringst. Er scheint zu glauben, dass neuntausend saldaeanische Reiter wenigen Hundert Bogenschützen von den Zwei Flüssen nicht standhalten können.«
    Seine Frau sah Perrin nachdenklich an, riss sich dann sichtbar zusammen und reckte den Kopf empor. »Das ist alles schön und gut, aber jeder Mann kann ein Schwert führen. Ich will wissen, ob er sie zähmen kann, diese eigenwillige, sture, ungehorsame …«
    »Genug, Deira«, unterbrach Bashere sie sanft. »Da du offensichtlich beschlossen hast, dass unsere Tochter kein Kind mehr ist, denke ich, dass Perrin für sie genügen wird.«
    Zu Perrins Überraschung beugte Basheres Frau sanftmütig den Kopf. »Wie du willst, mein Herz.« Dann sah sie Perrin wenig sanftmütig an, als wollte sie sagen, dass ein Mann seine Frau genau so behandeln sollte.
    Bashere murmelte leise etwas über Enkelkinder und die neuerliche Stärkung des Blutes. Und Faile? Sie lächelte Perrin mit einem Ausdruck zu, den er niemals zuvor auf ihrem Gesicht gesehen hatte, ein Ausdruck, bei dem er sich entschieden unbehaglich fühlte. Mit den gefalteten Händen, den verschränkten Fußknöcheln und dem zu einer Seite geneigten Kopf gelang es ihr irgendwie … unterwürfig auszusehen, Faile! Vielleicht hatte er in eine Familie eingeheiratet, in der alle verrückt waren.
    Rand schloss die Tür hinter Perrin, trank seinen Becher gewürzten Wein leer und ließ sich dann nachdenklich in einen Sessel sinken. Er hoffte, dass Perrin mit Bashere gut zurechtkam. Aber andererseits wäre Perrin Tear vielleicht zugeneigter, wenn sie sich stritten. Er brauchte entweder Perrin oder Mat in Tear, um Sammael davon zu überzeugen, dass dies der wahre Angriff war. Der Gedanke ließ ihn leise und verbittert lachen. Licht, welch eine Art, über einen Freund zu denken. Lews Therin kicherte und murmelte etwas Undeutliches über Freunde und Verrat. Rand wünschte sich, er könnte ein Jahr lang schlafen.
    Min trat ein, natürlich ohne anzuklopfen. Die Töchter des Speers beobachteten sie manchmal auf eigentümliche Art, aber was auch immer Sulin oder vielleicht auch Melaine gesagt hatten – Min war eine derjenigen, die ungeachtet dessen, was auch immer er gerade tat, am häufigsten hereingeschickt wurden. Aber sie zog auch ihren Vorteil daraus. Sie hatte sogar schon einmal darauf bestanden, sich einen Stuhl neben seine Badewanne zu stellen und dort mit ihm zu reden, als sei daran überhaupt nichts Ungewöhnliches. Jetzt hielt sie nur kurz inne, um sich einen Becher gewürzten Wein einzugießen, und setzte sich dann schwungvoll auf seinen Schoß. Ein leichter Schweißfilm glänzte auf ihrem Gesicht. Es war ihr gleichgültig, wie man die Hitze unbeachtet ließ, sie lachte nur und sagte, sie sei keine Aes Sedai und habe auch nicht vor, eine zu werden. Er war bei diesen Besuchen anscheinend zu ihrem Lieblingssessel geworden, aber er war sich sicher, dass sie ihr Spiel früher oder später aufgeben würde, wenn er einfach vorgab, es nicht zu bemerken. Darum hatte er sich auch so gut wie möglich in seinem Badewasser verborgen, anstatt sie mit Luft zu verblenden. Wenn sie erst wusste, dass sie ihn berührte, würde sie niemals mit diesem Schabernack aufhören. Außerdem fühlte es sich gut an, ein Mädchen auf den Knien zu haben, sosehr er sich auch schämte, das Min gegenüber zuzugeben. Er war nicht aus Holz gemacht.
    »Hattest du ein erfreuliches Gespräch mit Faile?«, erkundigte sich Rand.
    »Es hat nicht lange gedauert. Ihr Vater kam sie holen, und sie war zu stark damit beschäftigt, ihm die Arme um den Hals zu werfen, um mich noch zu bemerken. Anschließend bin ich ein wenig spazieren gegangen.«
    »Du magst sie nicht?«, fragte Rand, und Mins Augen weiteten sich, wobei die langen Wimpern sie noch größer scheinen ließen. Frauen erwarteten nie, dass ein Mann etwas erkannte oder

Weitere Kostenlose Bücher