Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
kein gewürzter Wein. Es war, dem Geruch nach, starker Wein.
    Bashere füllte die Becher und reichte Perrin einen davon. Er lächelte hinter seinem Schnurrbart, aber die kalten Augen und das Lächeln hätten zwei verschiedenen Männern gehören können. »Zarine hat dir vermutlich von meinen Ländereien erzählt, bevor du … sie geheiratet hast. Alles über die Zerbrochene Krone. Sie war schon immer schwatzhaft wie ein Kind.«
    Der Mann blieb stehen. Die Zerbrochene Krone? Faile hatte niemals irgendeine Zerbrochene Krone erwähnt. »Zunächst hat sie mir erzählt, Ihr wärt ein Fellhändler. Oder vielleicht war es zuerst ein Holzkaufmann und dann der Fellhändler. Und Ihr habt auch Pfefferschoten verkauft.«
    Bashere zuckte zusammen und wiederholte ungläubig: »Ein Fellhändler?«
    »Ihre Geschichte wandelte sich«, fuhr Perrin fort, »aber sie wiederholte einmal zu oft etwas, was Ihr über das Verhalten eines Feldherrn gesagt habt, sodass ich sie geradeheraus fragte …« Er spähte in seinen Weinbecher und zwang sich dann, den Blick des anderen Mannes zu erwidern. »Als ich herausfand, wer Ihr seid, hätte ich meine Meinung über unsere Heirat fast geändert, nur dass Faile bereits entschlossen war, und wenn Faile sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, kann man sie genauso wenig umstimmen wie eine Herde Maultiere, die alle auf einmal beschlossen haben, sich hinzusetzen. Außerdem liebe ich sie.«
    »Faile?«, bellte Bashere. »Wer, im Krater des Verderbens, ist Faile? Wir sprechen über meine Tochter Zarine und was du ihr angetan hast!«
    »Sie hat den Namen Faile angenommen, als sie eine Jägerin des Horns wurde«, erklärte Perrin geduldig. Er musste einen guten Eindruck auf diesen Mann machen. Mit seinem Schwiegervater im Streit zu liegen, war fast genauso schlimm, wie mit seiner Schwiegermutter im Streit zu liegen. »Das war, bevor sie mir begegnet ist.«
    »Eine Jägerin?« Stolz schwang in der Stimme des Mannes mit, und dann grinste er plötzlich. Der Geruch der Wut schwand fast augenblicklich. »Die kleine Range hat mir niemals ein Wort davon erzählt. Ich muss sagen, Faile passt besser zu ihr als Zarine. Das war die Idee ihrer Mutter, und ich …« Er schüttelte sich plötzlich und warf Perrin einen misstrauischen Blick zu. Die Wut war erneut zu riechen. »Versuch nicht, das Thema zu wechseln, Junge. Wir reden über dich und meine Tochter und diese geplante Hochzeit.«
    »Geplant?« Perrin war stets gut darin gewesen, sein Temperament zu zügeln. Frau Luhhan hatte sogar behauptet, er hätte niemals eines besessen. Wenn man größer und stärker war als die anderen heranwachsenden Jungen und jedermann versehentlich verletzen konnte, lernte man, sein Temperament zu zügeln. Im Moment fiel es ihm jedoch nicht leicht. »Die Dorfheilerin hat die Zeremonie durchgeführt – genauso wie jedermann in den Zwei Flüssen seit Menschengedenken verheiratet wurde.«
    »Junge, und wenn du die Worte von einem Ogier-Ältesten und sechs Aes Sedai als Zeugen sprechen lassen würdest – Zarine ist dennoch nicht alt genug, ohne die Erlaubnis ihrer Mutter zu heiraten, um die sie niemals gebeten und die sie noch viel weniger erhalten hat. Sie ist jetzt bei Deira, und wenn sie ihre Mutter nicht davon überzeugt, dass sie alt genug ist, verheiratet zu werden, kehrt sie zum Lager zurück und wird wahrscheinlich Pflichten für ihre Mutter erfüllen müssen. Und dich …« Bashere strich mit dem Finger über sein Schwertheft, obwohl er sich dessen nicht bewusst zu sein schien. »Dich«, sagte er in fast vergnügtem Tonfall, »werde ich töten lassen.«
    »Faile gehört mir«, grollte Perrin. Wein schwappte über sein Handgelenk, und er betrachtete überrascht den Becher, den er in seiner Faust zerdrückt hatte. Er legte das verbogene Silber vorsichtig neben den Krug auf den Tisch, aber seine Stimme war ungezügelt. »Niemand kann sie mir nehmen. Niemand! Bringt Sie in Euer Lager zurück – oder sonstwohin! –, und ich werde sie zurückholen.«
    »Ich habe neuntausend Männer bei mir«, sagte der andere Mann in überraschend sanftem Tonfall.
    »Sind sie schwerer zu töten als Trollocs? Versucht sie mir zu nehmen – versucht es! –, und wir werden es herausfinden!« Perrin erkannte, dass er zitterte, die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass sie schmerzten. Das erschreckte ihn. Er war schon so lange nicht mehr zornig, wirklich zornig, gewesen, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, wie es war.
    Bashere

Weitere Kostenlose Bücher