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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Palastes erschienen, der Lord Pelivar gehörte. Es bestand ebenso die Möglichkeit, dass Pelivar und seine Gäste die Einzigen waren, wie auch die Möglichkeit, dass Merana dorthin gegangen war, um Pelivar zu helfen.
    »Sei vorsichtig«, beharrte er. »Ich will nicht, dass du verletzt wirst, Min.«
    Sie betrachtete ihn einen Moment schweigend und richtete sich dann ausreichend weit auf, um ihn leicht auf die Lippen zu küssen. Zumindest … Nun, es war wirklich nur ein leichter Kuss, aber dies war ein tägliches Ritual, wenn sie ging, und er hatte das Gefühl, dass diese Küsse jeden Tag etwas weniger leicht wurden.
    »Ich wünschte, du würdest das nicht tun.« Sie auf seinen Knien sitzen zu lassen, war eine Sache, aber Küsse trieben den Scherz zu weit.
    »Keine Tränen mehr, Bauernjunge«, sagte sie lächelnd. »Kein Gestammel.« Sie zauste ihm das Haar, als wäre er ein zehnjähriger Junge, und ging dann zur Tür, aber sie bewegte sich auf anmutig schwingende Art, die vielleicht keine Tränen und Gestammel bewirken würde, ihn aber sicherlich dazu brachte, sie anzusehen, wie sehr er sich auch dagegen wehrte. Sein Blick zuckte zu ihrem Gesicht, als sie sich umwandte. »Deine Wangen sind gerötet, Schafhirte. Ich dachte, die Hitze könnte dir nichts mehr anhaben. Aber mach dir nichts draus. Ich wollte dir nur noch sagen, dass ich vorsichtig sein werde. Ich sehe dich morgen. Denk daran, frische Socken anzuziehen.«
    Rand atmete tief aus, nachdem sich die Tür fest hinter ihr geschlossen hatte. Frische Socken? Er zog jeden Tag welche an! Es gab nur zwei Möglichkeiten. Er konnte weiterhin so tun, als hätte sie keinerlei Wirkung auf ihn, bis sie aufgab, oder er konnte sich dem Gestammel hingeben. Oder vielleicht dem Bitten. Sie würde vielleicht aufhören, wenn er sie darum bat, aber dann konnte sie ihn damit necken, und Min neckte gerne. Die einzige andere Möglichkeit – ihre gemeinsame Zeit zu beschränken und sich kalt und abweisend zu verhalten – stand außer Frage. Sie war eine Freundin. Er könnte sich genauso gut kalt verhalten gegenüber … Aviendha und Elayne kamen ihm in den Sinn, aber das passte nicht. Gegenüber Mat oder Perrin. Das Einzige, was er nicht verstand, war, warum er sich in ihrer Nähe immer noch so behaglich fühlte. Es hätte nicht so sein sollen, da sie ihn auf diese Art verspottete, aber er tat es.
    Lews Therins Gefasel war von dem Moment an, in dem die Aes Sedai erwähnt wurden, lauter geworden, und jetzt sagte er ganz deutlich: Wenn sie mit den Adligen zusammen Pläne schmieden, muss ich etwas gegen sie unternehmen.
    Geh weg, befahl Rand ihm.
    Neun sind zu gefährlich, selbst wenn sie nicht ausgebildet sind. Zu gefährlich. Kann sie nicht gewähren lassen. Nein. O nein.
    Geh weg, Lews Therin!
    Ich bin nicht tot!, heulte die Stimme. Ich verdiene den Tod, aber ich lebe! Ich lebe! Ich lebe!
    Du bist tot!, schrie Rand in seinem Kopf zurück. Du bist tot, Lews Therin!
    Die Stimme verklang, und das heulend ausgestoßene Ich lebe! verblasste.
    Rand stand zitternd auf, füllte seinen leeren Becher und trank den gewürzten Wein in einem Zug aus. Schweiß tropfte von seinem Gesicht, und sein Hemd klebte an ihm. Es kostete ihn Mühe, sich wieder zu konzentrieren. Lews Therin wurde beharrlicher. Eines war sicher: Wenn Merana mit den Adligen Ränke schmiedete, besonders mit den Adligen, die zum Aufstand bereit waren, und wenn er Elayne nicht bald heranschaffte, um sie zufriedenzustellen, dann musste er etwas unternehmen. Leider hatte er keine Ahnung, was dies sein könnte.
    Ich töte sie, flüsterte Lews Therin. Neun sind zu gefährlich, aber wenn ich einige töte, wenn ich sie verjage … sie töte … sie dazu bringe, mich zu fürchten … Ich will nicht wieder sterben … Ich verdiene den Tod, aber ich will leben … Er begann zu weinen, aber das leise Flüstern erklang weiterhin.
    Rand füllte seinen Becher erneut und versuchte, nicht zuzuhören.
    Als das Origan-Tor in die Innenstadt in Sicht kam, verlangsamte Demira Eriff ihr Tempo. Einige Männer auf der bevölkerten Straße betrachteten sie bewundernd, während sie sich an ihr vorbeidrängten, und sie merkte sich ungefähr zum tausendsten Mal im Geiste vor, dass sie aufhören sollte, die freizügigen Gewänder ihrer Heimat Arad Doman zu tragen, vergaß es aber auch zum tausendsten Mal sofort wieder. Kleidung war wohl kaum wichtig – sie ließ sich seit Jahren dieselben sechs Gewänder nachfertigen –, und wenn ein Mann, der sie nicht

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