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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Habt Ihr Euch jetzt wieder beruhigt?« Er nickte erschöpft, und sie ließ die Stränge fahren. Er sank wieder zu Boden, ohne sie anzusehen. »Ich werde erneut mit Euch über die Amnestie sprechen, wenn Ihr wieder gefasster seid. Vielleicht in ein oder zwei Tagen.« Er nickte noch einmal kurz, sah sie aber noch immer nicht an.
    Als sie in die Abenddämmerung hinaustrat, verbeugten sich die beiden Behüter, die draußen wachten, vor ihr. Zumindest kümmerte es die Gaidin nicht, dass sie erst achtzehn Jahre alt und als Aufgenommene nur dadurch eine Aes Sedai geworden war, dass man sie zur Amyrlin erhoben hatte. Für die Behüter war eine Aes Sedai eine Aes Sedai, und die Amyrlin war die Amyrlin. Dennoch wagte sie erst auszuatmen, als sie weit genug fort war, sodass die beiden es nicht mehr hören konnten.
    Das Lager war ziemlich groß, Zelte für Hunderte von Aes Sedai und für Aufgenommene, Novizinnen und Diener. Karren und Wagen und Pferde breiteten sich überall im Wald aus. Die Essensgerüche der Abendmahlzeit hingen schwer in der Luft. Rundum erstreckten sich die Herdfeuer von Gareth Brynes Heer. Die meisten seiner Männer würden nicht in Zelten, sondern auf dem Boden schlafen. Die sogenannte Bande der Roten Hand lagerte nicht mehr als zehn Meilen südlich. Talmanes änderte diesen Abstand niemals um mehr oder weniger als eine Meile, am Tag oder bei Nacht, über zweihundert Meilen weit. Sie hatten bereits einen Teil ihres Planes ausgeführt, wie Siuan und Leane es vorgeschlagen hatten.
    Gareth Brynes Streitmacht war in den sechzehn Tagen, seit sie Salidar verlassen hatten, angewachsen. Zwei Heere, die langsam nordwärts durch Altara marschierten und einander eindeutig nicht freundlich gesonnen waren, erweckten Aufmerksamkeit. Adlige strömten mit ihren Gefolgsleuten heran, um sich mit dem stärkeren der beiden Heere zu verbünden. Keiner jener Herren hätte die Schwüre geleistet, die sie geleistet hatten, wenn sie gewusst hätten, dass kein großer Kampf auf ihren eigenen Ländereien stattfinden würde. Tatsächlich wäre jeder, hätte er die freie Wahl gehabt, in dem Moment davongeritten, als sie erkannten, dass Egwenes Ziel Tar Valon war und nicht ein Heer der Drachenverschworenen. Aber sie hatten jene Schwüre geleistet, zumindest einer Amyrlin gegenüber – vor den Aes Sedai, die sich den Saal der Burg nannten, und Hunderten weiteren Zuschauern. Diese Schwüre zu brechen, würde sie ihr Leben lang verfolgen. Außerdem glaubte keiner von ihnen, dass Elaida die geleisteten Eide vergessen würde, selbst wenn Egwenes Kopf auf einem Spieß in der Weißen Burg endete. Sie waren vielleicht in dem Bund gefangen und unterlagen der Treuepflicht, aber sie würden zu ihren glühendsten Helfern zählen. Ihr einziger Ausweg, ihren Hals heil aus dieser Schlinge zu retten, bestand darin, dafür zu sorgen, dass Egwene in Tar Valon die Stola trug.
    Siuan und Leane waren darüber aufgebracht. Egwene war sich ihrer Empfindungen nicht sicher. Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, Elaida zu vertreiben, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen, hätte sie sofort zugegriffen. Sie glaubte jedoch nicht, dass diese Möglichkeit bestand.
    Nach einer kleinen Mahlzeit aus Ziegenfleisch, Steckrüben und etwas, das sie nicht näher erfragte, zog Egwene sich in ihr Zelt zurück. Es war nicht das größte Zelt im Lager, aber sicherlich das größte, das nur von einer Person bewohnt wurde. Chesa befand sich bereits dort und wartete darauf, Egwene beim Auskleiden zu helfen, wobei sie unbedingt die Neuigkeit loswerden musste, dass sie vom Dienstmädchen einer altaranischen Lady ein wenig des feinsten vorstellbaren Leinens erworben hatte, zarter Stoff, der die unvorstellbar kühlsten Unterhemden ergeben würde. Egwene ließ Chesa häufig in ihrem Zelt schlafen, obwohl das Lager aus Decken kaum Chesas eigenem Bett gleichkam. Heute Abend schickte sie die Frau jedoch fort, als sie bereit zum Schlafengehen war. Die Amyrlin zu sein, beinhaltete gewisse Sonderrechte. Beispielsweise bekam ihre Dienerin ein eigenes Zelt zugewiesen, und sie konnte nachts allein schlafen, wenn sie es wollte.
    Egwene war noch nicht müde genug, um schlafen zu können, aber das war unerheblich. Es war einfach, sich in Schlaf zu versetzen. Sie war von Aiel-Traumgängern ausgebildet worden. Sie betrat Tel’aran’rhiod  …
    … und stand in dem Raum, der in der Kleinen Burg für kurze Zeit ihr Arbeitszimmer gewesen war. Der Tisch und die Stühle waren natürlich

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