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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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fänden, weil sie bei einem nächsten Versuch gemeinsam mit Aviendha suchen müsste. Sie fing an, sie zu mögen – trotz ihrer äußerst sonderbaren Vorstellungen von Rand und ihr; äußerst sonderbar! –, aber sie neigte dazu, Frauen zu ermutigen, die bereit waren, einen Dolch zu ziehen. Aviendha schien sogar enttäuscht, wenn Männer den Blick senkten, wenn sie sie anstarrte, anstatt eine Klinge zu ziehen, so wie Frauen es tun würden!
    »Dort entlang«, sagte Elayne und deutete in die entsprechende Richtung. Nynaeve konnte mit den fünf Stockwerken nicht recht haben. Oder? Elayne hoffte, dass Egwene einen Weg gefunden hätte.
    Egwene wartete geduldig, während Logain noch mehr Wasser trank. Sein Zelt war nicht so geräumig wie seine Räume in Salidar, aber es war immer noch größer als die meisten anderen im Lager. Es musste Platz für sechs Schwestern, und somit sechs Stühle, vorhanden sein, die seine Abschirmung von der Quelle aufrechterhielten. Egwenes Vorschlag, das Gewebe um ihn zu verknoten, war mit Ungläubigkeit und fast verächtlich aufgenommen worden. Niemand war bereit, dies zu unterstützen, besonders jetzt nicht, da sie erst vor Kurzem vier Frauen ohne Prüfung oder den Eidstab zu Aes Sedai erhoben hatte, und vielleicht niemals. Siuan hatte gesagt, sie würden es nicht tun. Der Brauch forderte sechs, obwohl drei Schwestern dafür gereicht hätten, falls seine Kräfte genauso reduziert wie Siuans und Leanes zurückgekehrt waren. Der Brauch besagte, dass eine Abschirmung ununterbrochen aufrecht erhalten werden musste und nicht verknotet werden durfte. Eine einzige Lampe lieferte angemessene Beleuchtung. Egwene und Logain saßen auf den am Boden ausgelegten Decken.
    »Lasst es mich noch einmal wiederholen«, sagte Logain, als er den Zinnbecher senkte. »Ihr wollt wissen, was ich von al’Thors Amnestie halte?« Einige der Schwestern regten sich auf ihren Stühlen, vielleicht weil er es unterlassen hatte, sie ›Mutter‹ zu nennen, aber noch wahrscheinlicher, weil ihnen das Thema missfiel.
    »Ich möchte wissen, was Ihr denkt. Ihr müsst doch sicherlich eine Meinung haben. Wenn Ihr mit ihm in Caemlyn wärt, hättet Ihr wahrscheinlich einen Ehrenplatz erhalten. Hier könntet Ihr jeden Tag gedämpft werden. Nun, Ihr habt den Wahnsinn fünf Jahre lang aufgehalten, behauptet Ihr. Wie groß ist Eurer Ansicht nach die Chance, dass jeder andere, der zu ihm kommt, das auch tun könnte?«
    »Soll ich wirklich wieder gedämpft werden?« Seine Stimme klang leise, sein Tonfall verletzt und wütend. »Ich habe Euch alles gegeben. Ich habe alles getan, was Ihr verlangt habt. Ich habe Euch angeboten, jeden Eid zu schwören, den Ihr fordert.«
    »Der Saal wird bald entscheiden. Einigen wäre es recht, wenn Ihr bequemerweise bald sterben würdet. Alle wissen, dass Aes Sedai nicht lügen können, wenn sie Eure Geschichte erzählen. Aber ich glaube nicht, dass Ihr das fürchten müsst. Ihr habt uns zu gut gedient, als dass ich zulassen könnte, dass Ihr Schaden erleidet. Und was auch geschehen mag – Ihr könnt noch immer Euer Amt erfüllen und dafür sorgen, dass die Rote Ajah nach Eurem Belieben bestraft wird.«
    Logain richtete sich ruckartig auf, und sie umarmte Saidar und hüllte ihn innerhalb eines Herzschlags in sichere Stränge aus Luft. Die Schwestern, die ihn abschirmten, hielten all ihre Kraft darauf konzentriert – ein weiterer Brauch; man muss seine ganze Kraft einsetzen, um einen Mann abzuschirmen –, aber mehrere konnten ihre Gewebe teilen, und eine könnte einen Teil zu ihm abgeleitet haben, wenn sie glaubten, er wollte ihr vielleicht Schaden zufügen. Sie wollte nicht riskieren, dass er verletzt würde.
    Die Stränge hielten ihn auf den Knien fest, aber er schien sie nicht zu beachten. »Ihr wollt wissen, was ich von al’Thors Amnestie halte? Ich wünschte, ich wäre jetzt bei ihm! Verdammt seid Ihr alle! Ich habe alles getan, was Ihr verlangt habt! Das Licht verbrenne Euch alle!«
    »Beruhigt Euch, Meister Logain.« Egwene war überrascht, dass ihre Stimme so ruhig klang. Ihr Herz raste, wenn auch sicherlich nicht aus Angst vor ihm. »Ich schwöre Euch, ich werde Euch niemals Schaden zufügen oder zulassen, dass Euch von irgendjemandem aus meinem Gefolge ein Leid geschieht, wenn ich es verhindern kann, es sei denn, Ihr wendet Euch gegen uns.« Der Zorn war aus seinem Gesicht gewichen und wurde durch Ausdruckslosigkeit ersetzt. Hörte er noch zu? »Aber der Saal wird seinen Beschlüssen folgen.

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