Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
ihn richten konnte. Ihr Pferd war eine robuste, braune Stute. »Also Ihr seid Perrin Aybara. Lord Perrin, sollte ich wohl sagen. Wir haben schon viel von Euch gehört.«
»Es überrascht uns, Euch hier in solch seltsamer Begleitung anzutreffen«, bemerkte eine hochnäsige, wenn auch wunderschöne Frau kühl. Sie ritt einen dunklen Wallach mit lebhaften Augen. Perrin hätte wetten können, dass das Tier als Kampfross ausgebildet war. »Wir glaubten, dass Ihr uns weit voraus wärt.«
Perrin achtete nicht auf sie, sondern sah Dannil an. »Nicht dass es mir missfiele, aber wie seid Ihr hierhergelangt?«
Dannil schaute zu den Aes Sedai und strich sich heftig den Schnurrbart. »Wir sind so aufgebrochen, wie Ihr gesagt hattet, Lord Perrin, und zwar so schnell wie möglich. Ich meine, wir haben die Wagen und alles andere zurückgelassen, da wir annahmen, dass Ihr einen Grund hattet so übereilt abzureisen. Dann holten uns Kiruna Sedai und Bera Sedai und die anderen ein, und sie sagten, Alanna könne Rand finden – den Lord Drache, meine ich –, und da Ihr mit ihm gegangen wart, vermuten wir, Ihr wärt, wo immer er wäre, und nichts gab uns zu erkennen, ob Ihr Cairhien verlassen hattet, und …« Er atmete tief durch. »Wie dem auch sei, anscheinend hatten sie recht, nicht wahr, Lord Perrin?«
Perrin runzelte die Stirn und fragte sich, wie Alanna ihn hatte finden können. Aber sie hatte es fertiggebracht, sonst wären Dannil und die anderen nicht hier. Alanna und Verin sahen ihn weiterhin an, ebenso wie eine schlanke Frau mit haselnussbraunen Augen, die häufig seufzte.
»Ich bin Bera Harkin«, sagte die Frau mit dem kantigen Gesicht, »und dies ist Kiruna Nachiman.« Sie deutete auf ihre hochmütige Begleiterin. Anscheinend sollten die anderen erst später vorgestellt werden. »Wollt Ihr uns sagen, warum Ihr hier seid, obwohl sich der junge al’Thor – der Lord Drache – mehrere Tage nördlich befindet?«
Er brauchte nicht lange zu überlegen. Wenn diese neun sich mit den vor ihnen befindlichen Aes Sedai zusammenschließen wollten, konnte er nur wenig tun, um sie daran zu hindern. Aber neun Aes Sedai auf seiner Seite … »Er wird gefangen gehalten. Eine Aes Sedai namens Coiren und mindestens fünf weitere bringen ihn nach Tar Valon. Zumindest ist das ihre Absicht. Und ich habe vor, sie aufzuhalten.« Diese Nachricht bewirkte erhebliches Entsetzen. Dannils Augen weiteten sich, und die Aes Sedai sprachen alle gleichzeitig. Aram schien als Einziger nicht betroffen zu sein, aber andererseits schien ihn nichts sonderlich betroffen zu machen, außer Perrin und sein Schwert. Die Gerüche der Aes Sedai kündeten trotz ihrer unbewegten Gesichter von Zorn und Angst.
»Wir müssen sie aufhalten, Bera«, rief eine Frau, die ihr Haar zu Zöpfen geflochten und auf tarabonische Art mit Perlen geschmückt hatte, während eine blasse Cairhienerin auf einer schmalen, kastanienbraunen Stute sagte: »Wir dürfen ihn Elaida nicht überlassen, Bera.«
»Sechs?«, fragte die Frau mit den haselnussbraunen Augen ungläubig. »Sechs könnten ihn nicht gefangen nehmen, dessen bin ich mir sicher.«
»Ich habe Euch doch gesagt, dass er verletzt ist.« Alanna war den Tränen nahe. Perrin kannte ihren Geruch gut genug, um ihn zu erkennen. Sie roch nach Qual. »Ich habe es Euch gesagt.« Verin verhielt sich ruhig, aber sie roch zornig – und ängstlich.
Kiruna ließ ihre dunklen Augen verächtlich über Perrins Begleiter schweifen. »Ihr wollt die Aes Sedai mit diesen Leuten aufhalten, junger Mann? Verin hat mir nicht gesagt, dass Ihr ein Narr wärt.«
»Ich habe noch einige Männer mehr auf der Straße nach Tar Valon«, sagte er trocken. Perrin konnte nicht verstehen, warum Kirunas Haltung ihm so zuwider war, aber jetzt war keine Zeit, das zu ergründen. »Ich habe auch dreihundert Bogenschützen von den Zwei Flüssen bei mir, die ich mit zurück zur Straße nehmen will.« Wie konnte Alanna wissen, dass Rand verletzt war? »Ihr Aes Sedai könnt gerne mitkommen.«
Das gefiel ihnen sicherlich nicht. Sie ritten ein Dutzend Schritte zur Seite und berieten sich – sogar seine Ohren konnten nichts aufnehmen; sie mussten irgendwie die Macht benutzt haben –, und Perrin dachte eine Weile, sie würden allein weiterreiten.
Letztendlich kamen sie mit, aber Bera und Kiruna ritten den ganzen Weg zur Straße zurück rechts und links neben ihm, während sie ihm abwechselnd erzählten, wie gefährlich und verfahren diese Situation sei, und dass
Weitere Kostenlose Bücher