Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
hatte, aber Urien schien auch nicht zu verstehen. Nun, Rhuarc hatte gesagt, er könne nur Siswai’aman erheben, also hielt Perrin sie dafür, selbst wenn er nicht wusste, was es bedeutete.
Er wusste nur, dass es zwischen den Siswai’aman und den Töchtern des Speers Ärger geben könnte. Wenn einige jener Männer die Töchter des Speers ansahen, streifte Perrin ein Hauch Eifersucht. Wenn eine der Töchter die Siswai’aman ansah, erinnerte ihn der Geruch an eine über dem Kadaver eines Wildes kauernde Wölfin, die keinem der anderen des Rudels einen Bissen gönnte, auch wenn sie erstickte, wenn sie alles allein fraß. Er fand keinerlei Erklärung dafür, aber es war deutlich erkennbar.
Während der ersten zwei Tage nach Verlassen der Stadt taten sich Sulin und Nandera beide hervor, wann immer Rhuarc etwas über die Töchter des Speers sagte. Sulin zuckte jedes Mal errötend zurück, aber sie war beim nächsten Mal wieder bei ihm. Am zweiten Abend, als das Lager errichtet war, versuchten sie einander mit bloßen Händen zu töten.
Zumindest hatte Perrin den Eindruck, als sie aufeinander eintraten, sich mit Fäusten schlugen, einander zu Boden warfen und sich die Arme dermaßen verdrehten, dass er meinte, die Knochen müssten brechen. Rhuarc hinderte ihn daran einzugreifen und wirkte überrascht, dass er überhaupt daran gedacht hatte. Viele der Cairhiener und Mayener fanden sich ein, um zuzusehen und Wetten zu platzieren, aber kein Aiel sah sich den Kampf auch nur an und auch nicht die Weisen Frauen.
Schließlich drückte Sulin Nandera mit dem Gesicht in den Staub, einen Arm schmerzhaft nach hinten verdreht, packte Nanderas Haare und schlug ihren Kopf auf den Boden, bis sie leblos dalag. Die ältere Frau stand lange Zeit da und betrachtete die Unterlegene. Dann hob Sulin die bewusstlose Nandera auf ihre Schultern und schwankte mit ihr davon.
Perrin nahm an, dass Sulin von jetzt an das Reden übernehmen würde, aber das war nicht der Fall. Sie war noch immer stets gegenwärtig, aber eine blau verfärbte Nandera beantwortete Rhuarcs Fragen und nahm seine Befehle entgegen, während sich eine gleichermaßen blau verfärbte Sulin ruhig verhielt, und als Nandera Sulin um etwas bat, tat sie es ohne zu zögern. Perrin kratzte sich nur am Kopf und fragte sich, ob er den Kampf tatsächlich so hatte ausgehen sehen, wie es der Fall gewesen war.
Die Weisen Frauen gingen stets in Gruppen unterschiedlicher Anzahl und wechselnder Zusammensetzung die Straße entlang. Am Ende des ersten Tages erkannte Perrin, dass sich alle diese Veränderungen in Wirklichkeit nur um zwei Frauen herum vollzogen, Sorilea und Amys. Am Ende des zweiten Tages war er sicher, dass die beiden auf sehr unterschiedlichen Ansichten beharrten. Es gab zu viele Blicke und zu häufiges Stirnrunzeln. Amys wich langsamer zurück und errötete weitaus seltener. Rhuarc roch manchmal schwach ängstlich, wenn er seine Frau ansah, aber das war das einzige Zeichen dafür, dass er überhaupt etwas merkte. Beim dritten Lager ihrer Reise erwartete Perrin halbwegs, Sulins und Nanderas Kampf zwischen den Weisen Frauen wiederholt zu sehen.
Stattdessen nahmen die beiden Frauen einen Wasserschlauch und entfernten sich ein Stück, wo sie sich allein auf den Boden setzten und die gefalteten Tücher abnahmen, die ihr Haar hielten. Er beobachtete sie bis zur mondbeschienenen Dunkelheit und hielt sich weit genug zurück, dass er nicht zufällig etwas aufschnappte, bis er ins Bett ging, aber sie tranken nur Wasser und redeten. Am nächsten Morgen wechselten die anderen Weisen ebenfalls von Gruppe zu Gruppe, aber bevor die Truppe drei Meilen zurückgelegt hatte, erkannte Perrin, dass sich jetzt alles um Sorilea drehte. Hin und wieder traten sie und Amys allein an den Straßenrand und redeten miteinander, aber es gab keine weiteren Blicke. Wären sie Wölfe gewesen, hätte Perrin gesagt, dass eine Herausforderung an den Rudelführer abgeschlagen worden war, aber ihrem Geruch nach zu urteilen, akzeptierte Sorilea Amys jetzt als fast gleichgestellt, was bei Wölfen niemals der Fall wäre.
Am siebten Tag seit ihrem Aufbruch von Cairhien, während sie unter einer brütenden Morgensonne einherritten, sorgte er sich darüber, welche Überraschung die Aiel ihm als Nächstes bescheren würden, ob die Aiel und die Cairhiener sich nicht eines Tages gegenseitig an die Kehle gehen würden und was er tun sollte, wenn er die Aes Sedai in drei oder vier Tagen einholte.
Alles das verblasste bei
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