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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Verhalten so zuwider, dass er fast den Tod herbeisehnte.
    Zumindest aber sagte er die Wahrheit. Die Aes Sedai bemühten sich alle, geheim zu halten, dass sich die Verlorenen in Freiheit befanden, weil sie fürchteten, das Wissen um diese Tatsache werde noch mehr Chaos und Panik auslösen. Rand dagegen bemühte sich, die Wahrheit zu verbreiten. Vielleicht würde sie die Menschen in Panik versetzen, doch sie hatten Zeit genug, darüber hinwegzukommen. Wenn es nach den Aes Sedai ginge, würden diese Erkenntnis und die darauf folgende Panik so spät eintreten, dass sie keine Zeit mehr hatten, sich davon zu erholen. Außerdem hatten die Menschen ein Recht darauf, zu erfahren, wem sie gegenüberstanden.
    »Illian wird sich nicht lange halten«, sagte Bashere. Rands Kopf fuhr zu ihm herum, doch Bashere war ein viel zu erfahrener alter Hase, um zu sprechen, wo andere lauschen konnten. Er lenkte einfach das Gespräch von dem Thema der Verlorenen weg. Falls allerdings die Verlorenen oder sonst jemand Davram Bashere nervös machten, hatte Rand noch nichts davon bemerkt. »Illian wird aufplatzen wie eine Nuss unter dem Hammer.«
    »Ihr habt mit Mat einen guten Plan ausgearbeitet.« Die zugrunde liegende Idee stammte von Rand, aber Mat und Bashere hatten die tausend Einzelheiten ausgearbeitet, die den Plan erst durchführbar machten. Mat hatte noch mehr beigetragen als Bashere.
    »Ein interessanter junger Mann, dieser Mat Cauthon«, dachte Bashere laut nach. »Ich freue mich darauf, wieder mit ihm zu sprechen. Er hat niemals erwähnt, bei wem er studiert hat. Agelmar Jagad? Wie ich hörte, wart Ihr beide in Shienar.« Rand erwiderte nichts. Mats Geheimnisse gehörten nur ihm, und Rand war selbst nicht einmal sicher, was mit Mat wirklich geschehen war. Bashere hielt den Kopf ein wenig schief und kratzte sich mit einem Finger am Schnurrbart. »Er ist eigentlich zu jung, um überhaupt schon studiert zu haben. Nicht älter als Ihr selbst. Hat er irgendwo eine Bibliothek aufgestöbert? Ich hätte gern die Bücher gesehen, die er gelesen hat.«
    »Da müsst Ihr ihn selbst fragen«, sagte Rand. »Ich weiß es nicht.« Er glaubte schon, dass Mat irgendwann und irgendwo einmal ein Buch gelesen hatte, im Allgemeinen aber interessierte sich Mat nicht sehr für Bücher.
    Bashere nickte bloß. Wenn Rand über etwas nicht sprechen wollte, bohrte Bashere für gewöhnlich nicht weiter. Für gewöhnlich. »Wenn Ihr das nächste Mal nach Cairhien marschiert, warum bringt Ihr dann nicht diese Grüne Schwester mit, die sich dort aufhält? Egwene Sedai? Ich habe gehört, wie die Aiel sich über sie unterhielten. Sie sagen, sie stamme auch aus Eurem Heimatdorf. Ihr könnt Ihr doch vertrauen, oder?«
    »Egwene hat andere Pflichten«, lachte Rand. Eine Grüne Schwester. Wenn Bashere wüsste …
    Somara tauchte an Rands Seite auf. Sie hatte sein Leinenhemd und den Mantel über dem Arm, feiner roter Wollstoff, der im andoranischen Stil geschnitten war, mit Drachen an den langen Revers und Lorbeerblättern an Ärmeln und Aufschlägen. Sie war sogar für eine Aielfrau ausgesprochen groß; kaum eine Handbreit kleiner als er selbst. Wie die anderen Töchter hatte auch sie den Schleier wieder abgenommen, aber die graubraune Shoufa verbarg noch immer den größten Teil ihres Gesichts. »Der Car’a’carn wird sich eine Erkältung holen«, murmelte sie.
    Er bezweifelte das. Die Aiel fanden diese Hitze wohl nicht außergewöhnlich, aber mittlerweile strömte ihm von allein der Schweiß aus allen Poren, genau wie vorher beim Üben mit dem Schwert. Trotzdem zog er sich das Hemd über den Kopf und steckte es in die Hose, wenn er auch die Bändel nicht zuschnürte. Dann schlüpfte er in den Mantel. Er glaubte nicht, dass Somara tatsächlich versuchen würde, ihn anzuziehen wie ein kleines Kind, jedenfalls nicht vor den anderen, aber so vermied er wenigstens die üblichen Predigten von ihr und Enaila und wahrscheinlich noch ein paar anderen. Außerdem würden sie ihn so nicht wieder mit Kräutertee traktieren.
    Für die meisten Aiel war er der Car’a’carn , also auch für die Töchter. In der Öffentlichkeit jedenfalls. Wenn er jedoch mit diesen Frauen allein war, die Ehe und Herd aufgegeben hatten, um für den Speer zu leben, wurde die Sache etwas kompliziert. Er dachte schon, dass er diesen Zustand beenden könne – möglicherweise –, aber er war es ihnen schuldig, all das Bemuttern zu ertragen. Schließlich waren einige bereits für ihn gestorben, und

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