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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihm die Andoraner nervös bewegten. Sie konnten ihr Entsetzen über seine Amnestie nie verbergen. »Das, was Ihr mit dem Dolch gemacht habt, könnt Ihr immer vollbringen«, fuhr Bashere fort, hob sein Bein von der Lehne, stellte den Fuß auf den Boden und beugte sich eindringlich vor. »Und jeder gedungene Mörder, der Euch ans Leben will, muss erst einmal an Euren Aiel vorbei. Und auch an meinen Reitern, was das betrifft. Pah! Falls trotzdem irgendetwas an Euch herankommt, kann es nicht menschlich sein.« Er spreizte die Hände und lehnte sich wieder zurück. »Also, wenn Ihr mit dem Schwert üben wollt, dann tut es ruhig. Ein Mann muss sich ausarbeiten und entspannen. Aber lasst Euch dabei nicht den Schädel spalten. Zu viel hängt von Euch ab, und ich sehe keine Aes Sedai in der Nähe, die Euch heilen könnte.« Sein Schnurrbart verbarg das plötzliche Grinsen fast. »Außerdem – wenn Ihr sterbt, glaube ich nicht, dass unsere andoranischen Freunde ihren warmherzigen Empfang für mich und meine Männer noch aufrechterhalten werden.«
    Die Andoraner hatten die Schwerter weggesteckt, aber ihre Blicke ruhten hasserfüllt auf Bashere. Das hatte nichts damit zu tun, dass er Rand beinahe getötet hätte. Gewöhnlich zeigten sie in Basheres Gegenwart keine Gefühlsanwandlungen, obwohl er ja ein ausländischer General war, der mit einem ausländischen Heer auf dem Boden Andors stand. Der Wiedergeborene Drache wollte, dass sich Bashere hier befand, und dieser Haufen hätte selbst einen Myrddraal angelächelt, wäre es der Wunsch des Wiedergeborenen Drachen gewesen. Doch falls sich Rand gegen ihn stellen sollte … Dann wäre es nicht nötig, die wahren Gefühle zu verbergen. Sie waren Geier, die bereit gewesen waren, Morgase zu zerfleischen, bevor sie starb, und sie würden auch Bashere zerreißen, wenn sich die Gelegenheit ergab. Und Rand. Er konnte es kaum erwarten, sie endlich loszuwerden.
    Der einzige Weg, zu leben, ist der Tod. Der Gedanke schlich sich plötzlich in seinen Kopf ein. Das hatte man ihm einst gesagt, und zwar auf eine Art, dass er daran glauben musste, doch der Gedanke stammte nicht von ihm selbst. Ich muss sterben. Ich verdiene nichts anderes als den Tod. Er wandte sich von Bashere ab und presste beide Hände an den Kopf.
    Bashere war im Handumdrehen aus seinem Sessel und packte Rands Schulter, die allerdings für ihn einen Kopf zu hoch lag. »Was ist los? Hat dieser Schlag wirklich Eurem Kopf geschadet?«
    »Mir geht es gut.« Rand nahm die Hände herunter. Er hatte keinen Schmerz dabei empfunden, nur den Schreck, die Gedanken eines anderen Mannes im Kopf zu haben. Bashere war nicht der Einzige, der zusah. Die meisten der Töchter beobachteten ihn genauso aufmerksam wie den Hof, besonders Enaila und die blonde Somara, die größte unter ihnen. Diese beiden würden ihm wahrscheinlich irgendeinen Kräutertee bringen, sobald ihr Dienst beendet war, und dann würden sie bei ihm aufpassen, bis er ihn getrunken hatte. Elenia und Naean und die anderen Andoraner atmeten schwer, hatten die Hände in die Röcke und Mäntel verkrampft und musterten Rand mit der offenen Angst von Menschen, die fürchteten, die ersten Anzeichen des Wahnsinns bei ihm zu bemerken. »Mir geht’s gut«, versicherte er dem Hof. Nur die Töchter entspannten sich daraufhin, wenngleich das für Enaila und Somara nur bedingt gelten konnte.
    Den Aiel war der ›Wiedergeborene Drache‹ gleich; für sie war Rand der Car’a’carn , von dem geweissagt worden war, dass er sie einen und dereinst vernichten werde. Sie nahmen das gelassen hin, obwohl auch sie sich natürlich Sorgen machten, und seinen Umgang mit der Macht und alles, was diese Fähigkeit mit sich brachte, nahmen sie genauso selbstverständlich hin. Die anderen – die Feuchtländer, dachte er mit trockenem Humor – nannten ihn den Wiedergeborenen Drachen und dachten überhaupt nicht darüber nach, was das wirklich bedeutete. Sie glaubten, er sei der wiedergeborene Lews Therin Telamon, der Drache, der das Loch im Gefängnis des Dunklen Königs versiegelt und den Schattenkrieg vor dreitausend Jahren oder mehr beendet hatte. Und er hatte auch das Zeitalter der Legenden beendet, als der letzte Gegenangriff des Dunklen Königs Saidin befleckt hatte, was dazu führte, dass jeder Mann, der die Macht lenkte, im Lauf der Zeit wahnsinnig wurde, beginnend bei Lews Therin selbst und seinen Hundert Gefährten. Sie nannten Rand den Wiedergeborenen Drachen und hatten keine Ahnung davon, dass

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