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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Leane die Achseln. »Ich kann die Quelle auch nicht berühren. Und ich habe versucht, sie den Stich eines Flohs am Knöchel spüren zu lassen. Wenn das geklappt hätte, wäre irgendeine Reaktion bei ihr spürbar gewesen.« Das war eine weitere Anwendungsmöglichkeit des Armbands: Man konnte die Frau mit dem Halsband körperliche Empfindungen spüren lassen. Nur die Empfindungen – es hinterließ keine äußeren Spuren, keine wirklichen Verletzungen –, doch als Marigan ein- oder zweimal die Empfindungen kräftiger Prügel hatte spüren müssen, hatte sie sich entschlossen, am besten mitzuspielen. Die Alternative wäre eine schnelle Gerichtsverhandlung gewesen, mit anschließender Hinrichtung.
    Trotz des Fehlschlags schaute Leane genau hin, als Nynaeve das Armband öffnete und es wieder um ihr eigenes Handgelenk schloss. Wie es schien, hatte wenigstens sie den Gedanken noch nicht vollständig aufgegeben, eines Tages wieder die Macht lenken zu können.
    Es war herrlich, die Eine Macht wieder zu spüren. Nicht so schön natürlich, wie selbst Saidar in sich aufzunehmen, sich davon erfüllen zu lassen, aber sogar das Gefühl, durch die andere Frau die Quelle zu berühren, wirkte so, als verdopple sich dadurch die Lebenskraft. Wenn man Saidar in sich aufnahm, wollte man am liebsten vor reiner Freude lachen und tanzen. Sie rechnete damit, dass sie sich eines Tages daran gewöhnt haben würde; das musste ja bei einer fertigen Aes Sedai so sein. Im Vergleich dazu war das Verknüpfen mit Marigan ein geringer Preis, den sie zu zahlen hatte. »Jetzt, da wir wissen, dass es eine Chance für Euch gibt«, sagte sie, »glaube ich …«
    Die Tür schlug auf, und Nynaeve war auf den Füßen, noch bevor sie es richtig wahrgenommen hatte. Sie dachte gar nicht daran, die Macht zu gebrauchen. Wäre ihre Kehle nicht wie zugeschnürt gewesen, hätte sie laut geschrien. Sie war nicht die Einzige. Sie registrierte aber kaum, dass auch Siuan und Leane aufgesprungen waren. Die Angst, die sich durch das Armband in sie ergoss, schien ein Echo ihrer eigenen.
    Die junge Frau, die nun die abgewetzte Holztür hinter sich schloss, nahm gar keine Notiz von dem Aufruhr, den sie ausgelöst hatte. Groß und hoch aufgerichtet, im weißen Kleid einer Aufgenommenen, die sonnengoldenen Locken bis auf die Schultern herabhängend, wirkte sie, als wolle sie vor Wut in die Luft gehen. Aber trotz des vom Zorn verzerrten Gesichts und der Schweißtropfen, die ihr von der Stirn rannen, brachte sie es irgendwie noch fertig, schön auszusehen. Das war bei Elayne eine besondere Gabe. »Wisst Ihr, was sie vorhaben? Sie schicken doch tatsächlich eine Gesandtschaft nach … nach Caemlyn! Und sie weigern sich, mich mitzunehmen! Sheriam hat mir verboten , das Thema noch einmal zu erwähnen! Verbot mir, überhaupt davon zu sprechen!«
    »Hat man dir das Anklopfen nicht beigebracht, Elayne?« Nynaeve zog ihren umgekippten Stuhl wieder hoch und setzte sich. Das heißt, sie ließ sich mit weichen Knien erleichtert auf den Stuhl fallen. »Ich dachte schon, Sheriam sei gekommen.« Der bloße Gedanke an ein Ertappen verursachte ihr Magenschmerzen.
    Man musste es Elayne hoch anrechnen, dass sie errötete und sich sofort entschuldigte. Dann verdarb sie den Eindruck jedoch wieder, indem sie hinzufügte: »Ich weiß gar nicht, warum Ihr so schreckhaft seid. Birgitte steht ja noch draußen, und Ihr wisst genau, dass sie Euch warnen würde, falls sich jemand anderes nähert. Nynaeve, sie müssen mich einfach mitnehmen!«
    »Sie müssen überhaupt nichts tun«, sagte Siuan mürrisch. Auch sie und Leane hatten sich wieder hingesetzt. Siuan saß gerade aufgerichtet da, wie immer, aber Leane sank, wie Nynaeve, mit zitternden Knien in sich zusammen. Marigan hatte sich an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen, die Hände gegen den rauen Verputz gepresst, und sie atmete schwer. Durch das Armband wogten abwechselnd Erleichterung und blanke Angst zu Nynaeve hinüber.
    »Aber …«
    Siuan gestattete Elayne kein weiteres Wort. »Glaubt Ihr, Sheriam oder eine der anderen würden zulassen, dass die Tochter-Erbin von Andor in die Hände des Wiedergeborenen Drachen fällt? Da nun Eure Mutter nicht mehr lebt …«
    »Das glaube ich nicht!«, fauchte Elayne.
    »Ihr glaubt nicht, dass Rand sie getötet hat«, fuhr Siuan unnachgiebig fort, »und das ist auch eine ganz andere Angelegenheit. Ich glaube es auch nicht. Aber wäre Morgase noch am Leben, käme sie jetzt aus ihrem Versteck und würde

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