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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verursacht hatten. Sie hasste Dinge, die sie nicht verstand, und doch würde sie Rhiale oder die anderen nicht danach fragen und ihr Unwissen zur Schau stellen. Und auch nicht zeigen, dass ihr die Fähigkeit fehlte, die alle anderen außer ihr hier besaßen. Unter ihnen zählte es nicht, aber sie hasste es auch, wenn andere Macht hatten, die sie nicht besaß.
    Aus den Augenwinkeln nahm sie ein Lichtflackern unter den Algai’d’siswai wahr, das Gefühl, dass sich etwas drehte, aber als sie sich umwandte, um hinzusehen, war da nichts. Dasselbe geschah erneut, ein Lichtblitz am Rande ihres Sichtfeldes, und erneut war nichts zu sehen, als sie sich umwandte. Sie verstand zu viele Dinge nicht.
    Sie beäugte die Linie der Weisen Frauen der Shaido, während sie ihnen ermutigende Worte zurief. Einige schienen durchnässt. Sie hatten ihre Stirntücher verloren, und ihr langes Haar hing frei herab. Röcke und Blusen waren schmutzbespritzt oder sogar versengt. Mindestens ein Dutzend lagen ausgestreckt nebeneinander und stöhnten, und sieben weitere waren still, die Schultertücher über die Gesichter gezogen. Sevanna interessierten nur jene, die noch standen. Rhiale und Alarys mit ihrem wirren und so seltenen schwarzen Haar. Someryn, die es sich angewöhnt hatte, ihre Bluse aufgeschnürt zu tragen, um einen noch großzügigeren Einblick zu gewähren als Sevanna selbst. Und Meira, mit ihrem länglichen, noch grimmiger als sonst wirkenden Gesicht. Die kräftige Tion, die magere Belinde und Modarra, die so groß wie die meisten Männer war.
    Eine von ihnen hätte es ihr sagen sollen, wenn sie etwas Neues unternahmen. Das Geheimnis um Desaine band sie aneinander. Die Enthüllung dessen würde selbst für eine Weise Frau ein Leben voller Qual – und was noch schlimmer war, voller Scham – bedeuten, wenn sie dann versuchen müsste, ihrem Toh zu begegnen, sofern sie nicht einfach nackt in die Wildnis gejagt wurde, um entweder zu leben oder zu sterben, und wahrscheinlich von jedermann, der sie fand, wie ein Tier getötet wurde. Sevanna zweifelte dennoch nicht daran, dass es ihnen genauso viel Vergnügen wie allen anderen bereitete, die Dinge vor ihr geheim zu halten, die Weise Frauen während ihrer Ausbildung und bei den Reisen nach Rhuidean lernten. Dagegen musste etwas getan werden, aber erst später. Sie würde keine Schwäche zeigen, indem sie fragte, was sie jetzt taten.
    Sie wandte sich wieder dem Kampf zu und stellte fest, dass sich das Gleichgewicht verlagert hatte – anscheinend zu ihren Gunsten. Im Süden sanken die Feuerkugeln und Lichtblitze unverändert schwer herab, aber nicht mehr vor ihr und anscheinend auch nicht mehr im Westen und Norden. Was auf die Wagen niedergehen sollte, traf nur selten, und doch ließen die Bemühungen der Aes Sedai entschieden nach. Sie waren in die Defensive gedrängt worden. Sie siegte tatsächlich!
    Noch während dieser Gedanke sie heiß durchströmte, wurden die Aes Sedai still. Nur im Süden fielen noch Feuer und Blitze zwischen die Algai’d’siswai . Sevanna öffnete den Mund zu einem Siegesruf, als sie eine weitere Erkenntnis verstummen ließ. Feuer und Blitze brachen über die Wagen herein, brachen herein und krachten gegen irgendein unsichtbares Hindernis. Der Rauch der brennenden Wagen begann im Aufwärtsstreben die Umrisse einer Kuppel abzuzeichnen und entwich schließlich aus einer Öffnung oben in der unsichtbaren Umhüllung.
    Sevanna wirbelte zu der Reihe der Weisen Frauen herum, und ihr Gesichtsausdruck bewirkte, dass mehrere der Frauen vor ihr und vielleicht auch vor dem Speer in ihrer Hand zurückwichen. Sie wusste, dass sie bereit wirkte, ihn zu benutzen. Und sie war tatsächlich dazu bereit. »Warum habt Ihr das zugelassen?«, wütete sie. »Warum? Ihr solltet verhindern, was immer sie vorhatten, und sie nicht weitere Mauern errichten lassen.«
    Tion wirkte, als wollte sie ihren Magen entleeren, aber sie stemmte die Fäuste in ihre breiten Hüften und sah Sevanna direkt an. »Das waren nicht die Aes Sedai.«
    »Nicht die Aes Sedai?«, spie Sevanna aus. »Wer dann? Die anderen Weisen Frauen? Ich sagte Euch, dass wir sie angreifen sollten!«
    »Es waren keine Frauen«, erklärte Rhiale mit schwankender Stimme. »Es waren keine …« Sie schluckte mit bleichem Gesicht.
    Sevanna wandte sich langsam zu der Kuppel um und dachte erst dann wieder daran, dass sie atmen musste. Etwas war durch die Öffnung, durch die der Rauch entwich, aufgestiegen. Eines der

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