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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Tode zwar nahe, Annoura«, bemerkte sie trocken, »aber es entspricht nicht ganz dem Grab. Oh, beruhigt Euch, Merana, bevor Ihr noch jemanden erschreckt. Man sollte meinen, Ihr wärt etwas weniger leicht erregbar geworden, seit Ihr das Novizinnenweiß abgelegt habt.«
    Merana öffnete und schloss den Mund, wirkte vor allem verlegen, und das Kribbeln schwand jäh. Rand ließ Saidin jedoch nicht fahren – und die Asha’man ebenso wenig.
    »Wer seid Ihr?«, fragte er. »Und zu welcher Ajah gehört Ihr?« Meranas Reaktion nach musste es die Rote Ajah sein, aber es hätte den Mut eines Selbstmörders erfordert, als Rote Schwester einfach allein hier hereinzuspazieren. »Was wollt Ihr?«
    Cadsuanes Blick verweilte nur einen Moment auf ihm, und sie antwortete nicht. Meranas Lippen teilten sich, und die grauhaarige Frau sah sie an, eine Augenbraue gewölbt – und da geschah es. Merana errötete tatsächlich und senkte den Blick. Annoura starrte die Frau noch immer an wie einen Geist. Oder wie einen Riesen.
    Cadsuane schritt mit schwingenden Röcken schweigend durch den Raum zu den beiden Asha’man. Rand bekam allmählich das Gefühl, als bewegte sie sich immer auf diese eilige, gleitende Art, anmutig, aber ohne Zeit zu verschwenden oder sich durch etwas aufhalten zu lassen. Dashiva betrachtete sie von Kopf bis Fuß und verzog höhnisch die Lippen. Sie schien es nicht zu bemerken, obwohl sie ihm direkt ins Gesicht sah, genauso, wie sie auch nicht zu bemerken schien, dass Narishmas Hände um sein Schwert lagen, als sie einen Finger unter sein Kinn hielt und seinen Kopf von einer Seite zur anderen wandte, bevor er zurückweichen konnte.
    »Welch wunderschöne Augen«, murmelte sie. Narishma blinzelte unsicher, und Dashivas höhnisch verzogene Lippen wurden zu einem unangenehmen Grinsen, das seinen vorherigen Ausdruck vergleichsweise unbeschwert erscheinen ließ.
    »Unternehmt nichts«, fauchte Rand. Dashiva besaß die Frechheit, ihn finster anzublicken bevor er plötzlich eine Faust zu dem Gruß auf die Brust presste, den die Asha’man benutzten. »Was wollt Ihr hier, Cadsuane?«, fragte Rand erneut. »Seht mich an, verdammt!«
    Sie wandte zumindest den Kopf. »Ihr seid also Rand al’Thor, der Wiedergeborene Drache. Ich hätte gedacht, dass sogar ein Kind wie Moiraine Euch einige Manieren beibringen könnte.«
    Riallin steckte den Speer aus ihrer rechten Hand zu jenen hinter ihrem Schild und vollführte schnell die Zeichensprache der Töchter des Speers. Dieses Mal lachte niemand. Dieses eine Mal war sich Rand sicher, dass sie sich nicht über ihn lustig machten. »Beruhigt Euch, Riallin«, sagte er und hob eine Hand. »Beruhigt Euch alle.«
    Cadsuane beachtete auch das Gebärdenspiel nicht und lächelte Berelain zu. »Das ist also Eure Berelain, Annoura. Sie ist schöner, als ich gehört hatte.« Sie vollführte mit geneigtem Kopf einen tiefen Hofknicks, der aber irgendwie keinerlei Ehrerbietung beinhaltete, keinen Hinweis darauf, dass sie niedriger gestellt war. Es war tatsächlich nur Höflichkeit, nicht mehr. »Meine Lady Erste von Mayene, ich muss mit diesem jungen Mann sprechen, und ich würde Eure Beraterin gern dabeihaben. Ich habe gehört, dass Ihr hier viele Pflichten übernommen habt. Ich möchte Euch nicht davon abhalten.« Es war eine überdeutliche Entlassung, fast als hätte sie ihr bereits die Tür aufgehalten.
    Berelain neigte anmutig den Kopf, wandte sich dann geschmeidig zu Rand um und breitete ihre Röcke in einem tiefen Hofknicks aus. »Mein Lord Drache«, sagte sie, »ich erbitte Eure freundliche Erlaubnis, mich zurückziehen zu dürfen.«
    Rands daraufhin erfolgende Verbeugung geriet nicht so geübt. »Es sei Euch gewährt, was Ihr wünscht.« Er bot ihr seine Hand, um ihr hochzuhelfen. »Ich hoffe, Ihr werdet meinen Vorschlag überdenken.«
    »Mein Lord Drache, ich werde Euch dienen, wo immer und wie immer Ihr es wünscht.« Ihre Stimme klang wieder wie reiner Honig. Wegen Cadsuane, vermutete er. Ihr Gesicht wies sicherlich nicht auf die Absicht zu schäkern hin, sondern zeigte nur Entschlossenheit. »Denkt an Harine«, fügte sie im Flüsterton hinzu.
    Als sich die Tür hinter Berelain schloss, sagte Cadsuane: »Es tut immer gut, Kinder spielen zu sehen, meint Ihr nicht auch, Merana?« Merana starrte sie an und blickte dann zwischen Rand und der grauhaarigen Schwester hin und her, Annoura wirkte, als hielte nur Willensstärke sie noch aufrecht.
    Die meisten der Töchter des Speers folgten Berelain

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