Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
sie ihre Empfindungen für gewöhnlich sehr gut beherrschte. »Al’Thor in Mesaanas Händen ist eine Sache. Al’Thor in Händen dieser Wilden ist etwas anderes. Nicht, dass sie bei ihm viele Chancen hätte. Reisekästen? Was ist das für ein Spiel? Haben sie Gefangene gemacht? Wenn Ihr glaubt, ich würde sie Zwang lehren, dann vergesst es. Eine jener Frauen war nicht unbedeutend. Ich werde es nicht riskieren, auf Stärke und Können gleichzeitig zu treffen, weder bei ihr noch bei jemandem, den sie lehrt.«
Der Beobachter blieb stehen und schaute hinter sich. Bis auf die Augen in Fächerstoff gehüllt, sorgte er sich nicht, dass er gesehen werden könnte. Er hatte im Laufe der Jahre auf vielen Gebieten, die Sammael verachtete, Erfahrungen gesammelt.
Das plötzlich eröffnete und einen Baum in der Mitte zerteilende Wegetor erschreckte Graendal. Der gespaltene Baumstamm schwankte. Jetzt wusste sie auch, dass Sammael die Quelle festhielt.
»Habt Ihr geglaubt, ich hätte ihnen die Wahrheit gesagt?«, fragte Sammael spöttisch. »Kleine Steigerungen in der allgemeinen Verwirrung sind genauso wichtig wie große. Sie werden hingehen, wo ich sie hinschicke, tun, was ich will, und lernen, mit dem zufrieden zu sein, was ich ihnen gebe. Wie auch Ihr, Maisia.«
Graendal ließ ihr Trugbild fahren und stand dann genauso blond wie er und genauso hellhäutig, wie sie vorher dunkelhäutig gewesen war, da. »Wenn Ihr mich noch einmal so nennt, werde ich Euch töten.« Ihre Stimme war noch ausdrucksloser als ihr Gesicht. Sie meinte es ernst. Der Beobachter spannte sich an. Wenn sie es versuchte, würde einer von beiden sterben. Sollte er eingreifen? Schwarze Flecken trübten seine Sicht jetzt stärker.
Sammael erwiderte Graendals Blick mit der gleichen Härte. »Denkt daran, wer Nae’blis sein wird, Graendal«, sagte er und trat durch das Wegetor.
Sie blieb einen Moment stehen und betrachtete die Öffnung. Ein waagerechter, silberner Schlitz erschien auf einer Seite, aber bevor sich ihr Wegetor auszurichten begann, ließ sie das Gewebe zögernd fahren, sodass sich der Schlitz auf einen Punkt verkleinerte und dann erlosch. Die Haut des Beobachters hörte auf zu kribbeln, als auch er Saidar fahren ließ. Graendal folgte Sammael mit starrem Gesicht, und sein Wegetor schloss sich hinter ihr.
Der Beobachter lächelte hinter seiner Fächerstoff-Maske verzerrt. Nae’blis. Das erklärte, was Graendal gefügig gemacht hatte, was sie davon abhielt, Sammael zu töten. Selbst sie wurde davon verblendet. Es war jedoch für Sammael ein noch größeres Wagnis, als zu behaupten, einen Waffenstillstand mit al’Thor geschlossen zu haben. Es sei denn natürlich, es entspräche der Wahrheit. Der Große Herr genoss es, seine Diener gegeneinander aufzubringen, um zu sehen, wer stärker war. Nur die Stärksten durften sich in seinem Ruhm sonnen. Aber die Wahrheit von heute musste nicht die Wahrheit von morgen sein. Der Beobachter hatte die Wahrheit sich zwischen einem Sonnenaufgang und einem Sonnenuntergang hundertmal verändern sehen. Mehr als einmal hatte er sie selbst verändert. Er erwog, zurückzugehen und die sieben Frauen auf der Lichtung zu töten. Sie würden rasch sterben. Er bezweifelte, dass sie wussten, wie sie einen wahren Zirkel bilden müssten. Die schwarzen Flecken erfüllten seine Sicht, ein waagerechter Blizzard. Nein, er würde den Dingen ihren Lauf lassen. Im Moment.
In seinen Ohren klang es, als schreie die Welt, als er die Wahre Macht gebrauchte, um eine kleine Öffnung zu schaffen und das Muster zu verlassen. Sammael erkannte nicht, wie wahr er gesprochen hatte. Kleine Steigerungen in der allgemeinen Verwirrung waren ganz genauso wichtig wie große.
KAPITEL 21
Eine swovanische Nacht
D ie Nacht senkte sich langsam über Ebou Dar, aber das Schimmern der weißen Gebäude widerstand der Dunkelheit. Kleine Gruppen von Nachtschwärmern der swovanischen Nacht mit Zweigen Immergrün im Haar tanzten unter einem Dreiviertelmond auf den Straßen, wobei nur wenige eine Laterne trugen, während sie zur Musik der Flöten und Trommeln und Hörner umhersprangen, die aus Gasthäusern und Palästen drang, aber überwiegend lagen die Straßen verlassen da. In der Ferne bellte ein Hund, und ein anderer in der Nähe antwortete wütend, bis er plötzlich aufjaulte und dann schwieg.
Mat schlich auf Zehenspitzen und lauschte, während sein Blick die Mondschatten absuchte. Nur eine die Straße entlanghuschende Katze regte sich. Das Tappen
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