Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
Kommt schon, kommt. Ihr habt Glück, dass ich Lord Mat mag.«
Elayne hielt ihre kühle Gelassenheit nur noch mühsam bei. Trotz und Schmollen? Trotz und Schmollen? Sie würde Nynaeve dorthin treten, wo es schmerzte, sobald sie die Gelegenheit dazu bekäme.
KAPITEL 23
In Nachbarschaft einer Weberei
N ynaeve wollte mit Elayne sprechen, wenn die Gasthausbesitzerin nicht mehr zuhören würde, aber es ergab sich nicht sofort die Gelegenheit. Die Frau drängte sie wie eine Gefangenenwärterin aus dem Raum, ihre starre Ungeduld durch den vorsichtigen Blick, den sie auf Mats Tür warf, ungebrochen. Auf der Rückseite des Gasthauses führte eine weitere geländerlose Steintreppe in eine große Küche voller Backdüfte, wo die rundlichste Frau, die Nynaeve je gesehen hatte, einen großen Holzlöffel wie ein Zepter schwang und drei weitere Frauen anwies, knusprige braune Brotlaibe aus den Öfen zu nehmen und durch Rollen hellen Teigs zu ersetzen. Ein großer Topf grobkörniger, weißer Haferbrei, der hier zum Frühstück gegessen wurde, köchelte sanft auf einem der weiß gekachelten Öfen.
»Enid«, sprach Frau Anan die rundliche Frau an, »ich gehe eine Weile aus. Ich muss diese beiden Kinder zu jemandem bringen, der Zeit hat, sie angemessen zu bemuttern.«
Enid wischte sich die breiten, mehlbestäubten Hände an einem weißen Handtuch ab, während sie Nynaeve und Elayne missbilligend betrachtete. Alles an ihr war rund, ihr schweißbedecktes, olivfarbenes Gesicht, ihre dunklen Augen, einfach alles. Sie schien aus großen, in ein Gewand gestopften Klumpen zu bestehen. Der Hochzeitsdolch, der über ihre schneeweiße Schürze herabhing, wies ein volles Dutzend funkelnder Sterne auf. »Sind das die beiden Gören, von denen Caira gesprochen hat, Herrin? Feine Häppchen für unseren jungen Herrn, würde ich sagen.« Ihrem Tonfall nach zu urteilen, amüsierte es sie anscheinend.
Die Besitzerin des Gasthauses schüttelte verärgert den Kopf. »Ich habe diesem Mädchen gesagt, sie soll den Mund halten. Ich will nicht, dass in der Wanderin Gerüchte umgehen. Erinnert Caira daran, Enid, und benutzt, wenn nötig, Euren Kochlöffel, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.« Sie sah Nynaeve und Elayne so verächtlich an, dass es Nynaeve fast den Atem nahm. »Würde irgendjemand, der nur halb so viel Verstand besitzt wie sie, glauben, dass sie Aes Sedai wären? Die beiden haben ihr ganzes Geld für Gewänder ausgegeben, um den Mann zu beeindrucken, und jetzt würden sie am liebsten sterben, wenn sie ihn nicht anlächeln können. Aes Sedai!« Sie ließ Enid keine Gelegenheit zu antworten, ergriff Nynaeves Ohr mit ihrer rechten und Elaynes mit der linken Hand und hatte sie mit drei raschen Schritten in den Hof hinausgeführt.
So lange hielt Nynaeves Schock an. Dann befreite sie sich oder versuchte es zumindest, weil die Frau im gleichen Moment losließ und sie ein halbes Dutzend Schritte mit empörtem Blick vorwärtsstolperte. Sie war diesen Handel nicht eingegangen, um umhergezerrt zu werden. Elayne reckte das Kinn empor, und ihre blauen Augen wirkten so kalt, dass Nynaeve sich nicht gewundert hatte, wenn sich Frost an ihren Locken gebildet hätte.
Die Hände in die Hüften gestemmt, schien Frau Anan es nicht zu bemerken. Oder vielleicht kümmerte es sie einfach nicht. »Ich kann nur hoffen, dass Caira jetzt niemand mehr etwas glauben wird«, sagte sie ruhig. »Wenn ich sicher gewesen wäre, dass Ihr genug Verstand besaßt, den Mund zu halten, hätte ich mehr gesagt und getan.« Sie war ruhig, aber weder freundlich noch sanft. Sie hatten ihren Vormittag gestört. »Nun folgt mir, und verirrt Euch nicht. Oder wenn Ihr Euch verirrt, lasst Euch nie wieder in der Nähe meines Gasthauses blicken, sonst werde ich jemanden zum Palast schicken, um Merilille und Teslyn zu benachrichtigen. Sie sind zwei der wahren Schwestern, die Euch zweifellos auseinandernehmen würden.«
Elayne blickte von der Besitzerin des Gasthauses zu Nynaeve. Keine Wut, kein Stirnrunzeln und dennoch ein sehr bedeutungsvoller Blick. Nynaeve fragte sich, ob sie dies durchstehen könnte. Der Gedanke an Mat überzeugte sie letztendlich.
»Wir werden uns nicht verirren, Frau Anan«, sagte sie und bemühte sich um Demut. Sie fand, dass es ihr recht gut gelang, wenn man bedachte, wie fremd ihr Demut war. »Danke, dass Ihr uns helft.« Sie lächelte die Wirtin an und bemühte sich sehr, nicht auf Elayne zu achten, deren Blick noch bedeutungsvoller wurde, auch wenn es kaum zu
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