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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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noch immer genug Kraft für das, was er tun musste.
    Die Botschaft kam nicht von Varadin, sondern von Faisar, der zu einem anderen Zweck nach Tarabon gesandt worden war. Nialls Magen rebellierte beim Lesen. Die Nachricht war in deutliche Worte gehalten, nicht in Varadins Geheimschrift. Varadins Berichte waren stets Werke eines Mannes am Rande des Wahnsinns – wenn nicht bereits darüber hinaus –, aber Faisar bestätigte die schlimmsten dieser Berichte und mehr. Viel mehr. Al’Thor war eine tollwütige Bestie, ein Zerstörer, der aufgehalten werden musste, aber jetzt hatte noch ein zweites wahnsinniges Wesen sein Haupt erhoben, eines, das vielleicht noch gefährlicher als die Tar-Valon-Hexen mit ihrem zahmen falschen Drachen war. Aber wie, unter dem Licht, konnte er beide bekämpfen?
    »Es … es scheint, als hätte Königin Tenobia Saldaea verlassen, mein Lord. Und die … die Drachenverschworenen ziehen brandschatzend und mordend durch Altara und Murandy. Ich habe gehört, das Horn von Valere sei in Kandor gefunden worden.«
    Noch immer recht aufgewühlt, schaute Niall auf und sah Omerna neben sich, der sich die Lippen leckte und sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischte. Er hoffte zweifellos, einen Blick auf die Botschaft erhaschen zu können. Nun, es würde nur zu bald jedermann davon erfahren.
    »Anscheinend war eine Eurer wilden Phantasien letztendlich doch nicht so wild«, sagte Niall, und das war der Moment, in dem er den Dolch zwischen seinen Rippen spürte.
    Das Entsetzen ließ ihn ausreichend lange erstarren, dass Omerna den Dolch wieder herausziehen und erneut zustoßen konnte. Es waren schon andere kommandierende Lordhauptmänner vor ihm auf diese Art gestorben, und doch hatte er niemals geglaubt, dass Omerna sein Mörder sein könnte. Er versuchte, mit ihm zu kämpfen, aber er hatte keine Kraft mehr in den Armen. Er klammerte sich an Omerna, der ihn stützte – Auge in Auge.
    Omernas Gesicht war gerötet. Tränen standen in seinen Augen. »Es musste getan werden. Es musste sein. Ihr habt die Hexen ungehindert in Salidar belassen und …« Er stieß Niall von sich, als erkenne er plötzlich, dass er die Arme um den Mann gelegt hatte, den er gerade ermordete.
    Jetzt wich auch alle Kraft aus Nialls Beinen. Er fiel schwer gegen den Spieltisch und warf ihn um. Schwarze und weiße Steine wurden über den glatten Holzboden um ihn herum verstreut. Der Silberkrug prallte auf dem Boden auf und verspritzte Wein. Die Kälte in Nialls Knochen sickerte jetzt auch in seinen übrigen Körper.
    Er war sich nicht sicher, ob sich die Zeit für ihn verzögert hatte oder alles wahrhaftig so schnell geschah. Stiefel stapften über den Boden; erschöpft hob er den Kopf und sah Omerna mit großen Augen vor Eamon Valda zurückweichen. Valda war in jeder Beziehung ebenso sehr das Bild eines Lordhauptmanns wie Omerna in seinem weiß-goldenen Waffenrock und der weißen Weste, aber Valda war nicht so groß, nicht so eindeutig herrisch. Das Gesicht des dunklen Mannes wirkte jedoch stets hart, und jetzt hielt er zudem ein Schwert in Händen – die mit einem Reiher versehene Klinge, die er so hoch schätzte.
    »Verrat!«, brüllte Valda und stieß Omerna das Schwert in die Brust.
    Niall hätte gelacht, wenn er dazu in der Lage gewesen wäre. Er atmete schwer und konnte das Blut in seiner Kehle gurgeln hören. Er hatte Valda noch nie gemocht – tatsächlich verachtete er den Mann –, aber irgendjemand musste es erfahren. Er ließ seinen Blick wandern und sah den Streifen Papier aus Tanchico nicht weit von seiner Hand entfernt liegen. Dort könnte er übersehen werden, aber nicht, wenn dieser Leichnam es festhielt. Und die Nachricht musste gelesen werden. Seine Hand schien sehr langsam über den Boden zu kriechen, streifte das Papier, stieß es fort, während er es doch verzweifelt ergreifen wollte. Seine Sicht verschwamm. Er versuchte mit aller Kraft zu sehen. Er musste … Der Nebel wurde dichter. Ein Teil von ihm wollte den Gedanken abschütteln. Da war kein Nebel. Aber der Nebel wurde dichter, und dort draußen lauerte ein unsichtbarer, verborgener Feind, der so gefährlich wie al’Thor oder noch gefährlicher war. Die Nachricht. Was? Welche Nachricht? Es war Zeit, aufzusitzen und das Schwert zu ziehen, Zeit für einen letzten Angriff. Beim Licht, Sieg oder Sterben – er kam! Er bemühte sich, einen Laut auszustoßen.
    Valda wischte seine Klinge an Omernas Waffenrock ab und erkannte dann plötzlich,

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