Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Das Licht gebe, dass mehr als jene entkommen waren, die er hatte hinausbringen können.
    Er war ein Narr. Er hätte al’Thor töten sollen. Er musste ihn töten. Aber er konnte es nicht. Nicht weil der Mann der Wiedergeborene Drache war, sondern weil er Egwene versprochen hatte, keine Hand gegen al’Thor zu erheben. Sie war als niedrig gestellte Aufgenommene aus Cairhien entschwunden und hatte Gawyn nur einen Brief hinterlassen, den er immer wieder las, bis das Papier an den Faltstellen fast riss. Und er wäre nicht überrascht zu erfahren, dass sie al’Thor auf irgendeine Weise zu Hilfe geeilt war. Aber er durfte sein Wort nicht brechen – am wenigsten der Frau gegenüber, die er liebte. Er würde sein Wort ihr gegenüber niemals brechen. Was auch immer ihn das kosten mochte. Er hoffte, dass sie den Kompromiss billigen würde, den er im Einklang mit seinem Ehrgefühl gewählt hatte. Er hatte keine Hand erhoben, um Schaden zuzufügen, aber auch nicht, um Hilfe anzubieten. Das Licht gebe, dass sie das niemals von ihm verlangte. Es hieß, dass Liebe den Verstand eines Mannes verwirrte. Er war der Beweis dafür.
    Hastig presste er das Fernrohr ans Auge, als eine Frau auf einem schwarzen Pferd auf freies Feld galoppierte. Er konnte ihr Gesicht nicht erkennen, aber keine Dienerin würde richtige Reitkleidung tragen. Also war es mindestens einer Aes Sedai gelungen zu entkommen. Wenn die Schwestern der Falle lebend entkommen waren, dann waren vielleicht auch noch weitere Jünglinge entkommen. Mit etwas Glück könnte er sie finden, bevor sie von den Aiel nach und nach niedergemetzelt würden. Zuerst musste er sich jedoch um diese Schwester kümmern. Er wäre in vielerlei Beziehung lieber ohne sie weitergezogen, aber wenn er sie allein ließ und sie vielleicht ein unbemerkter Pfeil erwischte, wollte er nicht dafür verantwortlich sein. Während er jedoch Anstalten machte, sich zu erheben und ihr zuzuwinken, stolperte das Pferd, fiel hin und warf sie ab.
    Er fluchte abermals, als ihm das Fernrohr einen aus der Flanke des Schwarzen herausragenden Pfeil offenbarte. Er suchte hastig die Hügel ab und versagte sich einen dritten Fluch. Vielleicht zwei Dutzend verschleierte Aiel standen auf einem Hügelkamm und blickten auf Pferd und Reiterin herab, weniger als hundert Schritte von der Aes Sedai entfernt. Gawyn schaute rasch zurück. Die Schwester erhob sich schwankend. Wenn sie ihren Verstand zusammennahm und die Macht gebrauchte, sollten wenige Aiel sie in keiner Weise verletzen können, besonders wenn sie sich gegen weitere Pfeile hinter dem gestürzten Pferd verschanzte. Dennoch hätte er sich besser gefühlt, wenn er sie erreicht hätte. Er rollte sich von dem Hügelkamm fort damit die Aiel ihn nicht sahen, und glitt die Rückseite des Hügels hinab, bis er sich aufrichten konnte.
    Er hatte fünfhunderteinundachtzig Jünglinge nach Süden geführt, fast alle, die in ihrer Ausbildung ausreichend weit fortgeschritten waren, um Tar Valon zu verlassen, aber weniger als zweihundert Jünglinge warteten in der Senke auf ihren Pferden. Bevor das Unglück die Brunnen von Dumai traf, war er überzeugt gewesen, dass ein Komplott im Gange gewesen war, ihn und die Jünglinge nicht zur Weißen Burg zurückkehren zu lassen. Nun, er wusste es nicht genau, und er wusste auch nicht, ob der Plan von Elaida oder Galina erdacht worden war, aber er hatte ausreichend gut funktioniert, wenn auch nicht ganz so, wie man es sich gedacht hatte. Es war kaum verwunderlich, dass er lieber ohne Aes Sedai weiterzog, wenn er die Wahl hätte.
    Er blieb neben einem großen grauen Wallach mit einem jungen Reiter stehen. Die Jünglinge brauchten sich nur alle drei Tage zu rasieren, und einige wenige gaben auch das nur vor, aber Jisao trug die Silberburg am Kragen, die ihn bereits als erfahrenen Kämpfer auswies, als Siuan Sanche abgesetzt wurde; seither hatte er auch einige durch seine Kleidung verdeckte Narben davongetragen. Er gehörte zu jenen, die sich kaum jemals rasieren mussten. Seine dunklen Augen schienen jedoch zu einem dreißig Jahre älteren Mann zu gehören. Gawyn fragte sich, wie seine eigenen Augen wirkten.
    »Jisao, wir müssen eine Schwester aus …«
    Die ungefähr hundert Aiel, die über die niedrige Erhebung im Westen herantrabten, schraken überrascht zurück, als sie die Jünglinge in der Senke sahen, aber weder die Überraschung noch die überlegene Anzahl der Jünglinge hielt sie zurück. Sie verschleierten sich blitzartig,

Weitere Kostenlose Bücher