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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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entdecken würde. Jene Trollocs und Myrddraals, die Mashadar nicht tötete, waren dennoch tot. Sammael hatte sie zweifellos über die Kurzen Wege hierhergebracht, aber er erkannte offensichtlich nicht, was Rand mit dem Zugang zu den Kurzen Wegen gemacht hatte.
    Kurz vor dem Platz, wo sich das Tor befand, hielt Rand inne und sah sich um. In der Nähe stand ein anscheinend intakter Turm. Nicht halb so hoch wie manche andere, ragte seine Spitze noch immer mehr als fünfzig Schritte über dem Boden auf. Der dunkle Eingang zu ebener Erde war leer, das Holz war schon lange verrottet und die Scharniere zu Staub zerfallen. Im durch die Fenster scheinenden schwachen Sternenlicht stieg Rand langsam die gewundene Treppe hinauf, wobei kleine Staubwolken unter seinen Stiefeln aufstoben und bei jedem zweiten Schritt ein schmerzhaftes Stechen sein Bein hinaufschoss. Entfernter Schmerz. Unter der Turmspitze lehnte sich Rand gegen die Brustwehr und rang nach Atem. Ein müßiger Gedanke kam ihm in den Sinn, dass er es ständig vorgehalten bekäme, wenn Min hiervon erführe. Min oder auch Amys oder Cadsuane.
    Er konnte über zerstörte Dachfirste hinweg den großen Platz sehen, der einer der wichtigsten Plätze in Aridhol gewesen war. Einst hatte ein Ogierhain diesen Teil des Landes bedeckt, aber innerhalb von dreißig Jahren, nachdem die Ogier, welche die ältesten Teile der Stadt errichtet hatten, gegangen waren, hatten die Bewohner die Bäume gefällt, um Raum für das sich ausbreitende Aridhol zu schaffen. Paläste oder deren Überreste umgaben den gewaltigen Platz, das Glühen Mashadars schimmerte tief hinter einigen Fenstern, und ein gewaltiger Schutthaufen bedeckte ein Ende des Platzes, aber in der Mitte stand der Zugang zu den Kurzen Wegen, scheinbar nur ein hoher, breiter Stein. Rand war nicht nahe genug, um die kunstvoll eingravierten Blätter und Ranken darauf zu erkennen, aber er konnte die umgestürzten Teile des hohen Zaunes ausmachen, der es einst umgeben hatte. Durch Macht gestaltetes Metall, das zusammengesunken dalag, schimmerten sie in der Nacht ungetrübt. Er konnte auch die Falle erkennen, die er um das Tor gewoben hatte, umgedreht, damit niemand außer ihm sie sehen konnte. Rand konnte von hier aus in keiner Weise bestimmen, ob die Trollocs und Halbmenschen wirklich hindurchgegangen waren, aber wenn sie es getan hatten, würden sie bald sterben. Auf eine hässliche Weise. Welche Fallen auch immer Sammael errichtet hatte – sie waren für ihn unsichtbar, aber das war zu erwarten gewesen. Sicher waren sie ebenfalls nicht sehr angenehm.
    Zuerst konnte er Sammael nicht entdecken, aber dann bewegte sich jemand zwischen den kannelierten, aufleuchtenden Säulen eines Palastes. Rand wartete ab. Er wollte sichergehen. Er hatte nur eine Chance. Die Gestalt trat vorwärts aus dem Säulengang und einen Schritt auf den Platz heraus, den Kopf hierhin und dorthin wendend. Sammael, an dessen Kehle schneeweiße Spitze schimmerte, wartete darauf, dass Rand den Platz beträte und ihm in die Fallen ginge. Das Leuchten in den Fenstern des Palastes hinter ihm wurde heller. Sammael spähte in die den Platz umgebende Dunkelheit, und Mashadar sickerte aus den Fenstern. Dichte Wogen silbergrauen Nebels strömten ineinander und verbanden sich, während sie über seinem Kopf aufragten. Sammael trat ein Stück zur Seite, und die Woge begann herabzusinken und im Fallen allmählich schneller zu werden.
    Rand schüttelte den Kopf. Sammael gehörte ihm. Die für das Baalsfeuer benötigten Stränge schienen sich, trotz des fernen Widerhalls von Cadsuanes Stimme, zu sammeln. Er hob die Hand.
    Ein Schrei zerriss die Dunkelheit – eine Frau schrie in unsäglicher Seelenangst. Rand sah Sammael sich im gleichen Moment umwenden, um den großen Schutthaufen zu betrachten, als auch sein Blick in diese Richtung zuckte. Auf dem Schutthaufen zeichnete sich eine Gestalt in Mantel und Hose vor dem Nachthimmel ab, deren Bein eine einzelne dünne Ranke Mashadars berührte. Sie schlug mit ausgestreckten Armen um sich, unfähig, sich vom Fleck zu bewegen, und ihr wortloses Klagen schien Rand zu rufen.
    »Liah«, flüsterte er. Rand streckte unbewusst die Hand aus, als könnte er seinen Arm über die dazwischenliegende Entfernung hinweg ausdehnen und sie fortziehen. Nichts konnte jedoch retten, was Mashadar berührte, nicht mehr, als etwas ihn hätte retten können, wenn Fains Dolch in sein Herz eingedrungen wäre. »Liah«, flüsterte er, und Baalsfeuer löste

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