Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
zusammengesunken war. Ihre Münder waren geöffnet, aber kein Laut drang hervor. Perrin wollte lieber nicht darüber nachdenken, was sie geknebelt hatte. Sie zogen langsam durch die geöffneten Bronzetore und in den Haupthof.
Hier waren keine Soldaten zu sehen. Die Steinbalkone rund um den Hof waren unbesetzt. Livrierte Diener eilten mit gesenkten Blicken herbei, um die Zügel der Pferde zu übernehmen und die Steigbügel zu halten. Rote, gelbe und silberne Streifen verliefen die Ärmel ansonsten dunkler Gewänder hinab, und jeder Diener trug eine kleine aufgehende Sonne auf der linken Brustseite. Das war eine größere Farbenpracht, als Perrin bisher bei cairhienischen Dienern gesehen hatte. Sie konnten die Wächter draußen nicht sehen, hätten aber auch kaum anders gehandelt, wenn sie diese hätten sehen können. In Cairhien spielten Diener ihre eigene Version von Daes Dae’mar , dem Spiel der Häuser, und gaben vor, die Taten der über ihnen Stehenden nicht zu bemerken. Wenn man zu offensichtlich bemerkte, was unter den Bessergestellten vor sich ging – oder dabei ertappt wurde –, mochte man mit einbezogen werden. In Cairhien und vielleicht auch in den meisten anderen Ländern konnten gewöhnliche Menschen dort, wo die Mächtigen entlangschritten, unbemerkt zertreten werden.
Eine stattliche Frau führte Traber und Schwalbe davon, ohne Perrin auch nur einmal richtig anzusehen. Schwalbe war im Sonnenpalast – und es bedeutete keinen Unterschied. Er wusste noch immer nicht, ob Faile lebte oder tot war. Die törichte Phantasie eines dummen Jungen.
Er verlagerte die Streitaxt an seiner Taille, folgte Rand die breite graue Treppe am Ende des Hofes hinauf und nickte Aram zu, als dieser erneut über die Schulter griff, um sein Schwert zurechtzurücken. Livrierte Männer öffneten schwungvoll die großen Türen oben an der Treppe, die ebenso aus Bronze bestanden wie die äußeren Tore und großzügig mit der aufgehenden Sonne von Cairhien gekennzeichnet waren.
Früher hätte die Eingangshalle Perrin mit ihrer Pracht beeindruckt. Dicke kantige Pfeiler aus dunklem Marmor hielten eine eckig gewölbte, zehn Fuß über abwechselnd dunkelblauen und tiefgoldenen Bodenfliesen aufragende Decke. Vergoldete aufgehende Sonnen waren um die Gesimse angeordnet, und in die Wände gemeißelte Friese zeigten cairhienische Triumphe. Die Halle war leer, bis auf eine Handvoll junger Männer, die unter einem der Friese zusammenstanden und in Schweigen versanken, als Perrin und die anderen eintraten.
Dann erkannte Perrin, dass nicht alle Männer waren. Zwar trugen sie alle Schwerter, aber vier der sieben waren Frauen, in Mänteln und engen Hosen, die Mins sehr ähnlich waren, und ihr Haar war genauso kurz geschnitten wie das der Männer, was nicht besonders kurz bedeutete. Männer und Frauen hatten es gleichermaßen zu einer Art Pferdeschwanz zusammengenommen, der bis auf die Schultern reichte und mit einem dunklen Band gebunden war. Eine der Frauen trug ein etwas helleres Grün als bei Cairhienern üblich, und eine andere ein strahlendes Blau. Die übrigen waren in dunkle Farben mit wenigen hellen Streifen über der Brust gekleidet. Sie betrachteten Rands Gruppe – und besonders ihn, wie Perrin erkannte; seine gelben Augen überraschten die Menschen, obwohl er es kaum noch bemerkte, es sei denn, jemand zuckte zurück oder machte Aufhebens davon –, musterten sie schweigend, bis auch der letzte Asha’man die Halle betreten hatte und die Türen zufielen. Einen Moment überlagerte das Dröhnen der sich schließenden Türen das kurzzeitige heftige Flüstern. Dann stolzierten sie näher heran, wobei die Frauen noch anmaßender einherschritten als die Männer, was schon eine Leistung war. Sogar ihr Niederknien wirkte anmaßend.
Die grün gekleidete Frau schaute zu der Frau in Blau, die den Kopf senkte und sagte: »Mein Lord Drache, ich bin Camaille Nolaisen. Selande Darengil führt unsere Gruppe an …« Sie blinzelte, als die Frau in Blau ihr einen scharfen Blick zuwarf. Trotz des Blicks roch Selande zutiefst verängstigt, wenn Perrin richtig herausgespürt hatte, zu wem der Geruch gehörte. Camaille räusperte sich und fuhr fort: »Wir dachten nicht … Wir hatten nicht erwartet, dass Ihr … so bald zurückkehrt.«
»Ja«, sagte Rand leise. »Ich bezweifle, dass irgendjemand erwartet hat, dass ich … so bald zurückkehre. Niemand von Euch hat Grund, mich zu fürchten. Überhaupt niemand. Wenn Ihr etwas glauben wollt, dann
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