Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
bewegten sich genauso langsam voran wie die Ochsenkarren mit den nebenherlaufenden, den Stachelstock schwenkenden Führern, und ihre Achsen quietschten in der Stille. Fremde fielen auf, gleichgültig wie dunkel ihre Hautfarbe war, weil nur wenige Menschen außer den Fremden ritten. Die fast unvermeidlich kleineren Einheimischen wirkten in ihrer dunklen Kleidung wie blassgesichtige Krähen. Natürlich fielen auch Aiel auf. Ob sie allein oder zu zehnt waren – sie durchschritten stets Freiräume in der Menge. Blicke wurden ruckartig abgewendet, und Lücken eröffneten sich um sie herum, wohin auch immer sie gingen.
Aiel-Gesichter wandten sich der Gruppe zu, während sie sich langsam ihren Weg durch die Menge bahnte. Auch wenn nicht alle Rand in seinem grünen Mantel erkannten, wussten sie doch, wer ein großer, von Töchtern des Speers begleiteter Feuchtländer sein musste. Die Gesichter verursachten Perrin eine Gänsehaut. Jetzt war er dankbar dafür, dass Rand alle Aes Sedai zurückgelassen hatte. Abseits der Aiel bewegte sich der Wiedergeborene Drache durch einen Strom der Gleichgültigkeit, der sich für die Töchter des Speers teilte und sich hinter den Asha’man wieder schloss.
Der Königliche Palast von Cairhien, der Sonnenpalast, der Palast der prachtvoll aufgehenden Sonne – die Cairhiener waren gut darin, Namen zu ersinnen, deren jeder noch ausgefallener war als der vorige – stand auf dem höchsten Hügel der Stadt, eine dunkle Masse kantiger Blöcke mit alles überragenden Stufentürmen. Die Straße wurde zu einer langen, breiten, zum Palast hinaufführenden Rampe, und Perrin atmete tief durch, als sie den Aufstieg begannen. Faile war dort oben. Sie musste dort sein. Und sie musste in Sicherheit sein. Was auch immer sonst sie vorfinden würden – sie musste in Sicherheit sein. Er berührte den Knoten, mit dem Schwalbes Zügel an seinem Sattelknauf befestigt waren, und strich über die Streitaxt an seiner Taille. Die beschlagenen Pferdehufe hallten auf den Pflastersteinen laut wider, während die Töchter des Speers überhaupt kein Geräusch verursachten.
Die Wächter an den großen geöffneten Bronzetoren beobachteten ihre langsame Annäherung und wechselten Blicke. Sie wirkten für cairhienische Soldaten farbenfreudig, zehn Männer mit der goldenen aufgehenden Sonne auf den Brustharnischen und den unter die Spitzen ihrer Hellebarden gebundenen Tüchern in den Farben des Hauses Saighan. Perrin hätte ihre Gedanken aufschreiben können. Dreizehn Reiter, die es nicht eilig hatten und von denen nur zwei Harnische trugen, einer im Rot der Mayener. Mögliche Probleme würden durch Caraline Damodred und Toram Riatin entstehen. Außerdem war da eine Frau, und ein Ogier. Sie wollten sicherlich keine Schwierigkeiten machen. Dennoch liefen ungefähr drei Dutzend Töchter des Speers den Pferden voran, die nicht so aussahen, als kämen sie zum Tee. Die Situation hing einen Moment in der Schwebe. Dann verschleierte sich eine Tochter des Speers. Die Wächter zuckten zusammen, als wären sie gestochen worden, und einer neigte seine Hellebarde und kam eilig auf die Tore zu. Er tat zwei Schritte und blieb dann starr wie eine Statue stehen. Alle Wächter blieben starr stehen. Nur ihre Köpfe bewegten sich noch.
»Gut«, murmelte Rand. »Jetzt bindet die Ströme ab und lasst sie für später zurück.«
Perrin zuckte unbehaglich die Achseln. Die Asha’man hatten sich hinter ihnen verteilt und fast die gesamte Breite der Rampe eingenommen. Sie benutzten offensichtlich die Macht. Sehr wahrscheinlich könnten diese acht den ganzen Palast auseinandernehmen – was Rand vielleicht auch allein gelänge. Aber wenn jene Türme Armbrustpfeile zu speien begannen, würden auch sie zusammen mit allen anderen sterben, auf dieser freiliegenden Rampe gefangen, die auf einmal nicht mehr so breit wirkte.
Niemand beschleunigte seinen Schritt. Aller auf die hohen, schmalen Fenster des Palastes und auf die hoch über ihnen gelegenen Säulengänge gerichteten Augen konnten nichts Ungewöhnliches entdecken. Sulin verständigte sich schnell in der Zeichensprache der Töchter des Speers, und die Tochter des Speers, die sich verschleiert hatte, senkte das schwarze Tuch mit gerötetem Gesicht eilig wieder. Es war ein langsamer Zug, der die Steinrampe hinaufschlich. Einige der Wächter schüttelten mit rollenden Augen die behelmten Köpfe. Ein Wächter schien ohnmächtig geworden zu sein, da er mit dem Kinn auf der Brust aufrecht
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