Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
aber die meisten kümmerten sich hastig und mit verdrossenem Gesicht um ihre Angelegenheiten und achteten darauf, nichts wahrzunehmen, was sich nicht unmittelbar vor ihnen ereignete. Die bunten Farben und der häufig abgelegte Putz, die die Vorortbewohner trugen, vermischten sich mit der für die Cairhiener gebräuchlicheren düsteren Kleidung und den einfachen dunklen Kleidern der Dörfler und Bauern. Die Vorortbewohner waren in der Stadt gewesen, als Perrin sie verlassen hatte, zusammen mit Tausenden von Flüchtlingen aus dem tieferen Landesinneren. Viele jener Gesichter wiesen jetzt Quetschungen, Schnitte und Risse auf, die häufig unverbunden waren. Colavaere musste sie vertrieben haben. Sie hätten den Schutz der Mauern nicht freiwillig verlassen. Vorortbewohner und Flüchtlinge fürchteten die Rückkehr der Shaido gleichermaßen.
    Die Straße verlief mitten durch das Lager bis zu den Jangai-Toren, drei hohe, eckige, von Türmen flankierte Bögen. Männer mit Helmen schlenderten oben auf den Festungsmauern umher und spähten durch Lücken in den Steinzacken herab. Einige blickten zu den Männern auf dem Hügelkamm, und hier und da hielt ein Offizier mit einem Con ein Fernglas an die Augen. Rands kleine Gruppe zog fragende Blicke auf sich. Männer zu Pferde und Aiel-Töchter des Speers – keine gewöhnlichen Gefährten. Armbrüste tauchten auf der gezackten Mauer auf, aber niemand erhob die Waffe. Die eisenbeschlagenen Tore standen offen. Perrin hielt den Atem an. Er wäre am liebsten im Galopp zum Sonnenpalast und zu Faile geeilt.
    Unmittelbar innerhalb der Tore stand ein aus Stein erbautes viereckiges Wachhaus, wo sich Stadtfremde anmelden sollten. Ein cairhienischer Offizier mit kantigem Gesicht beobachtete mit verärgertem Stirnrunzeln, wie sie vorüberritten, und beäugte die Töchter des Speers unbehaglich. Er stand einfach nur da und schaute.
    »Wie ich Euch gesagt habe«, bemerkte Dobraine, als sie das Wachhaus hinter sich gelassen hatten. »Colavaere hat für die Krönungsfeierlichkeiten freien Zugang zur Stadt gewährt. Das ist Tradition.« Es klang jedoch erleichtert. Min seufzte hörbar, und Loial ließ einen Atemzug ausströmen, den man noch zwei Straßen weiter hätte hören können. Perrins Brust war noch zu angespannt, als dass er hätte seufzen können. Schwalbe war in Cairhien. Wenn er sie jetzt nur noch zum Königlichen Palast bringen könnte.
    Cairhien hielt aus der Nähe, was es aus der Ferne versprochen hatte. Der höchste Hügel lag innerhalb der Mauern, aber die Hügel waren terrassenförmig angeordnet, wodurch sie gar nicht mehr wie Hügel wirkten. Breite, bevölkerte Straßen trafen in rechten Winkeln aufeinander. In dieser Stadt bildeten sogar die Gassen Gitter. Die Straßen hoben und senkten sich zum Teil mit den Hügeln, schnitten aber auch häufig einfach durch sie hindurch. Alle Gebäude von den Läden bis zu den Palästen waren starre Quadrate und strenge Rechtecke, auch die großen, durch Strebepfeiler gestützten Türme auf den Hügelkämmen, deren jeder von einem Gerüst umgeben war: die einst legendären Türme von Cairhien, die noch immer im Wiederaufbau begriffen waren, nachdem sie im Aiel-Krieg verbrannt waren. Die Stadt schien härter als Stein, ein erdrückender Ort, und Schatten erstreckten sich über alles, was diese Wirkung noch erhöhte. Loials Pinselohren zuckten fast unaufhörlich. Er runzelte besorgt die Stirn, und seine herabhängenden Augenbrauen streiften seine Wangen.
    Es waren nur wenige Anzeichen der Krönungsfeierlichkeiten oder für Hoch Chasaline zu erkennen. Perrin wusste nicht, was das Fest mit sich bringen würde, aber in den Zwei Flüssen war der Tag der Besinnung eine Zeit der Freude und des Vergessens der Öde des Winters. Hier aber herrschte, trotz der vielen Menschen, fast Stille. Anderenorts hätte Perrin vielleicht geglaubt, die unnatürliche Hitze bedrücke die Menschen, aber Cairhien war bis auf das Lager der Vorortbewohner ein nüchterner, strenger Ort. Zumindest oberflächlich. Er wollte lieber nicht darüber nachdenken, was darunterlag. Die Straßenhändler und Wagenhöker, an die er sich erinnerte, waren aus den Straßen verschwunden, wie auch die Musikanten und Akrobaten und Puppenspieler. Sie hielten sich jetzt gewiss im Lager des Pöbels außerhalb der Mauern auf. Einige wenige geschlossene, dunkle Wagen fädelten sich durch die stille Menschenmenge, einige mit etwas größeren Hausbannern als der Con , der starr über allem stand. Sie

Weitere Kostenlose Bücher