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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bryne stirnrunzelnd an, der mit dem Helm unter dem Arm im Hintergrund stand. Er war auf beiden Seiten der Grenze wohlbekannt und selbst von den meisten jener geachtet, die ihn gern tot gesehen hätten. Zumindest war das der Fall gewesen, bevor er als Anführer des Heers der Aes Sedai auftauchte. Aber er ignorierte ihre stechenden Blicke ebenso, wie er die scharfen Zungen der Sitzenden ignoriert hatte.
    Und noch ein Mann blieb für sich. Er wirkte farblos, in dunklem Mantel und Brustharnisch. Weniger als eine Handbreit größer als Egwene, trug er die Vorderseite seines Schädels rasiert und hatte ein langes rotes Tuch um den linken Arm gebunden. Auf seinen tiefgrauen Umhang war in Brusthöhe eine große rote Hand gestickt. Talmanes stand gegenüber von Bryne, lehnte mit anmaßender Lässigkeit an einem der Pfosten des Pavillons und beobachtete das Geschehen, ohne seine Gedanken erahnen zu lassen. Egwene wünschte, sie wüsste, was er hier zu suchen hatte. Sie wünschte, sie wüsste, was er gesagt hatte, bevor sie eingetroffen war. Sie musste auf jeden Fall mit ihm sprechen. Wenn es möglich wäre, ohne dass hundert Ohren lauschten. Ein hagerer, wettergegerbter Mann in einem roten Umhang, der inmitten der Stuhlreihe saß, beugte sich vor und öffnete den Mund, aber Sheriam kam ihm mit klarer, weittragender Stimme zuvor.
    »Mutter, darf ich Euch aus Andor Arathelle Renshar vorstellen, Hohe Herrin des Hauses Renshar, sowie Pelivar Coelan, Hoher Herr des Hauses Coelan, und Aemlyn Carand, Hohe Herrin des Hauses Carand mit ihrem Ehemann, Culhan Carand.« Die Genannten reagierten verärgert mit einem kurzen Nicken. Pelivar war der hagere Mann. Er wurde an der Stirn bereits kahl. Sheriam fuhr fort, ohne innezuhalten. Es war ein Glück, dass Bryne die Namen jener hatte liefern können, die zum Sprechen auserwählt worden waren. »Darf ich Euch weiterhin aus Murandy Donel do Morny a’Lordeine vorstellen, sowie Cian do Mehon a’Macansa, Paitr do Fearna a’Conn und Segan do Avharin a’Roos.« Die Murandianer schien das Fehlen von Titeln anscheinend noch mehr zu verärgern als die Andoraner. Donel, der mehr Spitze trug als die meisten Frauen, zwirbelte wütend seinen gedrehten Schnurrbart, und Paitr schien den seinen abreißen zu wollen. Segan schürzte die vollen Lippen, und ihre dunklen Augen blitzten, während Cian, eine stämmige, bereits ergrauende Frau, vernehmlich schnaubte. Sheriam beachtete es nicht. »Ihr befindet Euch unter den Augen der Wächterin über die Siegel. Ihr befindet Euch vor der Flamme von Tar Valon. Ihr dürft dem Amyrlin-Sitz Eure Gesuche vorbringen.«
    Nun, das gefiel ihnen nicht – nicht im Geringsten. Egwene hatte schon zuvor gedacht, sie seien verärgert, aber jetzt wirkten sie, als hätten sie zu viele grüne Dattelpflaumen gegessen. Vielleicht hatten sie geglaubt, sie könnten ignorieren, dass sie die Amyrlin war. Sie würden dazulernen. Aber natürlich musste sie zunächst den Saal belehren.
    »Es bestehen uralte Bande zwischen Andor und der Weißen Burg«, sagte sie laut und fest. »Schwestern sind in Andor oder Murandy stets willkommen geheißen worden. Warum führt Ihr dann ein Heer gegen Aes Sedai heran? Ihr mischt Euch dort ein, wo Throne und Nationen es nicht wagen einzuschreiten. Es sind bereits Throne gefallen, die sich in die Angelegenheiten der Aes Sedai eingemischt haben.«
    Es klang angemessen drohend, gleichgültig, ob Myrelle und die Übrigen ihren Weg hatten vorbereiten können. Mit etwas Glück befanden sie sich bereits wieder auf dem Weg zum Lager, ohne dass jemand etwas davon erfahren hätte. Es sei denn, einer dieser Adligen hätte den falschen Namen genannt. Das würde sie einen Vorteil dem Saal gegenüber kosten, was aber, neben allem anderen betrachtet, nur ein Strohhalm neben einem Heuhaufen wäre.
    Pelivar wechselte Blicke mit der Frau neben ihm, und sie stand auf. Die Falten in ihrem Gesicht konnten nicht verbergen, dass Arathelle in jugendlichem Alter eine wunderschöne Frau mit edlem Knochenbau gewesen war. Jetzt war ihr Haar stark von Grau durchzogen und ihr Blick so hart wie der jedes Behüters. Ihre rot behandschuhten Hände ergriffen die Säume ihres Umhangs zu beiden Seiten, aber eindeutig nicht vor Besorgtheit. Den Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst, betrachtete sie die Reihe der Sitzenden prüfend, bevor sie sprach – über Egwene hinweg, an die Sitzenden hinter ihr gewandt. Egwene biss die Zähne zusammen und setzte eine höfliche Miene

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