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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Die Kusinen teilten auch die Ansicht der Aes Sedai über die Wilden. Jedenfalls die meisten von ihnen.
    Schwestern, die Nynaeve kannten, hatten gelernt, in ihrer Gegenwart vorsichtig mit diesem Wort zu sein. Sie konnte ziemlich schnippisch reagieren, wenn es in einem verächtlichen Tonfall benutzt wurde. Aber jetzt starrte sie Reanne lediglich an. Vielleicht versuchte sie, die Antwort zu finden. Elayne wusste, wie ihre Antwort lauten würde, aber das hatte nichts mit der Beanspruchung des Throns oder Andor zu tun. Es war eine Entscheidung, die Aes Sedai zu treffen hatten und die hier getroffen werden musste, und das bedeutete, dass es Nynaeves Sache war.
    »Wenn ihr es nicht tut«, sagte Lan leise von der Tür her, »könnt ihr sie genauso gut den Seanchanern zurückgeben.« Die finsteren Blicke der vier Frauen, denen seine tiefe Stimme wie das Dröhnen eines Beerdigungsgongs erschienen war, brachten ihn nicht im Mindesten in Verlegenheit. »Ihr werdet sie im Auge behalten müssen, aber wenn ihr sie weiterhin den Kragen tragen lasst, obwohl sie frei sein will, dann seid ihr nicht besser als sie.«
    »Das ist nicht Eure Entscheidung, Behüter«, sagte Alise entschieden. Er erwiderte ihren strengen Blick mit kühlem Gleichmut und sie grunzte angeekelt und warf die Hände in die Luft. »Ihr solltet mal ernsthaft mit ihm reden, wenn Ihr mit ihm allein seid, Nynaeve.«
    Der Respekt, den Nynaeve vor dieser Frau empfand, musste in diesem Moment besonders ausgeprägt sein, denn ihre Wangen röteten sich. »Glaubt nicht, ich würde es nicht tun«, sagte sie leichthin. Sie würdigte Lan keines Blickes. Schließlich gestand sie sich die hier herrschende Kälte ein, zog die Stola über die Schultern und räusperte sich. »Aber er hat recht. Wenigstens müssen wir uns wegen der beiden anderen keine Sorgen machen. Ich bin nur überrascht, dass es so lange gedauert hat, bis sie aufhörten, die dummen Seanchanerinnen zu imitieren.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, seufzte Reanne. »Ihr müsst wissen, dass Kara auf der Halbinsel von Tomar so etwas wie eine Heilerin darstellte. Sie war in ihrem Dorf sehr einflussreich. Natürlich war sie eine Wilde. Man sollte eigentlich denken, dass sie die Seanchaner gehasst hat, aber das tut sie nicht, zumindest nicht alle. Sie ist der Sul’dam , die mit ihr zusammen gefangen genommen wurde, sehr zugetan, und es liegt ihr viel daran, dass wir keiner der Sul’dam etwas antun. Lemore ist erst neunzehn, eine verwöhnte Adlige, die das Pech hatte, dass sich der Funken an genau dem Tag in ihr manifestierte, als Tanchico fiel. Sie sagt, sie hasst die Seanchaner und will sie dafür büßen lassen, was sie Tanchico angetan haben, aber sie hört genauso bereitwillig auf ihren Damane -Namen Larie wie auf ihren richtigen Namen, und sie lächelt die Sul’dam an und lässt sich von ihnen liebkosen. Ich misstraue ihnen nicht, nicht so wie Alivia, aber ich habe meine Zweifel, ob sie sich gegenüber einer Sul’dam durchsetzen könnten. Ich glaube, wenn ihnen eine Sul’dam befiehlt, ihr zur Flucht zu verhelfen, dann werden sie es auch tun, und ich fürchte, sie würden keine große Gegenwehr leisten, wenn die Sul’dam erneut versucht, ihnen den Kragen anzulegen.«
    Nachdem sie geendet hatte, legte sich Schweigen über den Raum.
    Nynaeve schien in sich hineinzublicken, mit sich selbst zu ringen. Sie umklammerte ihren Zopf, dann ließ sie ihn los und verschränkte die Arme unter ihrer Brust, und die Fransen der Stola schaukelten hin und her. Sie schaute jeden an, mit Ausnahme von Lan. Ihm schenkte sie keinen Blick.
    Schließlich holte sie tief Luft und wappnete sich, um sich Reanne und Alise zu stellen. »Wir müssen den A’dam entfernen. Wir behalten die Frauen, bis wir uns ihrer sicher sein können – und Lemore bleibt danach weiter bei uns; sie muss das Weiß tragen! Wir werden dafür sorgen, dass sie nie allein sind, vor allem nicht in Gegenwart der Sul’dam , aber der A’dam kommt runter!« Sie sprach voller Leidenschaft, als würde sie mit Widerstand rechnen, aber auf Elaynes Gesicht zeigte sich ein breites Lächeln der Zustimmung. Die Verstärkung durch drei Frauen, denen sie nicht richtig vertrauen konnten, zählte kaum als gute Neuigkeit, aber es hatte keinen anderen Ausweg gegeben.
    Reanne nickte bloß zustimmend – nach einem Augenblick des Zögerns –, aber eine lächelnde Alise kam um den Tisch herum, um Nynaeve auf die Schulter zu klopfen. Und Nynaeve errötete tatsächlich. Sie

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