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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die wenn nötig sehr unangenehm werden konnte. Nach einem einzigen Blick richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das, was sie auf dem Tisch studierte. Aes Sedai, Behüter und Tochter-Erbinnen konnten Alise nicht länger beeindrucken.
    Reanne saß an der einen Seite des Tischs; ihr Gesicht war faltig und ihr Haar deutlich von Grau durchsetzt. Sie trug ein grünes Gewand, das aufwendiger als Alises war. Da sie die Prüfung zur Aufgenommenen nicht bestanden hatte, war sie aus der Weißen Burg fortgeschickt worden; nachdem man ihr nun eine zweite Chance geboten hatte, hatte sie bereits die Farben ihrer bevorzugten Ajah angenommen. Ihr gegenüber saß eine dicke Frau in einfachem braunem Tuch, deren Miene sturen Trotz ausdrückte. Ihre dunklen Augen waren fest auf Reanne gerichtet und vermieden den Blick auf den silbernen A’dam , der wie eine Schlange zwischen ihnen auf dem Tisch lag. Ihre Hände strichen jedoch unablässig über den Tischrand, und Reanne zeigte ein zuversichtliches Lächeln, das die feinen Fältchen um ihre Augen vertiefte.
    »Sagt mir nicht, Ihr habt einer von ihnen Vernunft eingebläut«, sagte Nynaeve, noch bevor Lan hinter ihnen die Tür geschlossen hatte. Sie starrte die Frau in Braun finster an, als wollte sie ihr einen Hieb auf die Ohren versetzen oder Schlimmeres, dann sah sie Alise an. Elayne war der ehrlichen Überzeugung, dass Nynaeve einen gewissen Respekt vor Alise hatte. Die Frau war alles andere als stark im Gebrauch der Macht – sie würde die Stola niemals erringen! –, aber sie besaß die Fähigkeit, das Kommando zu übernehmen, wann immer sie wollte, und jeden in ihrer Umgebung dazu zu bringen, das zu akzeptieren. Aes Sedai eingeschlossen. Elayne glaubte, dass sogar sie selbst eine gewisse Ehrfurcht vor Alise hatte.
    »Sie bestreiten noch immer, dass sie die Macht lenken können«, murmelte Alise, verschränkte die Arme unter den Brüsten und bedachte die Frau, die gegenüber von Reanne saß, mit einem finsteren Blick. »Ich schätze, sie können es wirklich nicht, aber ich fühle … etwas. Nicht unbedingt den Funken einer Frau, die dazu geboren ist, aber etwas ist da. Es ist, als stünde sie kurz davor, die Macht ergreifen zu können, einen Fuß erhoben, um die Grenze zu überschreiten. Ich habe noch nie zuvor etwas Vergleichbares gefühlt. Nun. Zumindest versuchen sie nicht länger, uns mit den Fäusten anzugreifen. Wenigstens das haben wir ihnen ausgetrieben!« Die Frau in Braun warf ihr einen wütenden Blick zu, wich dann aber Alises ungerührter Erwiderung aus, und ihr Mund verzog sich zu einer weinerlichen Grimasse. Wenn Alise jemandem etwas austrieb, dann gründlich. Ihre Hände strichen noch immer über die Tischkante; Elayne glaubte nicht, dass sie sich dessen bewusst war.
    »Sie bestreiten auch weiterhin, den Fluss der Macht sehen zu können, aber sie versuchen, sich selbst davon zu überzeugen«, sagte Reanne in ihrer hohen, melodischen Stimme. Sie erwiderte den trotzigen Blick der anderen mit einem Lächeln. Reanne besaß eine Ruhe und Ausstrahlung, um die sie jede Schwester hätte beneiden können. Sie war die Älteste des Nähkränzchens gewesen, der höchsten Autorität der Kusinen. Laut ihren Regeln gab es das Nähkränzchen nur in Ebou Dar, aber sie war von den nach Caemlyn gereisten noch immer die Älteste, etwa hundert Jahre älter als jede Aes Sedai in der bekannten Geschichte, und sie war mit ihrer ruhigen Autorität jeder Schwester ebenbürtig. »Sie behaupten, wir würden sie mit der Macht täuschen, sie glauben machen, dass der A’dam sie halten kann. Früher oder später werden ihnen keine Lügen mehr einfallen.« Sie zog den A’dam zu sich heran und öffnete mit einer energischen Bewegung den Verschluss des Halsbandes. »Wollen wir es erneut versuchen, Marli?« Die Frau in Braun – Marli – vermied es noch immer, das silbrige Metall in Reannes Händen anzusehen, aber sie versteifte sich und ihre Hände tanzten über die Tischkante.
    Elayne seufzte. Was für ein Geschenk hatte ihr Rand da gemacht. Ein Geschenk! Neunundzwanzig seanchanische Sul’dam , die hübsch von A’dams gefesselt wurden, und fünf Damane – sie hasste das Wort, es bedeutete die Angeleinten , auch wenn sie genau das waren. Fünf Damane , denen man ihre Kragen nicht abnehmen konnte, und zwar aus dem einfachen Grund, weil sie dann versuchen würden, die seanchanischen Frauen zu befreien, die sie als Sklavinnen gehalten hatten. Mit einem Bindfaden angebundene Leoparden wären

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