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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Fliesenboden unumgänglich. Zu ihrer Überraschung befand sich auch Halwin Norry in dem Raum. Es sah so aus, als hätte sich die Pflicht auf sie gestürzt.
    Der Erste Sekretär erhob sich bei ihrem Eintreten von einem Stuhl mit niedriger Lehne, drückte eine Ledermappe an die schmale Brust und wankte um den am Rand mit Schnörkelornamenten verzierten Tisch in der Mitte des Raums, um einen unbeholfenen Kratzfuß zu machen. Norry war groß und schlank, hatte eine lange Nase, und der spärliche Haarwuchs hinter seinen Ohren sprang hervor wie weiße Federbüschel. Er erinnerte Elayne oft an einen Reiher. Eigentlich hantierte eine Vielzahl von Schreibern unter seiner Führung mit den Federn, dennoch wurde der Saum seines scharlachroten Wappenrocks von einem kleinen Tintenfleck verunstaltet. Der Fleck sah ziemlich alt aus, und sie fragte sich, ob die Mappe weitere verbarg. Er hatte die Gewohnheit, sie vor seine Brust zu halten, erst angenommen, als er die formelle Uniform angelegt hatte; zwei Tage nach Frau Harfor. Ob er es als Ausdruck der Loyalität getan hatte oder bloß, um es der Haushofmeisterin nachzutun, war noch immer ein Gegenstand der Diskussion.
    »Verzeiht mir meinen Überfall, meine Lady«, sagte er, »aber ich glaube, meine Angelegenheiten sind von einiger Wichtigkeit, wenn nicht sogar von Eile.« Wichtig oder nicht, sein Tonfall war noch immer monoton.
    »Natürlich, Meister Norry. Ich würde Euch nicht zur Eile treiben wollen.« Er sah sie blinzelnd an, und sie versuchte, ein Seufzen zu unterdrücken. Nach der Art und Weise zu urteilen, wie er den Kopf leicht schief hielt, um einen Ton besser aufschnappen zu können, war er mehr als nur etwas schwerhörig. Vielleicht war das der Grund, warum seine Stimme niemals ihre Tonlage veränderte. Sie sprach etwas lauter. Aber vielleicht war er auch einfach nur ein Langweiler. »Setzt Euch und berichtet mir von diesen wichtigen Angelegenheiten.«
    Sie nahm sich einen der mit Schnitzereien versehenen Stühle vom Tisch und bedeutete ihm, sich ebenfalls einen zu nehmen, aber er blieb stehen. Das tat er immer. Sie lehnte sich zurück, um ihm zuzuhören, schlug die Beine übereinander und richtete ihre Röcke.
    Er schaute nicht in seine Mappe. Alles, was dort auf dem Papier stand, befand sich auch in seinem Kopf; die Papiere waren nur für den Fall da, dass sie sie mit eigenen Augen sehen wollte. »Die dringlichste und vielleicht auch wichtigste Neuigkeit besteht darin, meine Lady, dass man auf Euren Gütern in Danabar große Vorkommen Alaun entdeckt hat. Alaun von erstklassiger Qualität. Ich glaube, dass die Bankiers meine Erkundigungen in Eurem Namen weniger … zögerlich behandeln werden, sobald sie davon erfahren.« Er lächelte kurz, ein schnelles Verziehen dünner Lippen. Für ihn war das fast so viel wie ein Freudensprung.
    Elayne setzte sich sofort aufrecht hin, als er Alaun erwähnte, und ihr Lächeln war sehr viel breiter. Sie verspürte selbst Lust auf einen Freudensprung. Hätte ihr jemand anderes als Norry gegenübergestanden, hätte sie es vielleicht sogar getan. Ihre Freude war so groß, dass Birgittes Gereiztheit einen Augenblick lang in den Hintergrund verdrängt wurde. Färber und Weber verschlangen Alaun förmlich, genau wie auch die Glasbläser und Papiermacher. Die einzige Quelle für erstklassiges Alaun war Ghealdan – oder war es zumindest bis jetzt gewesen –, und allein die Steuern für den Handel hatten ausgereicht, um den Thron von Ghealdan für Generationen zu stützen. Was aus Tear und Arafel kam, war nicht ganz so rein, aber es brachte den Schatztruhen dieser Länder fast genauso viele Münzen ein wie Olivenöl oder Edelsteine.
    »Das ist eine wichtige Neuigkeit, Meister Norry. Die beste, die ich heute gehört habe.« Vermutlich die beste seit ihrer Ankunft in Caemlyn, aber mit Sicherheit die beste am heutigen Tag. »Wie schnell könnt Ihr das ›Zögern‹ der Bankiers überwinden?« Es war eher so gewesen, als hätte man ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen, nur etwas höflicher. Die Bankiers wussten bis auf den letzten Mann genau, wie viele Bewaffnete im Moment hinter ihr standen und wie viele hinter ihren Gegnern. Trotzdem hatte sie keinen Zweifel, dass der mit Alaun verbundene Reichtum ihre Einstellung ändern würde. Genauso wenig wie Norry.
    »Ziemlich schnell, meine Lady, und ich glaube, zu guten Bedingungen. Sollten ihre besten Angebote nicht ausreichend sein, werde ich ihnen sagen, dass ich mich an Tear oder Cairhien wende.

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