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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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quälende Gedanke gewesen, dass sie noch immer versuchte, sich das nur einzureden. »Es ist teuer, aber dafür ist genug Geld in der Schatzkammer.« Zumindest für eine Weile. Besser, es kam bald Geld von ihren Ländereien herein.
    Die beiden Frauen, die vor ihr standen, reagierten beinahe auf die gleiche Weise; welch ein Wunder.
    Dyelin knurrte gereizt. An dem hohen Kragen ihres dunkelgrünen Gewands war eine große silberne Anstecknadel mit Taravins Eule und Eiche befestigt, ihr einziger Schmuck. Eine Zurschaustellung des Stolzes, den sie für ihr Haus hegte, vielleicht sogar übertriebener Stolz; die derzeitige Hohe Herrin des Hauses Taravin war überhaupt eine stolze Frau. Graue Strähnen durchzogen ihr goldenes Haar, an den Augenwinkeln machten sich feine Netze aus Fältchen bemerkbar, doch ihr Gesicht drückte Stärke aus, und ihr Blick war ruhig und wachsam. Ihr Verstand war so scharf wie eine Rasierklinge. Oder vielleicht ein Schwert. Eine Frau, die sagte, was sie dachte, die nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg hielt.
    »Söldner verstehen sich auf ihr Handwerk, Elayne«, sagte sie abschätzig. »Aber wo man die Berührung einer Feder braucht, muss man damit rechnen, dass sie wie ein Hammer sind, und wenn man einen Hammer braucht, sind sie aller Wahrscheinlichkeit nach an einem anderen Ort – wo sie gerade stehlen. Ihre Loyalität gehört dem Gold, und das auch nur so lange, wie das Gold reicht. Wenn sie einen nicht vorher für mehr Gold verraten. Ich bin davon überzeugt, dass Lady Birgitte dieses eine Mal mit mir einer Meinung ist.«
    Birgitte hatte die Arme fest unter den Brüsten verschränkt und sich breitbeinig aufgebaut; sie verzog das Gesicht, so wie immer, wenn jemand ihren neuen Titel benutzte. Elayne hatte ihr ein Gut versprochen, sobald sie Caemlyn erreichten, wo man die Formalitäten erledigen konnte. Im privaten Kreis grollte Birgitte ständig über diese und die andere Veränderung in ihrem Leben. Ihre himmelblauen Hosen wiesen den gleichen Schnitt auf wie jene Pluderhosen, die sie sonst trug, aber ihr kurzer roter Mantel hatte einen hohen weißen Kragen und breite, mit Goldfäden bestickte Ärmelaufschläge.
    Sie war die Lady Birgitte Trahelion und der Generalhauptmann der Königlichen Garde und sie konnte so lange darüber jammern und murren, wie sie wollte, solange sie es für sich tat.
    »Das tue ich«, knurrte sie unwillig und schenkte Dyelin einen nicht gerade freundlichen Blick. Der Behüterbund teilte Elayne mit, was sie schon den ganzen Morgen gespürt hatte. Ungeduld, Gereiztheit, Entschlossenheit. Allerdings konnte das möglicherweise auch nur das Spiegelbild ihrer eigenen Empfindungen sein. Seitdem sie den Bund eingegangen waren, spiegelten sie einander auf überraschende Weise wider, sowohl was ihre Gefühle betraf wie auch in anderen Dingen. Selbst Elaynes Regel hatte sich mehr als eine Woche verschoben, nur um mit der der anderen Frau übereinzustimmen!
    Birgittes Zögern, das zweitbeste Argument zu vertreten, war offensichtlich genauso groß wie ihr Zögern, überhaupt zuzustimmen. »Die Jäger sind nicht viel besser, Elayne«, murmelte sie. »Sie legen den Jägereid ab, um Abenteuer zu finden, und wenn möglich einen Platz in der Geschichte. Nicht, um sich niederzulassen und das Gesetz zu hüten. Die Hälfte von ihnen sind anmaßende Schweine, die auf jeden anderen herabsehen, der Rest geht keine unnötigen Risiken ein, sondern wartet auf sich bietende Chancen. Und nur ein geflüstertes Gerücht über das Horn von Valere, und du kannst dich glücklich schätzen, wenn nur zwei von dreien über Nacht verschwunden sind.«
    Dyelin lächelte schmal, als hätte sie einen kleinen Sieg errungen. Verglichen mit den beiden passten Öl und Wasser großartig zusammen; beide kamen mit fast jedem anderen gut aus, aber aus irgendeinem Grund konnten sie sich über die Farbe von Kohle streiten. Und taten es auch.
    »Außerdem sind sich Jäger und Söldner ähnlich, es sind fast alles Ausländer. Das wird weder die Hochwohlgeborenen noch das Volk erfreuen. Nicht im Mindesten. Das Letzte, was du willst, ist eine Rebellion zu entfachen.« Blitze zuckten vom Himmel, tauchten die Fensterflügel kurz in ihr Licht, und ein besonders lauter Donnerschlag unterstrich ihre Worte. In tausend Jahren waren sieben Königinnen Andors durch offene Rebellion gestürzt worden, und die beiden, die das überlebt hatten, hatten sich vermutlich gewünscht, es nicht zu tun.
    Elayne unterdrückte ein Seufzen. Auf

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