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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht nur durch die auf den Bodenfliesen liegenden Teppiche sickerte, sondern auch durch die Sohlen ihrer dicksten Samtschuhe. Der breite schwarze Kragen und die Ärmelaufschläge aus Fuchs, die ihr in Rot und Weiß gehaltenes Gewand schmückten, waren hübsch, aber sie hatte den Eindruck, als würden sie genauso wenig für zusätzliche Wärme sorgen wie die Perlen auf den Ärmeln. Die Weigerung, sich von der Kälte berühren zu lassen, bedeutete nicht, dass sie sie nicht wahrnahm.
    Wo steckte Nynaeve? Und Vandene? In ihrem Inneren brodelte es. Sie sollten schon längst hier sein! Licht! Ich wünsche mir, ich könnte lernen, ohne Schlaf auszukommen, und sie lassen sich ganz gemütlich Zeit! Aber nein, das war ungerecht. Ihr formeller Anspruch auf den Löwenthron war erst ein paar Tage alt und nun kam für sie alles andere erst an zweiter Stelle. Nynaeve und Vandene hatten andere Prioritäten; ihrer Ansicht nach trugen sie für andere Dinge die Verantwortung. Nynaeve war völlig damit beschäftigt, zusammen mit Reanne und dem Rest des Nähkränzchens zu planen, wie man die Kusinen – wie sich die Angehörigen dieser Gemeinschaft auch aus Tarnungsgründen nannten – aus den von den Seanchanern beherrschten Gebieten schmuggeln konnte, bevor sie entdeckt und an die Leine gelegt wurden. Die Kusinen waren gut darin, keinerlei Aufsehen zu erregen, aber die Seanchaner würden sie nicht einfach als Wilde betrachten und ignorieren, so wie es die Aes Sedai stets getan hatten. Angeblich war Vandene noch immer von der Ermordung ihrer Schwester erschüttert, nahm so gut wie nichts mehr zu sich und war kaum in der Lage, irgendeinen Rat zu geben. Das mit dem Essen stimmte; die Suche nach dem Mörder fraß sie innerlich auf. Es hieß, sie würde von Trauer geschüttelt zu unmöglichen Zeiten durch die Säle streifen und insgeheim den Schattenfreunden nachstellen, die sich in ihrer Mitte versteckten. Noch vor drei Tagen hatte allein dieser Gedanke Elayne einen Schauder über den Rücken gejagt; jetzt war es nur noch eine Gefahr von vielen. Zwar eine, die einem näherging, das stimmte, aber das war es auch schon.
    Sie erfüllten wichtige Aufgaben, zu denen Egwene ihre Zustimmung gegeben hatte, aber Elayne wünschte sich trotzdem, sie würden sich beeilen, so selbstsüchtig das auch sein mochte. Vandene hatte viele gute Ideen, ein Vorteil langer Erfahrung und Studien, und Nynaeves Jahre mit dem Dorfrat und dem Frauenkreis von Emondsfelde hatte ihren Blick für praktische Lösungen geschärft, sosehr sie das auch immer verneinen mochte. Soll man mich doch zu Asche verbrennen, ich habe hundert Probleme, ein paar davon sogar hier im Palast, und ich brauche sie! Ginge es nach ihrem Willen, würde Nynaeve al’Meara die Aes Sedai-Beraterin der nächsten Königin von Andor sein. Sie brauchte jede Hilfe, die sie bekommen, Hilfe, der sie vertrauen konnte.
    Sie rieb sich das Gesicht und wandte sich von dem prasselnden Feuer ab. Vor dem Kamin standen dreizehn hochlehnige Stühle in der Form eines Hufeisens aufgestellt; sie waren schlicht, aber von kunstfertiger Hand hergestellt worden. Paradoxerweise befand sich der Ehrenplatz, auf dem die Königin während einer Audienz sitzen sollte, am weitesten von der Wärme des Feuers entfernt. Insofern man überhaupt von Wärme sprechen konnte. Ihr Rücken erwärmte sich sofort und ihre Vorderseite kühlte ab. Draußen fiel der Schnee, Donner krachte und Blitze schlugen vom Himmel. In ihrem Kopf spielte sich Ähnliches ab. Ganz ruhig. Eine Herrscherin musste genauso ruhig und beherrscht wie eine Aes Sedai sein.
    »Es müssen die Söldner sein«, sagte sie, ohne das Bedauern ganz aus ihrer Stimme heraushalten zu können. Bewaffnete von ihren Gütern würden sicherlich innerhalb eines Monats eintreffen – sobald sie erfuhren, dass sie am Leben war –, aber bis eine bedeutsame Zahl zusammengekommen war, konnte es Frühling sein, und die Männer, die Birgitte rekrutierte, würden ein halbes Jahr oder mehr benötigen, bevor sie gleichzeitig reiten und ein Schwert schwingen konnten. »Und die Jäger des Horns, falls sich welche einschreiben und den Eid leisten.« Das Wetter hatte viele aus beiden Gruppen in Caemlyn festgehalten. Zu viele, wie die meisten Leute sagten, da sie tranken, rauften und Frauen belästigten, die nichts von ihnen wissen wollten. Zumindest würde sie die Männer für etwas Nützliches gebrauchen, dann konnten sie Schwierigkeiten beenden, statt sie zu beginnen. Wäre da bloß nicht der

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