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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bereits neben den Wagen ritten. Auf der einen Seite ritt die Gruppe der Weisen Frauen vorbei; sogar die Gai’shain , welche die Packpferde führten, saßen im Sattel. Wie energisch sich Dannil auch immer aufzutreten getraut hatte – oder auch nicht, was eher wahrscheinlich war –, anscheinend hatte es gereicht. Verglichen mit der Anmut Seonids und Masuris sahen die Weisen Frauen auf den Pferderücken auffallend unbeholfen aus, wenn auch nicht ganz so schlimm wie die Gai’shain . Die weiß gekleideten Männer und Frauen waren seit dem dritten Tag des Schneefalls geritten, doch sie beugten sich tief über die hohen Sattelknäufe und klammerten sich an Pferdehälsen und Mähnen so fest, als erwarteten sie, beim nächsten Schritt herunterzufallen. Um sie überhaupt auf die Sättel zu bekommen, waren direkte Befehle der Weisen Frauen nötig gewesen, und einige von ihnen rutschten immer noch herunter und gingen zu Fuß, wenn sie sich unbeobachtet fühlten.
    Perrin zog sich auf Traber. Er hatte so seine Zweifel, ob er nicht selbst runterfiel. Aber es war Zeit, diesen Ritt zu unternehmen, den er nicht machen wollte. Er hätte für ein Stück Brot getötet. Oder ein Stück Käse. Oder einen hübschen Hasenbraten.
    »Aiel kommen!«, rief jemand von der Spitze der Marschkolonne und alles blieb stehen. Weitere Rufe ertönten und gaben die Neuigkeit weiter, als hätte sie noch nicht jeder bereits gehört, und Männer nahmen ihre Bögen vom Rücken. Kutscher stiegen auf ihre Sitze und schauten voraus oder sprangen zu Boden, um neben ihren Wagen in Deckung zu gehen. Perrin fluchte lautlos und trat Traber in die Flanken.
    Vorn an der Spitze saßen Dannil und die beiden Männer mit den verfluchten Flaggen noch immer im Sattel, aber etwa dreißig Mann waren abgesessen, hatten die Schutzhüllen von den Bogen gezogen und Pfeile aufgelegt. Die Männer, die für die Abgesessenen die Zügel hielten, drängten sich zusammen, zeigten in die Ferne und versuchten, einen klaren Blick zu erhaschen. Grady und Neald waren ebenfalls da und schauten angestrengt nach vorn, saßen dabei aber ganz ruhig auf ihren Pferden. Alle anderen stanken nach Aufregung. Die Asha’man rochen bloß … bereit.
    Perrin konnte bereits besser erkennen, worauf die anderen zwischen den Bäumen hindurchstarrten. Zehn verschleierte Aiel liefen durch den fallenden Schnee auf sie zu, einer von ihnen führte ein weißes Pferd am Zügel. Ein Stück hinter ihnen ritten drei Männer mit Umhängen und hochgeschlagenen Kapuzen. Etwas an der Art und Weise, wie sich die Aiel bewegten, schien merkwürdig zu sein. Und auf dem Sattel des weißen Pferdes war ein Bündel festgeschnallt. Eine Faust ergriff Perrins Herz und drückte zu, bis er erkannte, dass es nicht groß genug war, um eine Leiche sein zu können.
    »Nehmt die Bogen runter«, befahl er. »Das ist Alliandres Wallach. Es müssen unsere Leute sein. Seht ihr denn nicht, dass es sich bei den Aiel nur um Töchter handelt?« Nicht eine der Gestalten war groß genug, um ein Aiel-Mann zu sein.
    »Ich kann kaum erkennen, dass es überhaupt Aiel sind«, murmelte Dannil und warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Sie alle nahmen es als gegeben hin, dass seine Augen gut waren, sie waren sogar stolz darauf – oder waren es zumindest früher gewesen –, aber er versuchte ihnen vorzuenthalten, wie gut sie tatsächlich waren. Aber in diesem Augenblick war ihm das egal.
    »Es sind unsere«, sagte er zu Dannil. »Jeder bleibt an seinem Platz.«
    Er ritt langsam los, den Rückkehrern entgegen. Die Töchter nahmen die Schleier ab, als er sich ihnen näherte. In einer der tiefen Kapuzen der Berittenen erkannte er Furen Alharras schwarzes Gesicht. Also handelte es sich um die drei Behüter; es war offensichtlich, dass sie gemeinsam zurückkehrten. Ihre Pferde sahen so mitgenommen aus, wie er sich fühlte, der Erschöpfung nahe. Er wollte Traber zum Galopp zwingen, wollte ihren Bericht hören. Er fürchtete ihn. Raben würden sich über die Toten hergemacht haben, und Füchse, und vielleicht Maulwürfe, und wer vermochte beim Licht schon zu sagen, was noch alles. Vielleicht glaubten sie, ihm Leid zu ersparen, wenn sie ihren Fund nicht mitbrachten. Nein! Faile musste am Leben sein. Er versuchte, sich auf diesen Gedanken zu konzentrieren, aber es tat weh, als würde er mit der bloßen Hand eine scharfe Klinge umklammern.
    Er stieg vor ihnen vom Pferd, stolperte und musste sich am Sattel festhalten, um nicht zu stürzen. Rings um den

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